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Weinlaube
Die letzten Tage machen alles wett

Teilweise gab es wegen der Temperaturen Rotweinwetter auf der Weinlaube, am letzten Abend jedoch konnten die Besucher bei perfektem Sommerwetter genießen.Foto: Holm Wolschendorf
Teilweise gab es wegen der Temperaturen Rotweinwetter auf der Weinlaube, am letzten Abend jedoch konnten die Besucher bei perfektem Sommerwetter genießen. Foto: Holm Wolschendorf
Von Sommerwetter wie aus dem Bilderbuch sind die letzten Tage der 40. Weinlaube gekrönt worden. Die Menschenmassen strömten am vergangenen Wochenende, die Stimmung war ausgelassen. Wenn es nach einigen Stammgästen ginge, wäre die Weinlaube noch nicht zu Ende. Doch nach 17 Tagen ist seit dem späten Samstagabend Schluss.

Ludwigsburg. „Wir sind zufrieden“, lautet die Bilanz von Peter Buhl, der gemeinsam mit Harry Neises, Andreas Seybold und Bernhard Remmele dieses Event in bewährter Manier auf die Beine gestellt hat. „Es hätte schlechter kommen können“, so Harry Neises mit Blick auf das nicht immer zuverlässige Wetter. Durchschnittlich 2000 Besucher pro Tag haben die Weinlaubenwirte und ihr aus 50 Mitarbeitern bestehendes Team bewirtet. An einigen Tagen war es voller, an anderen Tagen blieben viele Plätze leer – je nach Wetter. Grundsätzlich, so die Weinlaubenwirte, kommen die Besucher quasi in zwei Schichten. Vor allem die älteren Gäste treffen schon am späten Nachmittag oder frühen Abend auf dem Rathausplatz ein, um hier zu speisen, ein Viertele zu trinken und Bekannte zu treffen. Wenn sie sich auf dem Heimweg befinden, trudeln die jüngeren Besucher ein.

Der Auftakt am 8. August sorgte nicht gerade für strahlende Gesichter bei den Wirten: „Am ersten Abend hat es direkt um 17 Uhr geregnet“, so Buhl. Der erwartete Andrang blieb aus. An vier, fünf Tagen sei es dann so kühl gewesen, dass sogar Rotwein getrunken worden sei. An heißen Tagen ist das eher selten der Fall. „Wenn es warm ist, werden vor allem Weißweine, Weißherbst und Roséweine getrunken“, so der Küchenmeister. Anders als im Vorjahr, als angesichts von Rekordtemperaturen unglaublich viel Wasser über den Tresen ging, macht die Weinlaube in diesem Jahr ihrem Namen wieder alle Ehre: Es wurde mehr Wein als Wasser ausgeschenkt. Am besten besucht waren der Donnerstag- und der Samstagabend. Allerdings mit einer Einschränkung: Das war der Samstag vor einer Woche, der ein toller Tag hätte werden können – wenn es nicht geregnet hätte. Auch der Lichterzauber im Blühenden Barock litt unter dem miesen Wetter.

Die Weinlaube hat auch in diesem Jahr Besucher aus dem Umland angezogen: Heilbronn, Tübingen, Stuttgart, Pforzheim und Waiblingen gehören zu den Städten, die Buhl aufzählte. „Die Besucher haben die Auswahl aus 150 verschiedenen Weinen und können frei wählen“, erklärte er die Anziehungskraft des Festes. Ein Viertele Qualitätswein sei bereits für 3,50 Euro zu haben. Man könne aber auch acht oder neun Euro pro Glas ausgeben. „Sex on the Beach“ wurde in diesem Jahr neben dem immer noch beliebten Aperol Spritz besonders häufig an der Cocktailbar geordert. Großer Beliebtheit hat sich auch in diesem Jahr der Probierpass erfreut: Er ermöglicht es, fünf verschiedene Weine in kleinem Glas zu testen.

Apropos Glas: Die Stammgäste bringen in der Regel ihre eigenen Gläser mit. Wer kein Glas hat, muss eines erwerben. Peter Buhl begründete das mit der Hygiene. Es sei kaum zu schaffen, so viele Gläser zu spülen wie an einem Abend benutzt werden. Akzeptiert werden nicht nur die Original-Weinlaubengläser, wie er betonte: „Man kann auch jedes andere Glas mitbringen, das über einen Eichstrich verfügt.“.

Auf der Weinlaube wird bekanntlich nicht nur gegessen und getrunken: Verschiedene Bands haben für musikalische Unterhaltung gesorgt. Mit Rücksicht auf die Veranstaltungen des Theatersommers aber erst ab halb zehn und mit Rücksicht auf die Anwohner in moderater Lautstärke. Der Rathausplatz ist groß genug, so dass es dennoch genug Plätze für Menschen gibt, die sich in Ruhe unterhalten wollen. Ein Besucher hat sich beim Tanzen so verausgabt, dass er ohnmächtig geworden ist. Aus dem Krankenhaus, in das ihn der Rettungsdienst gebracht hatte, büchste er aus, um direkt wieder zum Tanzen zu gehen und erneut ohnmächtig zu werden, berichtete Buhl. Er war dann so einsichtig, im Krankenhaus zu bleiben. Streit und Aggressionen hat es dagegen nicht gegeben. „Weintrinker sind gesellige Menschen“, lautete die Erklärung.

Auch wenn das Angebot an Speisen vielfältig war und von schwäbischen Leckereien über Fischspezialitäten und Flammkuchen bis zu vegaterischen Speisen reichte, ist der Weinlaubenweck am häufigsten bestellt worden. „Der Leberkäse im Laugenweck ist der Klassiker“, so Harry Neises. Der Snack sei lecker, sättigend, gut aus der Hand zu essen und nicht zu teuer. Neises betonte, dass seine Kollegen und er Wert darauf legen, regionale Produkte frisch zu verarbeiten. Und so gehörte es zur guten Tradition der Weinlaube wechselnde Tagesgerichte anzubieten. „Es gibt viele Besucher, die sich danach erkundigen, was es am nächsten Tag gibt“, so Neises. Die Wirte mögen den direkten Kontakt zu den Gästen und sind jeden Abend präsent gewesen. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Bernhard Remmele sehe er das Ende der 40. Weinlaube. Jetzt freuen sich alle vier Wirte darauf, einige Tage ausspannen zu können, ob am Wolfgangsee oder im Elsass.