Ludwigsburg. „Weiterhin steht das Impfen ganz im Vordergrund der Pandemiebekämpfung“, sagt Dr. Carola Maitra, Vorsitzende der Ludwigsburger Kreisärzteschaft und Pandemiebeauftragte. „Bei zunehmend knappen Ressourcen auf den Intensivstationen ist es wichtig, insbesondere die Erstimpfungen voranzutreiben.“ Doch darum, wer wie und wann geimpft wird, sind in dieser Woche Diskussionen aufgeflammt. Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) würde die Impfzentren am liebsten wieder öffnen, um die als sogenannter Booster bekannten Drittimpfungen schneller voranzutreiben (wir berichteten). Zu viele Impfwillige fänden keinen Arzt, der sie impfe, so Spahn. Dr. Carola Maitra hat in dieser Woche bei der aktuellen Pandemiesitzung mit Kollegen geeignete Konzepte beraten. Wie ist die Lage im Kreis Ludwigsburg?
„Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass innovative Konzepte erforderlich sind, um die Menschen zu erreichen, die sich bisher noch nicht impfen lassen wollten oder konnten“, so Maitra. „Deswegen macht auch eine Wiedereröffnung der Impfzentren aktuell keinen Sinn.“ Zuletzt sei die Auslastung im Kreisimpfzentrum auch nicht mehr groß gewesen.
Das Impfen gegen Covid-19 haben mit der Schließung des KIZ vor rund einem Monat die Corona-Schwerpunktpraxen im Kreis sowie weitere niedergelassene Ärzte übernommen. Die Sorge, dort seien die Impftermine schnell ausgebucht, teilt Maitra zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls nicht: „Termine für die Boosterimpfungen sind aktuell bei den Hausärzten noch gut zu bekommen“, sagt sie auf Nachfrage unserer Zeitung. Wobei die Ständige Impfkommission die Auffrischungsimpfungen bisher zunächst für ältere Menschen und bestimmte Berufsgruppen empfiehlt. Trotzdem hofft sie, dass die niedergelassenen Ärzte in einem anderen Punkt entlastet werden. „Wir hoffen, dass die Aufklärungspflicht für die Boosterimpfung verschlankt wird.“ Denn auch bei der Drittimpfung sind Ärzte und Patienten dazu verpflichtet, Aufklärungsbögen und Einwilligungserklärungen auszufüllen. Das erhöht den ohnehin großen Aufwand rund um die Corona-Impfung. Der ist für die impfenden Praxen durchaus beachtlich. Vor der Gesundheitsministerkonferenz wurde auf Bundesebene auch Kritik an dem 14-tägigen Vorlauf bei der Bestellung von Covid-Impfstoffen laut. „Das ist ein Zustand, den wir so nicht hinnehmen können“, sagte die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) laut der Deutschen Presse-Agentur. Sie forderte neue und pragmatischere Vereinbarungen mit dem Arzneimittelgroßhandel, die eine flexiblere Planung der Impfungen vor Ort ermöglichen.
Es stecke für die Praxen weit mehr dahinter als nur ein Piks in den Arm. Diesen Aufwand kennt auch Carola Maitra. Jede Corona-Impfung ziehe für die impfende Praxis auch noch eine Meldung an das RKI hinterher. Mit solchen Fragen beschäftigen sich Maitra und ihre Kollegen derzeit auch. Denn sie planen eine Impfwoche im Kreis Ludwigsburg mit vielen Aktionen. Im Gespräch seien beispielsweise verschiedene Pop-up-Impfzentren. Auch bei einer Aktionswoche rund ums Impfen geht es darum, den organisatorischen Aufwand so gering wie möglich zu halten, damit mehr Zeit fürs Impfen bleibt. Hilfreich wäre es für Maitra und ihre Mitstreiter beispielsweise, wenn bei solchen Aktionen die Computer aus dem Kreisimpfzentrum genutzt werden könnten. Das technische Equipment wie Computer und Kühlschränke hat der Kreis nach der Schließung des Kreisimpfzentrums Ende September abholen lassen.
info: Informationen zur Impfwoche und den Aktionen erhalten Sie in Kürze in unserer Zeitung sowie auf www.lkz.de.