Ohne seine Kamera ist Reinhard Pilz eigentlich nie unterwegs. Jetzt hat er in der Nähe der Karlskaserne eine Entdeckung gemacht: Dort wohnt derzeit eine Familie Turmfalken. Fünf Tiere hat der Hobbyornithologe gezählt. Sie haben sich einen geschützten Platz ausgesucht, hin zum Polizeipräsidium in der Friedrich-Ebert-Straße. Die Vögel haben den Platz nicht zufällig ausgewählt, vermutet der Vogelexperte. Dort war es in letzter Zeit sehr ruhig, die Falken konnten also in Ruhe nisten.
Ludwigsburg ist nicht das erste Mal Heimat von Falken geworden. Reinhard Pilz hat schon öfter Falken rund um die Karlskaserne beobachtet. Neben Turm- und Wanderfalken habe er auch schon einen Merlin dort entdeckt. Diese Falkenart sei sehr selten, so Pilz. Er hat eine Vermutung, warum sich die Falken in der Barockstadt so wohl fühlen: Rundherum gibt es viele Felder, wo die Falken Mäuse jagen. Ihre Beute entdecken die Vögel aus der Luft. Durch speziellen Sinneszellen in den Augen können Turmfalken das UV-Licht sehen, das von Mäusen reflektiert wird, berichtet Reinhard Pilz.
Vor zwei Jahren freuten sich viele Ludwigsburger über die Wanderfalken, die im Schloss brüteten. Die Falkenfamilie wurde ganz genau beobachtet von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz. 2018 brüteten die Wanderfalken das erste Mal am Schloss. Ehrenamtliche Mitarbeiter und Vogelschützer hatten dort schon vor längerer Zeit ein Nistangebot an einer von unten kaum sichtbaren Stelle auf der Nordseite im Dach des Schlosses eingerichtet. Es hat einige Jahre gedauert, bis die Falken dieses Angebot annahmen.
Wie lange die Turmfalken noch an der Karlskaserne bleiben, ist nicht sicher. Reinhard Pilz vermutet, dass es nur noch wenige Tage sein werden. Denn in diesen Tagen breiten die Jungvögel bereits testweise ihre Flügel aus und unternehmen die ersten Flugversuche. Sobald sie sich richtig in die Lüfte schwingen können, hält sie wohl nichts mehr an der Karlskaserne.