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Bildung
Grundschullehramt boomt

Der Beruf Grundschullehrer ist begehrt. An der Pädagogischen Hochschule gibt es eine viel höhere Nachfrage, als Studienplätze zur Verfügung stehen.Foto: Felix Kästle/dpa
Der Beruf Grundschullehrer ist begehrt. An der Pädagogischen Hochschule gibt es eine viel höhere Nachfrage, als Studienplätze zur Verfügung stehen. Foto: Felix Kästle/dpa
Rektor Martin Fix stellt den Jahresbericht der Pädagogischen Hochschule vor

Als die Pädagogische Hochschule (PH) Ludwigsburg in den 60er Jahren ihren Betrieb aufnahm, konnten sich Studenten nur in den beiden Studiengängen Lehramt für Grund- oder Hauptschule einschreiben. Mittlerweile habe das Angebot mit 22 Studiengängen eine beachtliche Diversifizierung erfahren, sagte Rektor Martin Fix, als er jetzt den Jahresbericht 2018 vorstellte. Bei dieser Gelegenheit wurden in einem Hörsaal der PH auch die Deutschlandstipendien und die Preise des Deutschen Akademischen Austauschdienstes vergeben.

Mehr Einschreibungen registrierte die PH bei verschiedenen Studiengängen, etwa der Sonderpädagogik. Insbesondere boomt derzeit aber das Grundschullehramt, wie Fix berichtete. „Die Zahlen steigen, wir haben höheren Bedarf als noch vor einiger Zeit“, so der Rektor. „Es gibt auch keinen Mangel an Bewerbungen. Das zeigt, dass der Lehrerberuf immer noch attraktiv ist.“

300 Plätze bietet der Studiengang, im Jahresverlauf gab es 2000 Bewerber. Diese mehr als sechsfache Überzeichnung im Grundschullehramt müsse zwar eingeschränkt werden, da viele Bewerber ihre Unterlagen an mehreren Hochschulen einreichen, erläuterte Fix. „Trotzdem bleibt unter dem Strich eine viel höhere Nachfrage, als Plätze zur Verfügung stehen.“

Auffallend ist das Geschlechterverhältnis. Im Studiengang Grundschule machen Männer nur zehn Prozent der gesamten Studentenschaft aus, in der Frühkindlichen Bildung sind es gerade mal 6,8 Prozent. In der Sekundarstufe dagegen sind es immerhin 36 Prozent Männer. „Der Frauenanteil ist umso höher, je jünger die zu begleitende Gruppe ist“, lautete das Fazit des Rektors. „Die Männer schreiben sich eher in der Sekundar-, weniger in der Primarstufe ein.“

Die Bemühungen, junge Studenten aus dem Ingenieurbereich für ein Lehramtsstudium zu gewinnen, seien zumindest in Baden-Württemberg nicht von Erfolg gekrönt gewesen. „Die Ingenieure werden schon von Daimler und Co. abgegriffen, bevor sie überhaupt über ein Lehramtsstudium nachdenken“, sagte der Rektor.

In den 60er Jahren waren 900 Studenten an der PH eingeschrieben, jetzt sind es fast 6000. Seit den 80er Jahren hätten sich die Zahlen wellenförmig, aber stetig nach oben entwickelt, sagte Fix. Dabei hätten Prognosen vor zehn Jahren noch vorhergesagt, dass aktuell weniger Lehrer gebraucht würden. Daraufhin habe die PH 30 Prozent der Plätze abgebaut oder zugunsten anderer Studiengänge wie der frühkindlichen Bildung oder diversen Masterstudiengängen umgewidmet. „Heute zeigt sich, dass das ein Fehler war“, merkte Fix kritisch an. „Diese Plätze hätte man gebraucht.“

In einigen Bereichen, etwa im Grundschullehramt, habe das Land Baden-Württemberg zwar nachgebessert und die zurückgefahrenen Kapazitäten wieder ausgebaut. Eine weitere Expansion ist aus Sicht des Rektors derzeit aber nicht erforderlich, man habe bei den Studentenzahlen ein „gesundes Hochplateau“ erreicht. „Solange wir nicht mehr Räume für den Hochschulbetrieb bekommen, ist die Belastungsgrenze erreicht“, betonte Fix. „Die Studienplätze sollten nicht auch gar nicht unbegrenzt erweitert werden.“

Mit den 6000 PH-Studenten sowie den an Verwaltungshochschule, Evangelischer Hochschule und Film- und Theaterakademie Immatrikulierten gebe es in Ludwigsburg mehr als 10..000 Studenten. Damit habe die hiesige Hochschullandschaft für eine Stadt mit rund 90.000 Einwohnern eine beachtliche und gute Größe erreicht, so Fix.