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Fridays For Future
Erneute Großdemo für Klimaschutz

Zum wiederholten Mal gibt es in Ludwigsburg eine Großdemonstration der Klimaschützer. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Zum wiederholten Mal gibt es in Ludwigsburg eine Großdemonstration der Klimaschützer. Foto: Holm Wolschendorf
„Fridays for Future“ geht wieder auf die Straße: Am kommenden Freitag, 29. November, findet in Ludwigsburg eine Großdemonstration statt. Die Klimaschützer rufen ausdrücklich nicht nur junge Leute, sondern auch ältere Menschen und Arbeitnehmer zur Teilnahme auf.

Ludwigsburg. Wie bei bisherigen „Fridays-for-Future“-Demonstrationen treffen sich die Demonstranten am Freitagmittag um 12 Uhr an der Musikhalle. Anschließend führt der Weg durch die Mylius- und Wilhelmstraße auf den Rathaushof, wo ab 12.30 Uhr die zentrale Kundgebung stattfindet. Vertreter von „Fridays for Future“, „Parents for Future“ und „Campus for Future“, einem Zusammenschluss von Studenten und Dozenten der Ludwigsburger Hochschulen, befassen sich in ihren Reden mit unterschiedlichen Aspekten des Klimawandels.

Anschließend ziehen die Demonstranten über den Weihnachtsmarkt und die Stuttgarter Straße zur Friedenskirche und den Ludwigsburger Innenstadtschulen, bevor um 14 Uhr eine Abschlusskundgebung auf dem Rathaushof stattfindet. Dort lässt ein „Open Mic“ laut Markus Moskau, dem Gründer und Sprecher der Ludwigsburger „Friydays-for-Future“-Ortsgruppe, auch spontane Wortmeldungen zu.

Eingeläutet wird der Klimastreik – symbolträchtig um fünf vor zwölf – mit Glockengeläut an der Friedenskirche und dem Asperger Gotteshaus St. Bonifatius. Moskau betont, dass sich nicht nur die Kirchen, sondern auch diverse andere gesellschaftliche Gruppierungen an der Aktion beteiligen. „Wir haben überlegt, wie wir weitere Akteure einbinden und unser Konzept ausweiten können“, so der Ludwigsburger „Fridays-for-Future“-Sprecher am Samstag bei einem Pressegespräch im Haus der IG-Metall.

Das Ludwigsburger Klimastreikbündnis beispielsweise, das sich vor der jüngsten Großdemo Ende September gegründet hatte, werde aktiv von Attac Besigheim und der Bürgerinitiative Antiatom Ludwigsburg unterstützt. Hinzu kämen passive Unterstützer wie Wohlfahrtsverbände, IG Metall, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, das ecuadorianische Honorarkonsulat oder die Ludwigsburger Radwegeinitiative.

Nicht zuletzt ruft „Fridays for Future“ Beschäftigte zur Teilnahme an der Demo auf. Ihm sei bewusst, dass nicht jeder Arbeitnehmer für das Klima streiken könne, sagt Moskau. Aber es gebe Möglichkeiten, beispielsweise das Nutzen der Mittagspause oder den Abbau von Gleitzeit. „Wir haben einen breiten, inklusiven Anspruch“, so der Sprecher. „Unser Selbstverständnis ist es, für alle gesellschaftlichen Schichten und für alle Generationen offen zu sein.“ Wirksamer Klimaschutz könne nicht gegen, sondern nur mit den Beschäftigten umgesetzt werden.

In dieses Selbstverständnis passt auch die Zusammenarbeit mit den „Parents for Future“, in dieser Gruppe haben sich etwa 20 ältere Klimaschützer aus Stadt und Landkreis Ludwigsburg zusammengeschlossen.

Nicht zuletzt gehe es am kommenden Freitag darum, gegen das „Klimapäckchen“ der Bundesregierung zu demonstrieren, betont Nora Oehmichen, Sprecherin von „Parents for Future“. Die bereits beschlossenen Maßnahmen sind aus ihrer Sicht nicht einmal ansatzweise ausreichend, um die Folgen des Klimawandels abzuwenden und die Erderwärmung in den kommenden Jahrzehnten auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Das Argument, Deutschland könne den Klimawandel angesichts des immensen Wachstums von Volkswirtschaften wie China oder Indien ohnehin nicht aufhalten, kann Oehmichen nicht nachvollziehen. Schließlich habe jeder Bundesbürger im weltweiten Vergleich durchschnittlich einen der höchsten Ausstöße von Treibhausgasen überhaupt. „Wir sind in Deutschland unendlich privilegiert und können immer noch entscheiden, ob wir uns ernsthaft mit dem Klimawandel beschäftigen wollen“, meint Oehmichen. In anderen Ländern wie beispielsweise Mosambik, wo im März weite Landesteile von einem Tsunami überflutet wurden, seien die Folgen der Erderwärmung längst angekommen.

Klimagerechtigkeit sei nur möglich, wenn hierzulande gesellschaftliche Strukturen infrage gestellt würden, ergänzt Moskau. Deshalb gelte es, gesellschaftlichen Druck auf Politiker und Arbeitgeber auszuüben. „Fridays for Future“ verstehe sich dabei als Sprachrohr der Wissenschaft. „Die passenden Konzepte gegen den Klimawandel müssen aber die Politiker liefern.“