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Impfaktion
Impfaktion auf dem Ikea-Parkplatz: Gutschein, Biergarten und DJ-Sound

Vorbereitungen fürs Impfen bei Ikea.
Vorbereitungen fürs Impfen bei Ikea.
Impfaktion im Biergarten des Uferstübles in Hoheneck.
Impfaktion im Biergarten des Uferstübles in Hoheneck.
Pommes-Pause im Kreisimpfzentrum.
Pommes-Pause im Kreisimpfzentrum.
Nächtliche Kulisse am Uferstüble.
Nächtliche Kulisse am Uferstüble.
Gut aufgelegt: DJ im Impfzentrum. Fotos: Ramona Theiss
Gut aufgelegt: DJ im Impfzentrum. Foto: Ramona Theiss
Boom auf dem Ikea-Parkplatz, ein Piks zum Biergartenbesuch und DJ-Sound im Kreisimpfzentrum: Das Gesundheitsdezernat des Landkreises hat viele Ideen entwickelt, um die Menschen zum Impfen zu bringen. Ein Erfolgsgarant scheint dabei der Impfbus zu sein. Wo er Station macht, lassen sich die Menschen nicht lange bitten. Impressionen von einem Corona-Impftag in Ludwigsburg.

Ludwigsburg. Urlaubszeit. Die Sonne brennt. Im Tammerfeld herrscht am Freitagnachmittag trotzdem reger Betrieb. Auch bei Ikea, wo der Impfbus zum zweiten Mal Station macht. Hier gibt es für das achtköpfige Impf-Team keine Pausen, es geht nonstop. Vielleicht liegt es am Zehn-Euro-Gutschein, den Ikea für die frisch Geimpften bereithält. Gespräche zeigen, dass der zwar gerne entgegengenommen wird, aber nicht der entscheidende Grund ist.

Ihren Piks hat bereits eine Familie hinter sich, die bald Urlaub in Jordanien macht und jetzt auf Nummer sicher gehen will. Als Genesene erhalten einige Familienmitglieder nur noch einen Piks. Biontech sowie Johnson & Johnson hat der Impfbus an Bord und auch wenn der mRNA-Impfstoff von Biontech nach wie vor begehrter ist, wird derzeit auch das Vektor-Vakzin Johnson & Johnson stark nachgefragt, das bestätigt die Ärztin vom Gesundheitsdezernat Nicola Schweikardt. Der Grund: Es wird dann keine Zweitimpfung benötigt. Das scheint vor allem jetzt in der Urlaubszeit eine Rolle zu spielen. Das begehrte Zertifikat mit QR-Code schützt vor Überraschungen bei der Heimkehr.

Auch eine junge Frau hat sich für Johnson & Johnson entschieden. „Dann ist alles erledigt“, sagt sie und räumt ein, dass sie lange mit sich gerungen hat, ob sie sich impfen lassen soll. Als moralische Unterstützung ist ein bereits geimpftes befreundetes Paar mitgekommen. Er mache das jetzt als Schutz für sich, betont ein jüngerer Mann, der sich ebenfalls in die Warteschlange eingereiht hat. Für ihn komme nur Biontech als Impfstoff infrage, fügt er an.

Auch ein zwölfjähriges Mädchen wartet mit seiner bereits geimpften Mutter auf den Biontech-Piks, den der Kinderarzt empfohlen hat. Dass sie eine Ausnahme ist, glaubt die Zwölfjährige nicht. Sie habe gerade auch einen Klassenkameraden getroffen, erzählt sie.

Nach einer mehrstündigen Nonstop-Aktion bei Ikea fährt das Impfbus-Team weiter zum Uferstüble in Hoheneck. Während es im Biergarten hoch hergeht, wird auf dem Parkplatz nebenan das gesamte Equipment wieder aufgebaut, erste Interessenten sind schon da. Darunter ein Mann aus dem Ostalbkreis, der wie er berichtet seit acht Wochen auf einen Termin bei seinem Hausarzt wartet. Verwandte aus Ludwigsburg haben ihm nun vom Impfbus erzählt, und so ist er auf Besuch gekommen, den Johnson & Johnson-Piks inklusive. „Einmal und gut ist“, meint er, der sich ein solches Angebot auch für den Ostalbkreis wünschen würde.

Eine Frau hat die Impfung ebenfalls schon hinter sich, auch sie hat sich für Johnson & Johnson entschieden. „Ich will jetzt doch noch kurzfristig in Urlaub“, nennt sie als Grund. Impfteam-Koordinator Jürgen Pietsch bestätigt ebenfalls die stärkere Nachfrage nach dem Einmal-Piks, der eben schneller den Impfschutz bringt. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass ab dem heutigen Montag Einschränkungen für Geimpfte und Genesene wegfallen. Zwei Wochen nach dem Piks gilt man dabei als vollständig geimpft. Der Zeitraum zwischen den beiden Biontech-Impfungen wurde jetzt auf drei Wochen verkürzt, um auch hier schneller einen Schutz erreichen zu können, wobei nach dem zweiten Piks ebenfalls noch zwei Wochen gewartet werden muss.

Der Impfbus ist ein Erfolg, das bestätigen Bastian Rittmann und Michaela Branz vom Kreisimpfzentrum. Ob Marktplatz oder Moschee, ob Freibad oder Breuningerland, ob Monrepos oder Blühendes Barock, der Bus hat schon vielerorts im Landkreis Ludwigsburg Station gemacht und dem jeweiligen Team aus Ärzten, medizinischen Fachangestellten und Schreibkräften immer viel Arbeit beschert.

Im Kreisimpfzentrum ist der Andrang am Abend hingegen überschaubar. Impfen bis Mitternacht lautet das Motto. In der Halle an der Grönerstraße dröhnt satter Sound und nach absolviertem Prozedere lockt am Ausgang das Verweilen in der DJ-Lounge bei Grillwurst und Getränken. Die sind zwar nicht umsonst, dafür gibt es die Musik gratis. Bastian Rittmann erinnert sich noch an die Zeiten, als es heiß begehrt war, hier an die Reihe zu kommen. Jetzt brauche man keinen Termin mehr. Die vielen Aktionen die das Kreisimpfzentrum anbietet, hält er für sehr wichtig. „Jede Impfung zählt“, betont Rittmann begleitet von wummernden Bässen.

Die Aktion mit den Impfbussen ist am Sonntag beendet worden, teilt das Landratsamt mit.