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Stadtwerke
Endlich am Ziel: Stromnetz in eigener Regie

Wichtiger Baustein beim letzten Schritt der Übernahme des Ludwigsburger Stromnetzes: eine neue Trafostation an der Seeschlossallee in Eglosheim. Bei den Stadtwerken freuen sich (von links) Abteilungsleiter Stromnetze Stefan Pruß, Geschäftsführer Joha
Wichtiger Baustein beim letzten Schritt der Übernahme des Ludwigsburger Stromnetzes: eine neue Trafostation an der Seeschlossallee in Eglosheim. Bei den Stadtwerken freuen sich (von links) Abteilungsleiter Stromnetze Stefan Pruß, Geschäftsführer Johannes Rager und Bereichsleiter Strom und Telekommunikation Holger Grahl. Foto: SWLB
Es hat über ein Jahrzehnt gedauert, von den ersten Überlegungen bis zum Vollzug: Das Stromnetz in Ludwigsburg ist jetzt vollends in die Regie der Stadtwerke übergegangen. Sie haben in einem letzten Schritt das Netz der Domäne Monrepos sowie der Stadtteile Hoheneck, Neckarweihingen und Oßweil in den eigenen Betrieb übernommen.

Ludwigsburg. Seit 31. Dezember 2020, 19 Uhr, versorgen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) die Domäne Monrepos sowie die drei Stadtteile Hoheneck, Neckarweihingen und Oßweil mit Strom. Das hat das städtische Tochterunternehmen mitgeteilt. Die SWLB haben dort die Stromversorgung von der Syna GmbH aus Frankfurt übernommen und betreiben nunmehr in ganz Ludwigsburg das gesamte Stromnetz.

Im Jahr 2012 hatten die SWLB von den Städten Ludwigsburg und Kornwestheim die Konzession für das Stromnetz zugesprochen bekommen. Dies erst nach heftigen politischen Debatten, denn die Trennung von EnBW und Syna als Stromnetzbetreibern war umstritten.

Anfang 2014 überging ein erster, großer Teil der Stromnetzversorgung von der EnBW-Tochter Netze BW an den kommunalen Versorger in Ludwigsburg. Den zweiten Schritt konnten die Stadtwerke nach längeren Verhandlungen mit der Syna erst 2016 mit ersten Übernahmeschritten für die vier verbliebenen Ortsteile starten.

Jetzt ist dieser Übergabeprozess abgeschlossen. Stadtwerke-Geschäftsführer Johannes Rager erklärt dazu: „Damit schreiben die Stadtwerke ein Stück Stadtgeschichte, denn es ist das erste Mal, dass die SWLB Stromnetzbetreiberin in ganz Ludwigsburg ist – eigentlich ein Grund zum Feiern.“ Aktuell bleibe ihm nur, ein großes Dankeschön an alle Stadtwerke-Beteiligten aus den unterschiedlichsten Fachabteilungen zu richten, die in den vergangenen vier Jahren nach dem Kauf des Syna-Netzes einen reibungslosen Übergang möglich gemacht haben.

Die Stromversorgung umfasst neben dem Stromnetzbetrieb und der Netzführung auch die Planung und Durchführung von Baumaßnahmen am Netz und in Transformatorenstationen. Ebenso gehören zum Netzbetrieb das Herstellen von Hausanschlüssen, das Neusetzen und Auswechseln von Stromzählern sowie die Anmeldung von Photovoltaik- und weiteren meldepflichtigen Anlagen wie zum Beispiel Elektro-Ladestationen.

Die für die Stromnetzübernahme in Oßweil, Neckarweihingen und Hoheneck notwendigen Entflechtungsarbeiten wurden sukzessive in den vergangenen vier Jahren eingeleitet und durchgeführt. Die Entflechtung und damit verbunden die Einbindung des Gebietes Monrepos erfolgte Ende 2020. Dazu zählten unter anderem der Umbau der Trafostationen für die Spannungsumstellung von 20 Kilovolt auf 10 Kilovolt (1 Kilovolt entsprechen 1000 Volt) sowie das Legen von Mittelspannungskabeln.

„Unser vorrangiges Ziel war, dass die Stromnetzübernahme völlig lautlos vonstattengeht und der Strom einfach weiter fließt. So war es dann auch: Licht ging keines aus“, lacht Stefan Pruß, bei den Stadtwerken Abteilungsleiter für Bau und Betrieb Strom und Straßenbeleuchtung.

Seit Januar sind die Stadtwerke als Betreiber nicht nur für die Stromversorgung in den vier Stadtteilen zuständig, sondern auch neuer Ansprechpartner im Falle von Störungen. Die Leitwarte der Stadtwerke ist rund um die Uhr erreichbar unter der Entstörnummer Strom (07141) 9102112. Um das Stromnetz in den bisher von der Syna versorgten Stadtteilen zu betreiben, waren Entflechtungsmaßnahmen im Bereich Spottenberger Weg sowie an der Neckarbrücke erforderlich. So habe man „unter anderem zig Kilometer Mittelspannungskabel gelegt“, berichten die Stadtwerke. Zudem habe man viele Vorbereitungen getroffen, um mittelfristig den Abbau von Freileitungen anzugehen.

Im Bereich Monrepos wurden Trafos gewechselt, in der Seeschlossallee eine neue Station gestellt. Durch gezielte Investitionen in ihre Stromnetze erhöhen die Stadtwerke damit auch die regionale Versorgungssicherheit.

Die Kosten für die Entflechtungsmaßnahmen beziffert die SWLB mit rund 1,4 Millionen Euro. Holger Grahl, Bereichsleiter für Strom und Telekommunikation, blickt nach vorn: „Auch für 2021 haben wir weitere Investitionen und erste Baumaßnahmen zur Verkabelung von Niederspannungsfreileitungen geplant. So werden wir Transformatorenstationen erneuern und Automatisierungen darin vornehmen – sprich wichtige Trafostationen intelligenter machen. Damit werden wir schneller – zum einen bei der Durchführung von Schalthandlungen, zum anderen bei der Übertragung von Informationen über den Stromfluss und auch von Störmeldungen an unsere Leitwarte.“