1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

Innenstadt
Einzelhandel und Gastronomie: FDP-Landtagsabgeordneter Erik Schweickert lobt die Ludwigsburger Innenstadt

Der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert im Gespräch mit Kirsten Hellstern, Inhaberin des Geschäfts „Heim und Seele“, (Mitte) und FDP-Stadträtin Stefanie Knecht. Foto: Andreas Becker
Der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert im Gespräch mit Kirsten Hellstern, Inhaberin des Geschäfts „Heim und Seele“, (Mitte) und FDP-Stadträtin Stefanie Knecht. Foto: Andreas Becker
Sterben die Innenstädte nach und nach aus? Um sich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen, suchte Erik Schweickert, FDP-Fraktionssprecher für den Einzelhandel, das Gespräch mit Ludwigsburger Einzelhändlern und Gastronomen. Die Innenstadt begeisterte ihn aus mehreren Gründen.

Ludwigsburg. Die Sonne scheint, auf dem Wochenmarkt verkaufen Händler ihre Waren, es ist ganz schön was los in der Innenstadt, als Erik Schweickert am Donnerstagvormittag Ludwigsburg besucht. Der FDP-Landtagsabgeordnete ist unter anderem Sprecher für den Einzelhandel seiner Fraktion und verschafft sich derzeit in verschiedenen Städten einen Blick über den Zustand der Innenstädte.

Ludwigsburg, sagt er, könne in Sachen Einzelhandel, Gastronomie und lebendige Innenstadt Vorbild für andere Städte sein. Verglichen mit anderen Innenstädten gebe es hier nur wenig Leerstand, außerdem könne sich die Stadt über zwei verkaufsoffene Sonntage im Jahr freuen. „Das ist nicht selbstverständlich, in Stuttgart war der letzte 2006“, so Schweickert. Das liegt daran, dass es für einen verkaufsoffenen Sonntag einen Anlass geben muss, der im Vordergrund steht. In Ludwigsburg ist das zum Beispiel der Pferdemarkt oder das Kastanienbeutelfest.

Ludwigsburg als Vorbild für andere Städte in Sachen Innenstadt

Um eine lebendige Innenstadt zu haben, seien nicht nur Bund und Land in der Pflicht, so Schweickert. Auch vor Ort müsse etwas getan werden. Das mache Ludwigsburg mit dem Innenstadtverein Luis sehr gut. „Luis ist eine Vorzeigeinitiative, wie es sie in fast keiner anderen Stadt gibt“, sagt der Abgeordnete. Er meint damit die Struktur des Vereins: Ein Teil wird über städtische Mittel finanziert, ein anderer über die Beiträge der Mitglieder. Die Stadt unterstützt die Mitglieder auch personell bei deren Präsentation in den sozialen Medien. „Diese Lösung von Ludwigsburg können sich auch andere Städte abschauen“, sagt Schweickert. Luis hatte erst kürzlich in einem Brandbrief die Landesregierung um Unterstützung gebeten.

Für ihn braucht es Frequenz in den Innenstädten. Das gehe nur, wenn Gastronomie und Handel Hand in Hand gehen. Denn nur so bleibe die Innenstadt lebendig. Auch der Wochenmarkt bringe mehr Menschen in die Stadt. „Wenn Markt ist, ist bei uns mehr los“, bestätigt Martin Ruckh, Inhaber vom Schuhhaus Böhmer. Erik Schweickert hat einen klaren Auftrag an die Landesregierung: „Zwei Jahre lang haben wir von Herrn Kretschmann gehört: ‚Bleiben Sie zuhause.‘ Jetzt muss er auch mal sagen: ‚Gehen Sie in die Innenstädte‘“, so der Landtagsabgeordnete.

Was die Einzelhändler weiterhin beschäftigt: die Coronahilfen. Dass diese zum Teil wieder zurückgezahlt werden müssen, „ist ein Armutszeugnis“, so Schweickert. Denn das Geld gibt es nur ab Antragsstellung bis zu dem Moment, als wieder geöffnet wurde. Alles andere muss zurückgezahlt werden. Manche Einzelhändler hatten ihren Antrag jedoch erst nach ein paar Wochen der Schließung gestellt, weil sie es zuerst anders versuchen wollten. „Da sind die Fleißigen am Ende die Dummen“, sagt Schweickert.

Lesen Sie hier: Wie die Stadt Ludwigsburg dem Einzelhandel und den Gastronomen in der Innenstadt hilft

Kirsten Hellstern, Inhaberin des Geschäfts „Heim und Seele“ in der Eberhardstraße, kann gar keine Coronahilfen beantragen, denn sie hat erst im März 2021 eröffnet. Dadurch hat sie keine Vorjahreseinnahmen. Für sie war es aber trotzdem keine Frage, zu eröffnen – trotz Pandemie. Geholfen haben ihr dabei die sozialen Medien. Auf der Plattform Instagram baute sie sich schon vor der Eröffnung einen Kundenstamm auf.

Online-Shops sind für die Händler ein zusätzlicher Aufwand

Auch für Birgitt Mockler von der Weinhandlung Aromakost spielen soziale Medien und ihr Online-Shop eine wichtige Rolle in der Kundenbindung. Allerdings sei der zusätzliche Aufwand nicht zu unterschätzen. „Ein Online-Shop ist wie ein zweites Unternehmen“, sagt sie. Obwohl sie nicht in den Lockdown musste, weil sie Lebensmittel verkauft, sind in dieser Zeit weniger Kunden zu ihr gekommen. Sie habe die Pandemie als Chance gesehen und mit Sonderaktionen ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. „Von solchen Sonderaktionen lebt der Einzelhandel“, lobt die Ludwigsburger FDP-Stadträtin Stefanie Knecht.