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Stadtmuseum
Geheimnisvolle Kisten

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Mit der Nase auf der Spur von Ludwigsburgs Geschichte. Foto: Holm Wolschendorf
Erste Einblicke in ein neues Angebot, das Besuchern spannende Unterhaltung bietet

Ludwigsburg. Pfingstferien, herrlichstes Freibadwetter, Parkplatzchaos in der Innenstadt. Der Gründe für den schwachen Besuch am bei der Museumszeit für Kinder gab es viele. Am Thema kann es aber nicht gelegen haben. Denn die geheimnisvollen Kisten, die seit dem fünften Geburtstag des Ludwigsburg Museums vor zwei Wochen in den Ausstellungsräumen an der Eberhardstraße stehen, bieten spannende Unterhaltung, sie beflügeln die Fantasie.

„Bei uns ist so dunkel, weil die Gegenstände, die wir hier ausstellen, Sonnenlicht nicht so gut vertagen“, erklärt Museumspädagogin Leonie Fuchs am Anfang der ganz persönlichen Tour dem Fünfjährigen Aurelius, der am Samstag als Einziger ins Museum gekommen ist. Sie zeigt ihm das große Bild von der Hochzeit des Königs, mit den vielen Pferden und Kutschen. Aurelius muss ein paar Schritte zurückgehen, um auch die Oberkante des großen Blattes zu sehen.

Er darf die erste Kiste öffnen. „Was macht so ein Herzog den ganzen Tag?“ steht auf der Innenseite des Deckels.“ Zwei organgefarbene Guckies aus Plastik liegen drin. „Was ist denn das“, fragt der Junge neugierig. „Ist das eine Maske“, rät er. Fuchs erklärt ihm wie das „Ding“ funktioniert. „Eine Kamera“, freut sich Aurelius und dann schauen sie gemeinsam die Bilder, die von dem britischen Künstler Adam Higton gestaltet wurden. Wie Carl Eugen Klavier spielt, Feste feiert und Reden hält, tanzt und ein Feuerwerk abbrennen lässt. „Der Herzog war so etwas wie ein König, der den anderen zeigte, was er sich alles leisten kann“, erzählt Leonie Fuchs.

Die zweite Kiste ist voll mit roten Lego-Klötzchen, Aurelius baut drauf los. Schließlich wurde vor über 300 Jahren in Ludwigsburg Schloss und Stadt gebaut. Zum Kerner- Gedicht „Meine Maultrommel“ probieren die beiden aus, ob sie dem Instrument denn einen Ton entlocken können.

Fragekärtchen regen Besucher an, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Welches Kompliment hast du zuletzt bekommen? Weswegen wurdest du schon einmal rot im Gesicht?“ Erzähl doch, so die Aufforderung, sich zu unterhalten.

„Kaffee!“, ruft Aurelius sofort, als er an braunem Pulver schnüffelt. „Schaut aber nicht aus wie eine Kaffeebohne“, meint Fuchs und zeigt in das Kästchen mit der getrockneten Zichorienwurzel. Die Pflanze wird auch Wegwarte genannt, erklärt Fuchs und sie wächst, wie der Name schon sagt, am Straßenrand. Hellblau ist die Blüte der Staude und aus Wurzel wurde Ersatzkaffee gemacht. Im Volksmund „Muckefuck“ genannt. Noch heute hängt der Duft über der Stadt, wenn geröstet wird. Das Ludwigsburger Gschmäckle. Chicorée und Radicchio sind mit der Zichorie verwandt.

Aurelius darf sich ein Tütchen mit Samen herausnehmen. Auf der Rückseite steht eine Anleitung, wie er eine Zichorienbombe basteln kann. Das erfährt aber nur, wer auch ins Museum kommt.