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Hundebaden
Das Freibad Hoheneck in Ludwigsburg gehört ganz den Hunden

Ob klein oder groß, kurz- oder langhaarig: Hier hatte jeder seinen Spaß. Fotos: Ramona Theiss
Ob klein oder groß, kurz- oder langhaarig: Hier hatte jeder seinen Spaß. Foto: Ramona Theiss
Hier tragen selbst gestandene Erwachsene Buddelhose und Gummistiefel. Oder trotz kühlen Wetters Shorts und gar keine Schuhe. Wer diese Regel nicht beachtet, steht am Ende des Hundeschwimmtages im Freibad Hoheneck selbst da, wie ein begossener Pudel.

Ludwigsburg. Vor einem Monat noch zogen die letzten Zweibeiner ihre Runden im Wasser. Das Chloren und Heizen wurden danach eingestellt. 18 statt 23 Grad. Gestern waren die Fellnasen dran. Schon zur Halbzeit waren 400 Hunde mit ihren Besitzern da. Das riecht nach einem neuen Besucherrekord. Auch die Parkplätze waren gut belegt.

Ohne Leine ist die Situation entfesselt. Die Tiere toben über das weitläufige Gelände. Stress untereinander gibt es keinen. Die Hunde regeln das ohne Herrchen und Frauchen untereinander: Entweder man geht sich aus dem Weg oder man fängt sich zur Klärung der Lage eine – und gut ist. Manuela Kaiser, Angestellte der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim organisiert die Aktion zum achten Mal. Das Gelände ist schließlich groß genug.

Stapfen wie ein Storch

Die einen stapfen wie der Storch im Salat an den flachen Stufen des Kinderbeckens und kneippen lieber, die anderen nehmen Anlauf für den Hechtsprung mit anschließendem Bauchplatscher. „Der größte Fehler ist, einen Hund gegen seinen Willen zu zwingen“, erklärt Lars von Linck. Er gehört zur Rettungshundestaffel Neckar-Enz. Von seinen vier Border Collies gehen auch nur drei gerne ins Wasser, einer gar nicht. Langsam und anfangs immer mit Bodenhaftung sollte ein Hund ans Schwimmen gewöhnt werden. Hilfreich sei eine Hundeschwimmweste, die gebe Sicherheit. Wie Schwimmflügel bei Kindern.

Lesen Sie hier: So klappt es mit dem Hund aus dem Tierheim

Diese Erfahrung hat auch Rolf Sturhahn aus Remseck mit Sammy gemacht. Drei Jahre ist der Rüde alt und die Hälfte seines Lebens wasserscheu. „Der lief noch nicht mal durch eine Pfütze.“ Dabei ist es ein Labrador-Retriever. Erst als er ein eigenes Badespielzeug zum Apportieren bekam und Herrchen in die Nordsee folgte, gelang der Durchbruch. Seither ist er nicht mehr zu halten, wenn er Wasser auch nur wittert. Er hat Kondition 30- bis 40-mal hechtet er mit kühnen Kopfsprüngen seinem Beißring hinterher. Nach zwei Stunden ist er platt, bekommt noch seinen Napf gefüllt und dann schläft er ausgiebig.

Auch die Ohren werden abgerubbelt

Das wird auch „Labbi“ Carlo machen. Aber erst nachdem er gründlich mit dem Handtuch abgerubbelt wurde. Vor allem an den Ohren. „Da ist er empfindlich“, meint Besitzer Maximilian Klopf aus Ludwigsburg. Auch für ihn ist der Hundebadetag Sportprogramm, wenn er 30-mal seinen 40 Kilo schweren Hund am Geschirr aus dem Becken hilft.

Nass macht Osmo nur die anderen. Sein dichtes Fell hat den „Lotuseffekt“. Nach einem Bad ist er trocken und die anderen in der Umgebung haben eine Dusche genommen. Neufundländer wie er gelten als exzellente Schwimmer und werden in Norditalien gerne als Rettungshunde eingesetzt. Sie haben sogar Schwimmhäute zwischen den Zehen. Osmo ist aber eher auf der Kurzstrecke daheim. Drei Meter rein ins Wasser und gut ist.

Ein Hund, ein Herrchen - wie viele Beine sind das?

Besitzerin Sigrun Hoenisch-Nixdorf aus Stuttgart-Feuerbach meint: „Wenn wir im See etwas länger schwimmen, klammert er, statt mich zu retten.“ Und das mit einem Gewicht von stolzen 65 Kilogramm. Den Hundeschwimmtag in Hoheneck findet sie „klasse“.

Wie immer kostet der Eintritt 50 Cent pro Pfote und Fuß für den Hundebadetag in der größten Wanne Ludwigsburgs. Ein Herrchen mit Hund kommt also auf drei Euro. „Kackbeutel“ gratis und inklusive. Wenig Geld für den Familienausflug, an dem sich alle freuen, weil sie den puren Spaß der Hunde sehen. Die gesamten Einnahmen von diesem Hundebadetag gehen übrigens ans Tierheim in Ludwigsburg.