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Handyparken kommt jetzt stadtweit

Flug- und Zugtickets gibt es schon lange aufs Handy. Jetzt kann auch die Parkgebühr per Handy bezahlt werden. Foto: privat
Flug- und Zugtickets gibt es schon lange aufs Handy. Jetzt kann auch die Parkgebühr per Handy bezahlt werden. Foto: privat
Zunächst werden 4000 Stellplätze in Innenstadt und Oststadt einbezogen – Verwaltung erwartet langfristig Einsparungen

Ludwigsburg. Eigentlich geht es ganz einfach. App aufs Handy laden, mit Bankverbindung und Autokennzeichen anmelden – und schon kann die Parkgebühr digital abgewickelt werden. Die Suche nach Kleingeld erspart man sich. Auf dem Arsenalplatz ist das schon seit eineinhalb Jahren möglich. 250 Parktickets werden pro Monat auf diese Weise angefordert, was einem Anteil von knapp zwei Prozent aller gezogenen Tickets entspricht.

Es ist zwar erst ein kleiner Anfang. Weil der Testlauf von der Abwicklung her gut verlaufen sei, will die Stadt jetzt in die Vollen gehen. Für alle im Stadtgebiet vorhandenen Stellplätze in den Parkzonen Innenstadt und Oststadt soll das Handyparken angeboten werden. Es handelt sich um rund 4000 Stellplätze. Die Stadt verspricht sich von dem erweiterten Angebot, dass der Ticket-Kauf per Handy deutlich zunimmt. Aus anderen Städten ist bekannt, dass zehn bis 15 Prozent der Parkplatznutzer das Angebot annehmen. Manche schaffen es auf bis zu 20 Prozent.

Vorreiter waren Berlin, Hamburg und Köln, inzwischen bieten das bundesweit zahlreiche Städte an. Weil das digitale Angebot aufgebaut wird und die Parkscheinautomaten trotzdem betrieben werden, entstehen in der Anlaufphase Mehrkosten. In Ludwigsburg geht man von 33 000 Euro aus, die Stadt erwartet aber künftig erhebliche Einsparpotenziale, wie Christoph Hubberten vom Fachbereich Nachhaltige Mobilität im Bauausschuss berichtete.

So müssen die Parkscheinautomaten nicht mehr gewartet und geleert, das Münzgeld nicht mehr gezählt werden. Es wird Papier für die Parkkarten gespart, auch koste die Pflege der Drucker in den Automaten. „Je mehr Parkscheine nicht mehr herkömmlich am Automaten gelöst werden, umso höher werden die Einsparungen“, heißt es. Irgendwann können einzelne Automaten abgebaut werden. Ein weiterer Vorteil für die Stadt: Die Mahnverfahren werden über die anbietenden Firmen abgewickelt.

Zwei Firmen bieten die Dienste an

Auf dem Arsenalplatz ist die Firma Park & Pay zugange, die Stadt hat mit dem Unternehmen Sunhill Technologies jetzt einen zweiten Anbieter dazugenommen. Beide sollen gleichberechtigt ihre Dienste anbieten, Autofahrer können selbst entscheiden, bei wem sie sich einloggen. Sunhill als überregionaler Anbieter ist weiter verbreitet. Beide Unternehmen verlangen nur die Hälfte der sonst in vielen Städten üblichen Transaktionskosten, die von der Stadt übernommen werden. Für Autofahrer verteuern sich die Preise nicht.

Die Stadträte begrüßen die Ausweitung des Handyparkens – und sind sich einig wie selten. Einstimmig stellen sie sich hinter das Anliegen. „Tickets mit dem Handy zu bezahlen wird irgendwann selbstverständlich, unsere Kinder kennen nichts anderes mehr“, berichtete Stadtrat Andreas Rothacker (Freie Wähler). Auch die CDU begrüßt das neue Angebot, in Bietigheim-Bissingen, so Reinhold Noz, gebe es das schon lange. „Wir unterstützen das.“

Die Grünen verweisen auf die Bahntickets, wo das längst möglich ist. „Wir sind im Übergang, das wird noch mehr kommen“, ist sich Elfriede Steinwand sicher. Auch die SPD zeigt sich überzeugt, dass das Handyparken weiter Zulauf haben wird. Dieter Juranek geht davon aus, dass die Stadt vor allem bei Parkscheinautomaten Geld sparen wird.

Noch sind die Parkhäuser selbst außen vor. Wie die Stadt mitteilt, sei es jedoch denkbar, das Handyparken auch auf die Parkhäuser auszuweiten. Jens Ronneberger von den Stadtwerken, der für die Parkhäuser und Tiefgaragen zuständig ist, sieht das positiv. „Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Erweiterung unserer Dienstleistungsangebote können wir uns das sehr gut vorstellen.“ Zurzeit beschäftige man sich damit, wie das Handyparken „auf die Infrastruktur in unseren Anlagen übertragen“ kann.

Mittelfristig plant die Verwaltung, auch die bisherigen Anwohnerparkausweise digital anzubieten.