1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

Einzelhandel
Die Innenstadt wird wieder voller

350_0900_25446_20_04_20Wolschendorf_46.jpg
Beispiele, wie die Einzelhändler die Regeln der Landesregierung umsetzen: Mitarbeiter mit Mundschutz bei Lotter Haushaltswaren, Hinweisschilder zum Abstandhalten in der Boutique La Strada und eine Trennscheibe vor der Kasse des Schuhhauses Böhmer, da
Beispiele, wie die Einzelhändler die Regeln der Landesregierung umsetzen: Mitarbeiter mit Mundschutz bei Lotter Haushaltswaren, Hinweisschilder zum Abstandhalten in der Boutique La Strada und eine Trennscheibe vor der Kasse des Schuhhauses Böhmer, dahinter Inhaber Martin Ruckh. In der Seestraße war gestern wieder mehr los als in den vergangenen Wochen. Foto: Holm Wolschendorf
350_0900_25449_20_04_20Wolschendorf_41.jpg
350_0900_25447_20_04_20Wolschendorf_53.jpg
Nach vier Wochen Zwangspause durften gestern viele Geschäfte wieder öffnen – vorausgesetzt, sie haben eine Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmeter. Durch die offenen Läden waren auch wieder mehr Menschen unterwegs.

Ludwigsburg. Die Sonne scheint, die Eisdielen verkaufen Eis zum Mitnehmen und viele Geschäfte sind wieder geöffnet: Das sind wohl ausreichend Gründe für einige, durch die Innenstadt zu schlendern. Der Marktplatz liegt nicht mehr ganz so verlassen da wie in den vergangenen Wochen und auch in der Kirch- und Seestraße sind wieder mehr Menschen unterwegs.

„Es ist zwar ruhig, aber besser als erwartet“, fasst Gerald Pritz, der Lotter Haushaltswaren leitet, den ersten halben Tag gestern zusammen. Da die Einzelhändler erst sehr kurzfristig, am Samstag, von der Richtlinie der Landesregierung erfahren haben, war nicht viel Zeit, diese umzusetzen. „Wir haben gezaubert“, so Pritz. Bei Lotter wurden Ein- und Ausgang voneinander getrennt, am Eingang steht ein Desinfektionsmittelspender, die Mitarbeiter tragen alle Schutzmasken. Außerdem wurden die Öffnungszeiten gekürzt. Von 10 bis 18 Uhr kann bei Lotter nun eingekauft werden. „So brauchen wir keine Schichten“, erklärt Pritz.

Auch Martin Ruckh, Inhaber vom Schuhhaus Böhmer, ist positiv überrascht vom Start gestern. Er habe weniger Kunden erwartet. An der Kasse des Schuhladens gibt es jetzt eine Scheibe zwischen Kunden und Mitarbeiter, außerdem der Hinweis an mehreren Stellen im Laden: „1,5 Meter sind etwa sechs Schuhe Abstand.“ Er hat ausreichend Desinfektionsmittel und Masken bekommen – allerdings nur, weil er rechtzeitig reagiert hat. „Ich habe alles schon gekauft, bevor die Verordnung vom Land kam“, so Ruckh.

Auch Isabelle Mellin, die Inhaberin der Boutique La Strada am Marktplatz, hat bereits vor zehn Tagen Masken bestellt – doch bis heute wurden sie noch nicht geliefert. Bisher sei der Montag sehr ruhig bei ihr gewesen, sagt sie. Sie vermutet, dass es sicherlich eine Weile dauert, bis wieder mehr Kunden kommen. „Viele können sich Luxusgüter im Moment nicht leisten“, so Mellin. Diese Einschätzung teilt auch Stefan Genth, Geschäftsführer des Handelsverbands: „Wir erwarten in den kommenden Tagen keinen Run auf die geöffneten Geschäfte, denn die Konsumstimmung ist wegen der Coronakrise schlecht.“

Im Gegensatz zu Thalia, wo schon einige Kunden nach den Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt schauen, bleibt die Mörike-Buchhandlung vorerst weiter geschlossen. „Wir können bei uns die Auflagen nicht erfüllen“, sagt Inhaber Siegfried Mandl mit Bedauern. Durch die Regale sei der Platz eng, Kunden wäre es nicht möglich, mit Abstand aneinander vorbei zu gehen. „Vielleicht können wir in den nächsten Wochen den Laden etwas umgestalten“, so Mandl.

In der Eberhardstraße geht es etwas ruhiger zu als in der Kirchstraße. Der Teeladen von Anita Prontzas bei der katholischen Kirche war in den vergangenen Wochen geöffnet, denn es werden Tee, Zucker und Marmelade, also Lebensmittel, verkauft. „Ende März mussten wir vier Tage schließen, durften dann aber wieder öffnen“, so Anita Prontzas. Das habe einige Kunden verunsichert, viel Umsatz habe sie deshalb in den vergangenen Wochen nicht gemacht. Gestern seien es schon mehr Kunden gewesen, die einzeln in den kleinen Laden kamen. „Ob das aber daran liegt, dass auch andere Geschäfte wieder offen haben oder daran, dass ihnen so langsam der Teevorrat ausgeht, weiß ich nicht“, so Prontzas.

Auch in den Einkaufszentren dürfen die Läden, die eine Verkaufsfläche unter 800 Quadratmeter haben, wieder öffnen. Im Marstallcenter wurde der Ein- und Ausgang voneinander getrennt, Desinfektionsmittel steht bereit, außerdem sind die Bänke und Sitzgelegenheiten gesperrt. Nur wenige Menschen sind hier unterwegs. Anders in der Wilhelmgalerie: Auch dort sind noch nicht alle Läden wieder geöffnet, doch in der Passage ist einiges los. Jedoch alles unter dem wachsamen Auge des Managements, es gibt Eingangkontrollen. „Wenn notwendig werden wir den Zugang zum Center einschränken“, so Center Managerin Sarah Hildbrand.