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IHK Region Stuttgart
Ein Bewerber für IHK-Chefposten

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Johannes Schmalzl soll neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart werden. Archivfoto: Bernd Weißbrod/dpa
Kaktus-Initiative fordert Verschiebung der Wahl des einzigen Kandidaten für die Stelle des neuen Hauptgeschäftsführers

Ludwigsburg. Und da war es nur noch einer. Von ursprünglich einmal mehr als 200 Interessenten ist für die Besetzung der Stelle des neuen Hauptgeschäftsführers der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart lediglich noch ein Kandidat im Rennen: Johannes Schmalzl. Der bisherige zweite Kandidat, Tassilo Zywietz von der IHK Region Stuttgart, hat inzwischen das Handtuch geworfen.

Damit wird Johannes Schmalzl (51), der frühere Stuttgarter Regierungspräsident, am 20. April der Vollversammlung als einziger Kandidat als Nachfolger für den bisherigen Hauptgeschäftsführer Andreas Richter zur Wahl gestellt. Darüber sind Ende vergangener Woche die Mitglieder und die Ehrenpräsidenten mit einem Schreiben zur Vorbereitung auf die Vollversammlung informiert worden. Somit bleibt dem 100-köpfigen Gremium nur noch das Abnicken der Personalie. Die Wahl ist im Grunde nur noch reine Formsache. Es sei denn, es kommen nicht mindestens 50 Prozent der Mitglieder zu der Sitzung. 51 Personen müssen es sein, damit die Versammlung beschlussfähig ist. Da bei der Wahl die einfache Mehrheit reicht, müssten also mindestens 26 Mitglieder für oder gegen Schmalzl stimmen.

Oder die Versammlung befürwortet gar einen Antrag der Kaktus-Initiative, wonach die Wahl verschoben werden soll. Die IHK-Kritiker innerhalb der Stuttgarter Kammer wollen nämlich bis zum 20. April einen Antrag mit der Forderung nach einer Verschiebung der Wahl stellen. Das bestätigte gestern Clemens Morlok von der Kaktus-Initiative. Morlok: „Wir sind nicht zufrieden mit der Auswahl. Zumal wir nur eine Person präsentiert bekommen.“ Er mutmaßt, dass dem Verwaltungsjuristen mit FDP-Parteibuch der Weg zurück nach Baden-Württemberg geebnet werden soll. Zum Hintergrund: Der frühere Stuttgarter Regierungspräsident Schmalzl ist bekanntlich von der neuen grün-schwarzen Landesregierung in den einstweiligen Ruhestand geschickt worden. Seit Herbst 2016 ist er in Berlin Abteilungsleiter im Bundesfinanzministerium und dort zuständig für Privatisierungen, Beteiligungen und Bundesimmobilien.

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Aus Sicht von Morlock bestehe bei der Stellenbesetzung jedoch keine Dringlichkeit, da der Vertrag des amtierenden Hauptgeschäftsführers Richter bis zum 31. Januar 2018 läuft. Er plädierte gegenüber unserer Zeitung dafür, dass nochmals ein Suchlauf gestartet wird.

Allerdings hatte Richter, der im Juli 65 Jahre alt wird, Mitte vergangenen Jahres das Präsidium darüber informiert, gerne früher aufhören zu wollen. Daraufhin hat das 20-köpfige Präsidium eine Findungskommission eingesetzt, die wiederum die Personalberatung Kienbaum mit der Suche und Auswahl beauftragte. Nach vorliegenden Informationen wurde innerhalb der IHK-Organisation und auf einigen Onlineplattformen die Stelle ausgeschrieben. Darauf hätten sich mehr als 200 Interessenten gemeldet. Letztlich sei ein engerer Kreis von Personen ermittelt worden, mit denen entsprechende Gespräche geführt wurden. Außerdem wurde Anfang Dezember von der Vollversammlung ein Gehaltsrahmen festgelegt, und dass die Stelle zeitlich auf fünf Jahre befristet wird.

Am Ende blieb nach dem Suchlauf neben Schmalzl noch Tassilo Zywietz (55) übrig (wir berichteten). Doch der Diplombetriebswirt, der im Jahr 2000 zur IHK kam und die Leitung der Außenwirtschaftsabteilung übernahm sowie zudem seit 2010 Geschäftsführer der IHK-Exportakademie ist, gab letztlich auf. Wie es im Schreiben an die Vollversammlung heißt, habe sich bei den Beratungen unter den Präsidiumsmitgliedern eine „gemeinsame Präferenz für Herrn Johannes Schmalzl ergeben, weshalb Zywietz „in Kenntnis dieser Präferenz seine Bewerbung“ zurückgezogen habe, heißt es.