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Serie Klimaschutz
Großes Potenzial bei Sonnenenergie

Ludwigsburg hat bei der Vermeidung von Treibhausgas einiges erreicht, bis zum Ziel der Klimaneutralität aber noch vieles zu erledigen. Das Konzept, wie es in der nächsten Etappe weitergehen soll, ist weit gediehen. Einer der Bereiche, wo besondere Potenziale gesehen werden, ist die Sonnenergie. Dazu gehört auch die Überlegung, ob die Stadt hier ein eigenes Förderprogramm auflegen soll.

Ludwigsburg. Das Jahr 1990 ist der Ausgangspunkt für alle Berechnungen bei Zielvorgaben beim Klimaschutz. Damals entfielen statistisch auf jeden Einwohner 9,3 Tonnen des Treibhausgases CO2. Im Jahr 2016, so die aktuellsten Zahlen, lag der Wert noch bei 6,4 Tonnen. Das bedeutet eine Verbesserung um 31 Prozent – soll aber nur eine Zwischenbilanz sein, denn das Ziel, das sich die Lokalpolitik für die Stadt vorgenommen hat, es bleibt: Bis 2050 sollen auf jeden Einwohner nur noch höchstens zwei Tonnen entfallen. Ein Wert, der für eine Kommune als klimaneutral gilt.

Die erste Etappe basiert auf einem Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2011. Dies erfolgreich, denn Ludwigsburg liegt mit den 6,4 Tonnen deutlich unter dem Landdesdurchschnitt von 9,1 Tonnen pro Einwohner. Um auf diesem Weg weitere Fortschritte zu erzielen, wird das Konzept seit dem vergangenen Jahr runderneuert. Die Stadt konnte dafür mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) aus Heidelberg eine der bundesweit renommiertesten Adressen gewinnen.

Das erneuerte Klimaschutz- und Energiekonzept für Ludwigsburg ist inzwischen weitgehend erarbeitet. Es soll im November erst einmal dem Gemeinderat präsentiert werden. Einen ersten Einblick i haben jetzt Hans Hertle (ifeu-Institut) und Steffen Weeber (Leiter der Stabsstelle Klima und Energie im Rathaus) im Gespräch mit unserer Zeitung gegeben. Dies auch im Vorfeld des 23. Oktober, wenn das neue Ludwigsburger Klimabündnis zu seinem zweiten Treffen zusammenkommt. Neben grundlegenden Kennziffern für das Klimaschutzkonzept berichten Hertle und Weeber von Beispielen aus den Bereichen Dämmung und Wärmeversorgung sowie bei der Nutzung von Sonnenenergie.

Eine Kennziffer:. 44 Prozent weniger Energieverbrauch

Zwei Kennziffern nennt Hertle mit Blick auf den Zielhorizont des Konzepts: Gegenüber 2016 soll der Ausstoß von Treibhausgas um 80 Prozent zurückgehen. Und als Ergebnis von Analysen sowohl der Gegebenheiten in Ludwigsburg als auch bundes- und landesweiter Entwicklungen soll der Energieverbrauch um 44 Prozent zurückgehen. „Das ist möglich, das ist aber auch nötig“, sagt Hertle. „Wir müssen den Verbrauch von Endenergie in dieser Größenordnung verringern, sonst schaffen wir die Wende zu rein erneuerbaren Energien nicht.“

Gebäude: Dämmung bringt bis zu 50 Prozent Einsparung

Eines seiner Hauptthemen ist dabei der Gebäudesektor mit einer verbesserten Dämmung. „Das ist wie die Photovoltaik ein Bereich, der wichtig ist, weil hier großes Einsparpotenzial steckt, der aber zugleich vergleichsweise einfach in Maßnahmen umzusetzen ist“, beschreibt Hertle einen weiteren Grundgedanken für die Schwerpunkte im Klimaschutzkonzept.

Dämmung sei wirtschaftlich machbar, der Einspareffekt reiche bis zu 50 Prozent. Die Bundesregierung hat gestern eine steuerliche Sonderförderung bei energetischer Sanierung an Gebäuden beschlossen. Und die Stadtverwaltung will die Beratung der Haus- und Wohnungseigentümer ausweiten, sagt Steffen Weeber. Ganz gezielt soll das in einigen Quartieren geschehen, wo die Stadt bereits an Energiekonzepten arbeitet und wo sie schon bald ein Sanierungsmanagement als zentrale Anlaufstelle bieten will. Dort habe man auch die Photovoltaik als großes Potenzial erkannt, wo man ebenfalls mit intensiver Beratung Fortschritte erzeilen will.

Hertle wünscht sich darüber hinaus von der Bundes- und Landespolitik, dass die gesetzliche Verpflichtung zur Dämmung früher greift, sie also auch schon bei kleineren baulichen Maßnahmen als bisher im Paket gefordert wird.

Wärme: Weniger Gas mit dem Einsatz von Hybridlösungen

„Raus aus dem Gas, zumindest herunter mit dem Verbrauch“, das ist ein weiteres Ziel des Klimaschutzkonzepts im Gebäudesektor. Dämmung ist ein Schritt, weil weniger Gas für die Wärme benötigt wird. Dazu kommen in der Wärmeproduktion zum Beispiel sogenannte Hybridlösungen, also der kombinierte Einsatz von Gas mit erneuerbaren Energien. Langfristig, so die Einschätzung des Klima- und Energieexperten Hertle, werden die Gasleitungen in weiten Teilen einer Stadt wie Ludwigsburg ganz verschwinden. Dazu gehört der im Klimaschutzkonzept fest verankerte Ausbau der Fernwärme durch die Stadtwerke.