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Entwicklungspartnerschaft
Hilfe zur Selbsthilfe in Kongoussi

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Oberbürgermeister Werner Spec im traditionellen afrikanischen Gewand und der Bürgermeister von Kongoussi, Daouda Zorome (rechts), testen die neuen Wasserspender. Fotos: Stadt Ludwigsburg
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Noch ungewohnt: die neuen Toilettenhäuschen.
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Techniker Clement Quedraogo stellt Werner Spec, Saliou Gueye und Dr. Uwe Kahmer (rechts) vom Ludwigsburger Förderkreis Burkina Faso die neuen Wassertürme vor.
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Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Ludwigsburg und dem Departement Kongoussi im westafrikanischen Burkina Faso trägt Früchte: Davon haben sich Oberbürgermeister Werner Spec und der Ludwigsburger Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik, Saliou Gueye, mit einer Delegation kürzlich bei einem Besuch überzeugt.

Ludwigsburg. „Barka, barka“ – „sehr vielen Dank“, dieses Wort haben die Gäste aus Ludwigsburg dort unzählige Male gehört. Nach seinem ersten Besuch in Burkina Faso zeigt sich der Rathauschef tief beeindruckt von der „ungeheuren Dankbarkeit“ der Menschen in Kongoussi.

Denn in dem Departement mit der gleichnamigen Stadt sowie 57 Weilern und Dörfern mit insgesamt rund 70 000 Einwohnern gab es einiges einzuweihen und zu feiern: Im Rahmen der seit 2011 bestehenden Klimapartnerschaft zwischen Ludwigsburg und Kongoussi konnten nun sechs Brunnenanlagen in Betrieb genommen werden. Aus tiefen Bohrlöchern befördern Solarpumpen sauberes Wasser in einfache Wassertürme, die wiederum jeweils drei Wasserhähne speisen. Den Frauen in den Dörfern erspart dies kilometerlange Wege zu entlegenen Wasserstellen. „Davon profitieren 10 000 Menschen“, berichtet Entwicklungskoordinator Gueye.

Auch 80 gemauerte Toilettenhäuschen wurden aufgebaut. „Derzeit läuft dazu eine Sensibilisierungskampagne“, so Gueye. Schautafeln erklären die Benutzung der ungewohnten Sanitäreinrichtungen, für jedes Dorf wurden zwei Multiplikatoren ausgebildet. Die gesammelten Fäkalien werden als Dünger auf den Feldern genutzt.

Für die Umsetzung dieser Projekte kooperiert Ludwigsburg mit einer lokalen Nichtregierungsorganisation. Sie bietet die Gewähr, dass die Hilfe direkt bei den Menschen in Kongoussi ankommt. „Es sind lokale Firmen, die die Einrichtungen aufgebaut haben. Für den Betrieb und die Wartung organisieren sich die Menschen dort oder sie wurden ausgebildet“, erläutert Saliou Gueye weiter. Während des Besuchs seien zudem die Kontakte zur Kommunalverwaltung intensiviert und gepflegt worden.

In der Gewissheit, dass die Probleme Afrikas vor Ort gelöst werden müssen und Kommunen in den hoch entwickelten Teilen dieser Welt dabei sehr gut helfen können, hat Ludwigsburg schon vor über zehn Jahren auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler mit der Entwicklungspartnerschaft mit Kongoussi begonnen.

Nachdem in einer ersten Phase ab 2006 über den privaten Förderkreis Burkina Faso und später auch gemeinsam mit der französischen Partnerstadt Montbéliard verschiedene Bildungs- und Entwicklungsprojekte aufs Gleis gesetzt wurden, hat laut Werner Spec „inzwischen auf Bundesebene ein Paradigmenwechsel stattgefunden“: Die Entwicklungsarbeit der Kommunen wird nun anders als früher aus Bundesmitteln unterstützt. Dies aufgrund der Erkenntnis, dass diese über das Wissen für erfolgreiche Problemlösungen verfügen.

So fördert der Bund die Klimapartnerschaft von Kongoussi und Ludwigsburg bis Ende 2019 mit 400 000 Euro. Auf dem Programm stehen noch die Herstellung von Behältern zur Produktion von Biokohle und die Schulung der Menschen in Kongoussi zu ihrer Herstellung der Kohle und ihres Einsatzes als Bodenverbesserer und Dünger. Außerdem soll in Kongoussi ein Infozentrum errichtet werden. Im Gegenzug wird auch Ludwigsburg voraussichtlich im April beim grünen Zimmer am Rathaushof einen „Burkinischen Garten“ mit Info-Pavillon bekommen.

Der Freundeskreis Burkina Faso konnte den Menschen in Kongoussi ebenfalls einen Herzenswunsch erfüllen: Sie haben sich sehnlichst mechanische Getreidemühlen gewünscht. Neun Dörfer möchte der Freundeskreis damit ausstatten. Die ersten spendenfinanzierten Mühlen wurden nun ebenfalls schon übergeben, berichtet der Förderkreis-Vorsitzende und Erste Bürgermeister Konrad Seigfried.

„Es gibt noch unendlich viel zu tun“, so Seigfried. Nach einer dürftig ausgefallenen Regenzeit seien nun auch noch Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung zu befürchten.

Hilfe zur Selbsthilfe ist oberstes Ziel aller Arbeit in der Entwicklungspartnerschaft. Es gelte, so Seigfried, einen Wirtschaftskreislauf in Gang zu bringen, damit die Menschen vor Ort Lebensperspektiven entwickeln können.