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MIK
Ein Treffpunkt der Information

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Das Ludwigsburg Museum konnte sich unter anderem mit Themenräumen – wie etwa der Raum über Erfindungen – und einer zeitgemäßen Präsentation hervorheben. Archivfoto: David Graeter
Das Ludwigsburg Museum wird als vorbildliches Heimatmuseum ausgezeichnet – Preis ist mit 2000 Euro dotiert

Ludwigsburg. Abwechslungsreiche Themenräume, viele Veranstaltungen und eine moderne Präsentation – das sind einige der Gründe, warum das Ludwigsburg Museum einer der drei Preisträger ist, die in diesem Jahr den Wettbewerb „Vorbildliches Heimatmuseum“ des Vereins Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart gewonnen haben. Am Montagabend fand im MIK die Preisverleihung statt.

Neben dem Ludwigsburg Museum nahmen auch das Stadtmuseum Bad Cannstatt und das Museum im Storchen in Göppingen ihren mit 2000 Euro dotierten Preis entgegen. „Es gibt kein Ranking – und auch die Urkunden sind gleich groß“, scherzte Paul Nemeth, Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart, bei der Übergabe.

Er erläuterte, welchen Wert Heimat – und damit auch die Heimatmuseen – haben. Die Frage nach Heimat sei wieder in der Gesellschaft angekommen: Seit Jahren hätte man es mit der Globalisierung zu tun, nun komme seit einiger Zeit die Digitalisierung hinzu. „Das verändert unser Zusammenleben“, so Nemeth. „Wir brauchen Punkte, bei denen Entschleunigung stattfindet.“ Mit Heimat wolle man Sicherheit geben und Identität stiften. Aus diesem Grund ehre der Verein alle zwei Jahre die drei bedeutendsten Heimatmuseen. Rund 20 Bewerbungen wurden für den diesjährigen Wettbewerb eingereicht, die Jury begutachtete „etliche Museen“.

Hervorheben konnte sich das Ludwigsburg Museum wegen der „abwechslungsreich gehaltenen Themenräume“, sagte Nemeth. „Das Museum will für die Ludwigsburger aus 141 Nationen und allen Gästen der Stadt ein Treffpunkt der Reflexion, Information und Diskussion sein.“ Die Konzeption des Museums besteche darüber hinaus durch eine zeitgemäße Präsentation und mindestens vier Wechselausstellungen im Jahr. Auch die Stadtspaziergänge hob Nemeth hervor. Einer von ihnen endet bei einer historischen Schmiede, in der Ehrenamtliche das alte Handwerk vermitteln. „300 Veranstaltungen, Führungen und Workshops sprechen für sich. Sie werden in großem Maß von Ehrenamtlichen gestaltet. Das ist den Heimatpreis wert.“

Zudem gebe es eine dreisprachige Museums-App, einen Museumsführer in einfachem Deutsch und ein Mitmach-Buch für Kinder, so dass der Besuch individuell und interaktiv gestaltet werden könne. „Das ist museal und medial auf der Höhe der Zeit. Das finden Sie nicht einmal in Paris“, lobte Nemeth.

„Ich freue mich ganz außerordentlich, das Ludwigsburg Museum als vorbildliches Heimatmuseum vorstellen zu dürfen“, sagte Alke Hollwedel, Leiterin des Museums. „Der Preis ist wie ein kleines Geburtstagsgeschenk.“ Denn entstanden ist das Museum, nachdem Bürger der Stadt eine stadtgeschichtliche Sammlung übergeben hatten. Diese Übergabe jährt sich nun zum 120. Mal. Aber das Museum möchte sich nicht nur mit der Vergangenheit auseinandersetzen. „Wir wollen Geschichte und Zukunft verknüpfen“, sagte Hollwedel. Die Verleihung des Preises sieht die Leiterin als Bestätigung. „Ich denke, wir machen weiter so“, sagte sie.

Auch Oberbürgermeister Werner Spec richtet den Blick nach vorne. „Die Konzeption des Museums muss nun weiterentwickelt werden, damit auch das aufgezeigt wird, was wir für die Zukunft planen“, sagte er. Allgemein spiegle das Museum aber nicht nur die Geschichte der Stadt, sondern auch die Geschichte des Landes wider, da die Herrschaftsresidenz dreimal nach Ludwigsburg verlagert wurde. „Hier hat ein unglaublich kulturelles Leben stattgefunden. Die angesagtesten Künstler – auch aus Italien – haben hier gastiert“, so Spec. Ludwigsburg sei von Anfang an eine europäische Stadt gewesen. So hätten etwa italienische Architekten die Stadt gebaut. Es fänden sich viele Beispiele für diese Vielfalt, wie etwa der Name „Kaffeeberg“. „Vielfalt ist unser Reichtum“, sagte der Oberbürgermeister. Heimat sei ein Anker und dieser „ist fest verankert in der Erfahrung von Pluralität.“