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Grundschulen
Ludwigsburger Grundschulen: Das Tauziehen um Luftfilter geht in die nächste Runde

Ein Luftfilter steht in einem Klassenraum in Bayern. In Ludwigsburg hat sich die Verwaltung gegen den flächendeckenden Einsatz von Filtergeräten entschieden. Foto: Sven Hoppe/dpa
Ein Luftfilter steht in einem Klassenraum in Bayern. In Ludwigsburg hat sich die Verwaltung gegen den flächendeckenden Einsatz von Filtergeräten entschieden. Foto: Sven Hoppe/dpa
Der Elterninitiative „Jedes Kind zählt“ und den Fördervereinen der Schulen liegt nun der Anforderungskatalog für Luftfilter vor. Sie wissen jetzt, welche Kriterien die Stadt erfüllt wissen will, bevor Luftfilter mit privaten Geldern angeschafft werden dürfen. Dr. Amalinda Post hat sich durch die technischen Anforderungen gearbeitet und spricht von einer „Luxuspremiumausstattung“.

Ludwigsburg. Am Montag fällt die Maskenpflicht an Schulen im Land. Auch deswegen hat die Elterninitiative „Jedes Kind zählt“ den Anforderungskatalog für die Luftfilter dringend erwartet. Doch die mehr als vier Seiten lange Liste mit Anforderungen sorgt bei den engagierten Eltern für lange Gesichter. „Es ist enttäuschend, dass es so schwierig ist“, sagt Dr. Jens Heiling im Gespräch mit unserer Zeitung. Er und seine Mitstreiter haben den Anforderungskatalog an verschiedene Hersteller geschickt. Doch die haben schnell abgewunken. Den Eltern zufolge gebe es nur einen Hersteller, der die genannten Kriterien, bei denen nicht nur die Dezibelzahl, sondern auch die genaue Kabellänge definiert ist, erfüllen kann. „Dieses Gerät kostet 4640 Euro und wäre erst ab Dezember lieferbar“, hat Amalinda Post in Erfahrung gebracht.

„Die hohen Anforderungen verteuern die Geräte unnötig“, kritisiert FDP-Stadträtin Stefanie Knecht, die seit Monaten für Luftfilter an Ludwigsburger Schulen kämpft. Aus ihrer Sicht geht die Stadt einen „Extraweg mit überzogenen Anforderungen“. Filtergeräte, die in anderen Kommunen bereits in Schulen im Einsatz sind, erfüllen die im Ludwigsburger Rathaus gestellten Anforderungen nicht: „Warum reichen die Geräte für Ingersheim, aber nicht für Ludwigsburg?“, fragt Stefanie Knecht.

Die Elterninitiative hat die Anforderungskriterien durchgearbeitet und steht in dieser Woche im engen Austausch mit Oberbürgermeister Matthias Knecht und seinen Mitarbeitern. „Wir sind dankbar für die Rückmeldungen“, teilt ein Sprecher der Stadtverwaltung mit. „Allerdings werden diese nicht zu einer grundlegenden Überarbeitung des Anforderungskatalogs führen.“

Auch wenn über Dezibelzahl und Luftumwälzrate noch diskutiert wird – immerhin haben sich Stadt und Eltern auf einen Gerätetyp des ortsansässigen Herstellers Mann+Hummel einigen können, von dem acht Exemplare nun in den nächsten Tagen an der Friedensschule, der Fuchshofschule, der Schlösslesfeldschule und der Grundschule Hoheneck probeweise aufgestellt werden dürfen. „Selbstverständlich sind wir zu Testbetrieben bereit“, heißt es dazu aus dem Rathaus. „Das Feedback der Lehrer ist uns wichtig“, sagt Amalinda Post.

„Der Anforderungskatalog der Stadt ist keine Verhinderungstaktik, sondern versucht nur gewissenhaft, einerseits die Anforderungen an möglichst guten Infektionsschutz und andererseits den Schutz vor Lärm und anderen Auswirkungen auf die Betroffenen in Einklang zu bringen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. Dass sich die Stadt an den Förderrichtlinien des Landes, die ursprünglich für nicht oder nur schlecht belüftbare Räume definiert wurden, orientiert, hat für Dr. Tobias Kirchner einen faden Beigeschmack. Damit nötige die Stadt Eltern, den doppelten Preis zu zahlen, als sie es selbst tut. Zur Erinnerung. Eltern können keine Fördermittel beim Land abrufen, die Kommune schon. „Der OB ist seiner Linie treu geblieben – er will die Geräte nicht“, ärgert sich Kirchner.

Amalinda Post gibt trotzdem nicht auf. „Wir wollen eine Positivliste erarbeiten, welche Geräte welcher Hersteller erlaubt sind, an der sich die Fördervereine orientieren können.“ Sie hofft, dass auch günstige Geräte auf die Liste kommen können.