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blühendes Barock
Ganz neuer Froschkönig im Märchengarten zu sehen

Fergus Malvany vollendet seinen sandenen Froschkönig. Foto: Holm Wolschendorf
Fergus Malvany vollendet seinen sandenen Froschkönig. Foto: Holm Wolschendorf
Der gestiefelte Kater, Rotkäppchen und Frau Holle haben Gesellschaft bekommen: Seit dem Wochenende ist mit dem Froschkönig die 14. Skulptur der Sandkunst-Ausstellung im Blühenden Barock zu bestaunen.

Der irische Künstler Fergus Mulvany hat am Dienstag der vergangenen Woche damit begonnen, das Märchen der Gebrüder Grimm in Szene zu setzen. Er hat Prinzessin und Frosch aus einem großen Sandblock heraus geformt. Als 2017 die schönste Sandfigur im Blüba gekürt worden war, hat Mulvany mit seiner Skultpur das Rennen gemacht. Auch in diesem Jahr hat er bereits seine Visitenkarte im Blüba abgegeben: Er hat die Figur des Märchenerzählers gestaltet, mit welcher der Rundgang durch die Sandkunst-Ausstellung im Nordgarten startet, auch die Märchenfigur Däumelinchen.

Die diesjährige Sandkunstausstellung ist eine Hommage an den Märchengarten des Blühenden Barock, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert. Die Sandkünstler haben dafür verschiedene Märchen aus dicht gepresstem Sand in Szene gesetzt.

Wie das genau war mit der Prinzessin und dem Froschkönig, damit hat sich auch Mulvany im Vorfeld beschäftigt. Am späten Samstagnachmittag war er noch dabei, die Feinheiten herauszuarbeiten. Immer wieder blieben Menschen stehen, um ihm beim Sandcarving über die Schulter zu schauen.

Wie er es schaffe, dass die Kanten so gerade sind, wollte zum Beispiel ein Besucher wissen. „Ich schneide sie“, erklärte der Ire auf Englisch. Eine Frau fragte, was sich im Innern der Skulptur befindet. „Nur Sand“, so die Antwort. Zu den Stammgästen der Sandkunstausstellung gehört auch der 83-jährige Hans Egenlauf aus Bietigheim-Bissingen. „Ich war dieses Jahr schon 20 Mal hier“, erzählte der Senior, der auch die fast fertige Märchenszene vom „Froschkönig“ mit seiner Kamera einfing. Er kennt die Sandkünstler und sie ihn, sagte er.

Mulvany verriet auch das Geheimnis der langen Haltbarkeit der Sandskulpturen: Die Kunstwerke werden zum Schluss mit einer Schutzschicht bestrichen. So kann der Regen keinen großen Schaden anrichten. Das Wetter allerdings stellte den 48-Jährigen, der 70 Kilometer nördlich von Dublin lebt, während der Arbeit vor Herausforderungen. Schutz vor Regen und Sonne bot ihm in den vergangenen Tagen ein großer Schirm.

Bei zwei Workshops gestern im Nordgarten des Blüba gab der Künstler eine kleine Einführung in das Sandcarving. Bei der Skulptur des Froschkönigs verriet er einige Tricks und Kniffe, die beim nächsten Bau einer Sandburg auch von Anfängern in die Tat umgesetzt werden können. Seinen nächsten Einsatz hat der Ire in Sinagapur: Dabei gehe es um Szenen aus „Star Wars“, sagte er. Ebenso wie die anderen Sandkünstler ist er auf der ganzen Welt unterwegs. Im Sommer, so erzählte der 48-Jährige, bearbeite er Sand, im Winter Eis. Beim Sandskulpturen-Festival im niederländischen Scheveningen hat er im Jahr 1993 erste Erfahrungen mit dem Material Sand gemacht, seit dem Jahr 2000 verdient er mit dem Sand- und Eiscarving seinen Lebensunterhalt. Bei vielen Wettbewerben ist er mit Preisen ausgezeichnet worden.

Wie in jedem anderen Job habe auch er diese Tage, an denen nichts funktioniere, gab Fergus Mulvany zu bedenken. Dass dies in Ludwigsburg nicht der Fall gewesen ist, zeigen die wunderbaren Kunstwerke aus Sand, die er geschaffen hat.