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Corona
Der zweite Sommer ohne große Feste?

Der Festumzug durch die Innenstadt, hier ein Foto aus 2019, gehört zu den Höhepunkten des Pferdemarktes. Archivfoto: Ramona Theiss
Der Festumzug durch die Innenstadt, hier ein Foto aus 2019, gehört zu den Höhepunkten des Pferdemarktes. Foto: Ramona Theiss
Bilder aus einer fernen Vergangenheit: Pferdemarkt, Marktplatzfest, Straßenmusifestival und Weinlaube (im Uhrzeigersinn). Archivfotos: LKZ
Bilder aus einer fernen Vergangenheit: Pferdemarkt, Marktplatzfest, Straßenmusifestival und Weinlaube (im Uhrzeigersinn). Foto: LKZ
Bilder aus einer fernen Vergangenheit: Pferdemarkt, Marktplatzfest, Straßenmusifestival und Weinlaube (im Uhrzeigersinn). Archivfotos: LKZ
Bilder aus einer fernen Vergangenheit: Pferdemarkt, Marktplatzfest, Straßenmusifestival und Weinlaube (im Uhrzeigersinn). Foto: LKZ
Bilder aus einer fernen Vergangenheit: Pferdemarkt, Marktplatzfest, Straßenmusifestival und Weinlaube (im Uhrzeigersinn). Archivfotos: LKZ
Bilder aus einer fernen Vergangenheit: Pferdemarkt, Marktplatzfest, Straßenmusifestival und Weinlaube (im Uhrzeigersinn). Foto: LKZ
Kaum Hoffnung für Pferdemarkt oder Marktplatzfest in Ludwigsburg – Entscheidungen in den nächsten Tagen – OB Matthias Knecht: Große Unsicherheit

Ludwigsburg. Ludwigsburg steht wohl ein weiterer Sommer ohne Feste bevor. Das hat eine Umfrage unserer Zeitung ergeben. Mittlerweile stehen alle Großveranstaltungen auf der Kippe – die Tendenz geht bei allen klar zur Absage.

Der städtische Eigenbetrieb Tourismus&Events hält sich momentan zwar noch bedeckt. Große Hoffnung, dass der Pferdemarkt, der extra vom Mai auf den 11.Juli verschoben wurde, stattfinden kann, gibt es aber offenbar nicht. Laut Elmar Kunz, dem stellvertretende Leiter von Tourismus&Events, soll diese Woche entschieden werden. Anfang nächster Woche will man dann an die Öffentlichkeit gehen. Es ist kaum vorstellbar, dass dabei verkündet wird, das Fest finde statt. Betroffen von der Absage werden wohl auch die Steillagentage (10. und 11. Juli) sowie das Kinderfest (12. September) sein. Eine letzte Hoffnung besteht vielleicht höchstens noch für die Antikmeile (25. und 26. September). Wenn man allerdings berücksichtigt, dass sowohl der Cannstatter Wasen als auch das Münchner Oktoberfest vor einer Absage stehen, scheint auch das eher unwahrscheinlich.

Für das Marktplatzfest, das vom Juni auf den 11. September verschoben wurde, sieht es nicht besser aus. „Wir werden es wahrscheinlich absagen“, so Franz Weckesser vom Organisationsteam gegenüber unserer Zeitung. Nächste Woche soll die Entscheidung fallen. Für die Vereine sei das bitter. Viele sind auf die Einnahmen angewiesen. Und die Vereine leiden bereits unter der Absage aus dem vergangenen Jahr. „Das Marktplatzfest ist ein offenes Straßenfest. Zugangskontrollen mit Negativtests oder Impfnachweisen können wir nicht einrichten“, sagt Weckesser. Und die Vereine bräuchten jetzt Gewissheit.

Auch für die Weinlaube, die Anfang August auf dem Rathaushof hätte starten sollen, sieht Bernhard Remmele, einer der Organisatoren, kaum noch Chancen. „Zu 90 Prozent wird es keine Weinlaube geben.“ Zwar wolle man noch zwei bis drei Wochen mit der Entscheidung warten und die Hoffnung nicht aufgeben, für wirklich realistisch hält Remmele diese Hoffnung aber nicht. Auch die Weinlaube braucht einen Planungsvorlauf. Und Bernhard Remmele sieht noch ein weiteres Problem. „Die Weinlaube lebt von Nähe und Ungezwungenheit.“ Mit Abstand und Masken sei das Fest nicht vorstellbar und auch nicht wirklich attraktiv.

Das Interkulturelle Fest (18. September) war bereits Anfang der Woche von den Organisatoren abgesagt worden.

Und auch für das Blühende Barock sind die Aussichten nicht besser. Die Barocken Gartentage (ab 29. April) und das Straßenmusikfestival (ab 21. Mai) sind bereits abgesagt. Noch offen sind das Feuerwerk im Juli und der Lichterzauber im August. „Beide Veranstaltungen sehe ich aber ganz klar als gefährdet“, sagt Volker Kugel, Direktor des Blühenden Barock. „Damit sich eine solche Veranstaltung rechnet, brauchen wir 7000 bis 8000 Besucher, das ist in der jetzigen Situation nicht denkbar.“ Im Sommer, so Kugel, träume man vielleicht von Außengastronomie, aber nicht von einer Veranstaltung mit 7000 Personen. Dennoch: Abgesagt sind beide Veranstaltungen bislang noch nicht. „Wir entscheiden jeweils circa vier Wochen vorher.“

Sicher ist hingegen, dass die Sand-Kunst (ab Juli) und die Kürbisausstellung (ab Ende August) stattfinden. Kugel geht auch fest davon aus, dass die Leuchtenden Traumpfade (ab Ende Oktober) veranstaltet werden. Deren Premiere musste vergangenes Jahr aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Blüba-Schließung abgesagt werden. „Da geben wir Vollgas, die werden noch besser, als wir sie für letztes Jahr geplant hatten“, verspricht Kugel.

Bei Eventstifter, dem Veranstalter der KSK-Music-Open, den Open-Air-Konzerten im Juli und August im Schlosshof, werden ebenfalls in den nächsten Tagen die Entscheidungen fallen. Zwei Konzerte wurden schon nach 2022 verschoben, eines ganz abgesagt. Momentan laufen Gespräche mit allen Künstlern und man sei auf der Suche nach Lösungen, sagt Daniel Niedrich von Eventstifter.

„Großveranstaltungen sind für diesen Sommer mit einer ganz großen Unsicherheit versehen und schwer planbar. Hier hängt jeder Veranstalter an den aktuell geltenden Verordnungen von Bund und Land“, lautet die Einschätzung von Oberbürgermeister Matthias Knecht. Er hofft, dass wenigstens kleinere Veranstaltungen draußen und unter bestimmten Bedingungen vielleicht sogar drinnen ab dem Spätsommer möglich sind. „Dann vermutlich mit entsprechenden Auflagen, zum Beispiel Zugang nur mit negativem Test oder mit Impfnachweis.“

Kreis Ludwigsburg: Pferdemarkt und Schäferlauf unsicher

Zwei große Feste im Landkreis Ludwigsburg wurden schon abgesagt: der Maientag in Vaihingen und das Winzerfest in Besigheim. Und natürlich haben auch zwei andere große Feste in diesem Jahr Schwierigkeiten mit der Coronapandemie. Schon im vergangenen sind der Markgröninger Schäferlauf und der Bietigheimer Pferdemarkt ausgefallen und dies wird wahrscheinlich auch in diesem Jahr ihr Schicksal sein. „In zwei Wochen wird der Gemeinderat eine Entscheidung treffen. Doch die Vorzeichen stehen schlecht“, sagt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt.

Bereits vor Ostern hat Oberbürgermeister Jürgen Kessing einen Hinweis gegeben und von großen Schwierigkeiten gesprochen.

Eine ähnliche Situation auch in Markgröningen. In der Gemeinderatssitzung am 11. Mai soll eine Vorbesprechung stattfinden, vielleicht fällt zu diesem Zeitpunkt auch schon eine Entscheidung. „Wir sind aktuell noch in der Diskussion mit den beteiligten Vereinen. Wir werden die Meinungen zusammentragen und dann ein Stimmungsbild abgeben. Aber bisher ist es kaum vorstellbar, dass der Schäferlauf stattfindet“, so Frank Blessing von der Stadtverwaltung. Schon im vergangenen Jahr gab es in den sozialen Netzwerken weinende Schafe zu sehen zu dem „Schweigen der Lämmer“.

Auch in Stuttgart wird fleißig diskutiert. Dort will man aber zum spätmöglichsten Zeitpunkt darüber entscheiden, ob das 175. Cannstatter Volksfest in diesem Jahr trotz Corona-Pandemie stattfinden kann. Anvisiert ist ein Votum Mitte Juni, wie Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) erklärte. „Wir alle bleiben voller Hoffnung, dass mit der zunehmenden Impf- und Testoffensive das Cannstatter Volksfest stattfinden kann.“

Eine Alternative für das ursprünglich vom 17. April bis 9. Mai geplante Frühlingsfest auf dem Wasen werde es angesichts der aktuellen Corona-Lage allerdings nicht geben – auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt. (fe, dpa, red)