1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

stadtbad
Grünes Licht für den Jugendtreff

Der ehemalige Saunabereich hat einen Kachelcharme, der allein durch einen Hochdruckreiniger schon gewinnen könnte. Auch hier sind die Rundbogenfenster gut erhalten.Fotos: Ramona Theiss
Der ehemalige Saunabereich hat einen Kachelcharme, der allein durch einen Hochdruckreiniger schon gewinnen könnte. Auch hier sind die Rundbogenfenster gut erhalten. Foto: Ramona Theiss
Das Tauchbecken als Teil des zentralen Schülercafés könnte als Sitzmulde erhalten bleiben.
Das Tauchbecken als Teil des zentralen Schülercafés könnte als Sitzmulde erhalten bleiben.
Die vorhandenen Nischen können in vielfacher Weise genutzt werden.
Die vorhandenen Nischen können in vielfacher Weise genutzt werden.
Die Rechnung ist in mehrfacher Hinsicht aufgegangen: Mit ihrem neuen Konzept zum Stadtbad hat die Stadtverwaltung die Gemeinderatsfraktionen überzeugt, in die Planungen für Jugendtreff und Schülercafé Pasta einzusteigen. Es waren weniger die spärlichen Details, die Wirkung zeigten, sondern ein Versprechen: keine Mehrkosten durch mehr Personal.

Schlichter Satz, große Wirkung: „Kein weiteres Personal oder Budget notwendig!“ Patrick Burtchen, Leiter der städtischen Kinder- und Jugendförderung, hatte am Mittwoch im Sozialausschuss allen Grund, diese Aussage zum geplanten Jugendtreff, einem Menetekel gleich, in fetter Schrift an die Powerpoint-Wand zu werfen. Denn wegen unklarer Kostensteigerungen beim Stadtbadumbau war der Jugendtreff von drei Parteien erstmal vom Tisch gewischt worden. Jetzt aber war das befriedigte Aufatmen im Rund fast zu hören: Die Stadträte hatten sich durchgesetzt. Mit dem Beschluss am 27. Februar im Gemeinderat (17 Uhr), in die Planung zum Jugendtreff einzusteigen, kann gerechnet werden.

Die Erleichterung – garniert mit Ermahnungen – brach sich auch verbal die Bahn. „Wir sind einen ganzen Schritt weitergekommen“, lobte Claus-Dieter Meyer für die CDU. Er versäumte es aber nicht, beim Anblick von Spielfeld und Fitnessraum in Burtchens Präsentation zur Zurückhaltung zu mahnen. Im Stadtbad habe der Gemeinderat bei den Baukosten „verschiedene Erfahrungen gemacht“, sagte er mit einem Seitenhieb auf die gestiegenen Kosten beim Umbau zur Mensa. Bliebe es wie zugesagt bei „keinen weiteren Personal- und Sachkosten“, werde die CDU mehrheitlich für den Jugendtreff stimmen.

Wie berichtet, hatten die Fraktionen gegen eine Kostensteigerung von knapp einer Million Euro auf derzeit 2,14 Millionen protestiert, plus 150.000 Euro für den schlanken Umbau des Obergeschosses. CDU, Freie Wähler und FDP verweigerten sich deswegen dem Einstieg in die Jugendtreff-Planung. Mittlerweile aber war der Jugendgemeinderat „durch alle Fraktionen getingelt“ (Meyer), und im Ältestenrat wurde der Stadt die Chance gegeben, ein Konzept zu erarbeiten. Und das überzeugte – neben einem bunten Strauß an möglichen Chancen in der Jugendarbeit – mit ebendieser Aussage: Keine Mehrkosten.

Dafür stehen jetzt die Bau- und Investitionskosten im Fokus, über die die Stadt keine Aussagen machte. „Wir müssen die Kosten im Auge behalten“, sagte Gabriele Moersch, die für die Freien Wähler deren Umdenken bekanntgeben durfte: ein Ja zur Planung. Die 2,25 Stellen des Schülercafés Pasta sollen laut Stadt plus einer Stelle aus dem Innenstadtteam der Kinder- und Jugendförderung für den Betrieb von Pasta und Jugendtreff ausreichen. Dies sei „mit überschaubaren Mitteln und viel Kreativität“ zu leisten, so Moersch.

Bereits im Dezember 2018 hatten die Freien Wähler beantragt, die Planungskosten auf 30.000 statt der avisierten 50.000 Euro zu begrenzen und die Baukosten auf 200.000 Euro zu deckeln: „Eine weitere enorme Kostensteigerung kann nicht hingenommen werden.“ Die 30.000 Euro seien reell, sagt FW-Chef Reinhardt Weiss, der mit einem Entgegenkommen der Stadt rechnet. Ob 200.000 Euro angesichts von Brandschutz und Rettungswegen möglich seien, werde sich zeigen. Befriedung auch hier: „Die Verwaltung geht auf die Bedenken ein. Aber wir müssen die Zügel anziehen und Eckpunkte setzen.“

Für die Grünen nutzte Elfriede Steinwand die Sitzungsbühne, den neuen Frieden nicht selbstverständlich werden zu lassen. Es gebe im Gemeinderat Leute, „die lieber Tiefgaragen bauen“ statt in die Jugend zu investieren. Viel Zeit sei verstrichen, das „Sparfuchsanliegen hat diese kleine Ehrenrunde verursacht“. Den Grünen seien dagegen „junge Leute wichtiger“, bekräftigte sie das Ja ihrer Fraktion.

Die Reaktion war vorhersehbar: Man könne den Jugendtreff „nicht in einen Topf werfen mit einer Tiefgarage“, protestierte SPD-Rat Hubertus von Stackelberg. Der überraschende Kostenanstieg sei Grund genug gewesen, ein Konzept zu verlangen. Jetzt will er schnell – mit dem Jugendgemeinderat – in die Planung einsteigen. Der Standort im Stadtbad mit den Schulen sei ideal. „Eine bessere Verknüpfung können wir nicht hinbekommen.“

Johann Heer schwenkte mit der FDP ebenfalls zum Jugendtreff um, nachdem das „Hauruckverfahren“ in Sachen Kosten abgestellt worden sei. Wie die CDU auch steht Heer hinter den geringeren Planungskosten im FW-Antrag. Nun müsse auf den Kostenrahmen geachtet werden.