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Analyse
„Der Eimer muss ins Museum“

Der Eimer des Anstoßes.Foto: Stadtwerke
Der Eimer des Anstoßes. Foto: Stadtwerke

Ludwigsburg. „Eimer gut, alles gut.“ Es dauerte am Freitag nach der Entwarnung gegen 15.20 Uhr nicht lange, da glühte das Netz von Kommentaren zu dem alten Blecheimer, der statt der vermuteten Fliegerbombe im Boden am Holzheizkraftwerk ausgegraben worden war. „OK, doch kein Zug voller Gold“, bedauert einer auf der Facebook-Seite der Ludwigsburger Kreiszeitung, „das war voll für‘n Eimer“, kommentiert ein anderer.

Weniger witzig finden manche die Kosten, die die Stadt am Freitag noch nicht bezifferte. „Dieser Eimer hat mehr gekostet als ein vergoldetes Steak“, kommentiert ein Leser, und die Frage wird laut: „Was kostet diese Aktion und wer bezahlt sie?“ – der Steuerzahler? Wie berichtet, gehört das Areal den Stadtwerken, die für die Arbeiten aufkommen müssen – über den Rest hält sich die Stadt bedeckt.

Doch die Erleichterung überwiegt: „Ein Eimer. Gott sei Dank“, schreibt eine Leserin, viel Lob gibt es für die Notfallvorbereitungen. Ludwigsburg hatte eine Woche lang den Atem angehalten. Am 4. Januar hatte die Stadt verkündet, dass bei der Bauvorbereitung für den Energiespeicher beim Holzheizkraftwerk in sechs Metern Tiefe ein Metallstück gemessen wurde – vielleicht ein Blindgänger aus dem Krieg. „Sichtbar“ war nur ein kleines Stück, darunter hätte mehr sein können – tiefer bohren war zu gefährlich.

Das zerquetschte Blech und der Löffel geben viel Anlass zu Spekulationen, in den sozialen Medien wird über „Römertopf mit Löffel“ oder eine Raviolidose der Kelten gewitzelt. Bombenexperte Mathias Peterle weiß es nicht, hat aber Trost für Ludwigsburg parat. In Mannheim war er dabei, als in zwölf (!) Meter Tiefe nach einer vermeintlichen Fliegerbombe gegraben worden war. Heraus kam – eine Milchkanne.

Doch alles hat sein Gutes. Der Blecheimer bescherte dem neuen Fachbereich Feuerwehr und Bevölkerungsschutz eine überaus wertvolle Großübung, die dem Kommandanten Ben Bockemühl und seiner Crew wohl nie genehmigt worden wäre. Die Begeisterung ist groß und erklärt vielleicht, wie Eimer und Löffel nicht ganz unbemerkt den Weg zur Feuerwehr fanden. Doch wer auf Markt und in Cafés am Samstag in Ludwigsburg fragte, wo der Schrott denn hingehört, bekam vor allem eine Antwort: „Ins Ludwigsburg Museum.“ Eine LKZ-Leserin bringt es bei Facebook auf den Punkt: „Ich mag alte Eimer. Der muss ins Museum, das hat er verdient.“

Jetzt gehört der aber den Stadtwerken. Deren Chef Bodo Skaletz müsste sich also Zugang zur Feuerwache verschaffen, um ihn wiederzuholen und zu verschenken. Da könnte die Wehr, die ja nicht umsonst so heißt, was dagegen haben. Wir bleiben dran.