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Kulturprogramm im Forum mit einem neuen Rekord

Pralles Programm: Aterballetto tanzt „Don Juan“, Pietari Inkinen kehrt zurück und Tabea Zimmermann bringt das Bundesjugendorchester mit.Fotos: Celeste Lombardi, Nguyen Phuong Thao, Marco Borggreve/p
Pralles Programm: Aterballetto tanzt „Don Juan“, Pietari Inkinen kehrt zurück und Tabea Zimmermann bringt das Bundesjugendorchester mit. Foto: Celeste Lombardi, Nguyen Phuong Thao, Marco Borggreve/p
Pralles Programm: Aterballetto tanzt „Don Juan“, Pietari Inkinen kehrt zurück und Tabea Zimmermann bringt das Bundesjugendorchester mit.Fotos: Celeste Lombardi, Nguyen Phuong Thao, Marco Borggreve/p
Pralles Programm: Aterballetto tanzt „Don Juan“, Pietari Inkinen kehrt zurück und Tabea Zimmermann bringt das Bundesjugendorchester mit. Foto: Celeste Lombardi, Nguyen Phuong Thao, Marco Borggreve/p
Pralles Programm: Aterballetto tanzt „Don Juan“, Pietari Inkinen kehrt zurück und Tabea Zimmermann bringt das Bundesjugendorchester mit.Fotos: Celeste Lombardi, Nguyen Phuong Thao, Marco Borggreve/p
Pralles Programm: Aterballetto tanzt „Don Juan“, Pietari Inkinen kehrt zurück und Tabea Zimmermann bringt das Bundesjugendorchester mit. Foto: Celeste Lombardi, Nguyen Phuong Thao, Marco Borggreve/p

Ludwigsburg. Nach über einem Jahr Corona-Melancholie macht sich dieser Tage auch am Schlosspark allmählich wieder Zuversicht breit. Im Gegensatz zur – wie man heute weiß: zu optimistischen – Programmvorstellung vor etwa einem Jahr verfolgen der künstlerische Leiter des Forums, Lucas Reuter, und sein Team den Impffortschritt am Horizont. Es darf daher auf eine ereignisreiche zweite Jahreshälfte gehofft werden, denn die hat es auch programmatisch in sich. „Das war mir wichtig: ein deutliches Zeichen zu setzen, mit einem kraftvollen Auftakt im Herbst“, betont Reuter bei der Vorstellung der neuen Spielzeit 2021/22 gestern. „Hier pulsiert das Leben.“ Da aus den vergangenen eineinhalb Spielzeiten einige Termine verschoben wurden, auf ganz neue Impulse aber nicht verzichtet werden sollte, ballt es sich: Über 60 Veranstaltungen stehen in der Saison an und damit so viele wie noch nie, wie Reuter erklärt.

Rückenwind bekommt das Forum durch das Programm „Neustart Kultur“ der Bundesregierung, über das bereits im vergangenen Herbst ein Budget von 200000 Euro gesichert werden konnte – für Kulturveranstaltungen, die durch die zumindest in den ersten Monaten sicherlich geringere Auslastung wegen der Abstandsregeln wirtschaftlich nicht tragfähig gewesen wären. Es lastet also deutlich weniger Risiko bei der Planung auf den Schultern der Verantwortlichen – Zeit, um richtig Gas zu geben.

Eine zentrale Rolle spielt natürlich wieder die Sparte Tanz, die das Forum mittlerweile überregional strahlen lässt – besonders durch die vielen Gastspiele zeitgenössischer, moderner Ensembles internationaler Klasse. Aterballetto ist so eines, es präsentiert zum Auftakt Mitte Oktober „Don Juan“ in der Choreographie von Johan Inger als deutsche Erstaufführung. Zu Gast sind im März aber auch wieder das Nederlands Dans Theater (NDT1) mit Choreographien von Marco Goecke und Marina Mascarell. Mit dabei sind in der Spielzeit auch Les Ballets de Monte-Carlo („Der Widerspenstigen Zähmung“), das Ballett am Rhein unter seinem neuen Direktor Demis Volpi (Januar), das Ballet Preljocaj mit „Don Quijote“ (Februar) sowie die Vertigo Dance Company von Noa Wertheim aus Israel (April). Einige alte Bekannte mit neuem Unbekanntem, lautet das Motto.

Im Konzertbereich ist vor allem ein neuer alter Bekannter mit von der Partie: Pietari Inkinen. Der finnische Dirigent war über viele Jahre Leiter des Orchesters der Ludwigsburger Schlossfestspiele, weshalb man den Theatersaal des Forums ein Stück weit als dienstlich genutztes Wohnzimmer des mittlerweile weltweit gefragten Orchesterchefs apostrophieren darf. Mit der Geigerin Arabella Steinbacher und der Deutschen Radio Philharmonie bringt er im Mai Prokofjews erstes Violinkonzert und Rachmaninows zweite Sinfonie zu Gehör. Auch das weitere Programm lässt aufhorchen: Lucas und Arthur Jussen spielen Mendelssohns Doppelkonzert für zwei Klaviere (März) und die Bratschistin Tabea Zimmermann dirigiert und spielt mit dem Bundesjugendorchester Beethovens „Pastorale“ und Berlioz’ „Harold in Italien“ (April). Fortgesetzt und intensiviert wird die „befruchtende Zusammenarbeit“ (Reuter) mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Mehrfach ist deren Gaechinger Cantorey zu Gast in der Barockstadt – ein Höhepunkt dürfte sicherlich die konzertante Aufführung von Händels „Acis and Galatea“ an drei Juli-Abenden im Schlosstheater werden.

Auch mit dem Nationaltheater Mannheim wird eine verstärkte Kooperation angestrebt, zumal sich dieses während der anstehenden langjährigen Sanierung seines Stammhauses ein wenig in die Breite strecken muss. Zunächst tritt das Theater aber vor allem mit Rossinis „Barbier von Sevilla“ (Februar) und Tschechows „Die Möwe“ (April) in Erscheinung. Nur drei statt üblicherweise fünf klassische Theaterabende gibt es indes in der kommenden Spielzeit. Laut Lucas Reuter fehlte es zuletzt coronabedingt schlicht an geeigneten Produktionen. Corona-Formate in kleiner Besetzung seien für die große Bühne schließlich kaum sinnvoll.

Mit üblicherweise bis zu 800 Abonnenten im Tanz-Abo komme man im Saal mit seinen 1200 Plätzen unter Coronabedingungen natürlich schnell an seine Grenzen, räumt Lucas Reuter ein. Die aktuellen Signale aus der Politik, den Kulturspielstätten künftig mehr und flexiblere Möglichkeiten für den Betrieb einzuräumen, deute er jedoch als „positives Zeichen für den Herbst“.