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Gesellschaft
Maskenpflicht stößt auf Verständnis

Die Maske in der Bahn bleibt bis April Standard Foto: Christoph Schmidt/dpa
Die Maske in der Bahn bleibt bis April Standard Foto: Christoph Schmidt/dpa
Am Ludwigsburger Bahnhof sind viele Menschen mit Mundschutz unterwegs – Drastischer Rückgang der Fahrgastzahlen

Ludwigsburg. Auch Baden-Württemberg führt die Maskenpflicht ein: Ab nächsten Montag müssen Mund und Nase beim Einkaufen, in Bussen und in Bahnen verdeckt werden. Das teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann gestern in Stuttgart mit. Die Begründung der Einführung einer Maskenpflicht: Bisher würden sich zu wenige Menschen an die dringende Empfehlung zum Tragen einer Maske halten. Mit der Maskenpflicht sei laut Kretschmann aber kein medizinischer Mundschutz gemeint. Es gehe nur um eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung. „Notfalls tut es auch ein Schal.“ Bei vielen Ludwigsburgern scheint die Maßnahme auf Verständnis zu stoßen.

Gestern Morgen, also noch bevor eine Maskenpflicht offiziell verkündet wurde, war am Ludwigsburger Bahnhof zu erkennen, dass viele Pendler, die aus den Bussen oder Bahnen steigen, bereits eine Maske tragen. Andere haben den Schal über Mund und Nase gezogen. „Wir haben noch keinen Mundschutz bekommen“, sagt eine Frau, die auf den Bus wartet. „Ich habe schon versucht, selber einen zu basteln. Das hat aber nicht ganz so gut funktioniert. Also helfe ich mir mit einem Schal.“ Ihr Begleiter merkt an, dass ein Schal oder ein selbst gebastelter Mundschutz zwar keine 100-prozentige Sicherheit gebe. „Doch es nimmt etwas die Angst, sich im öffentlichen Raum zu bewegen.“

Auffällig ist, dass vermehrt ältere Leute einen Mundschutz tragen. Ein Ehepaar berichtet, dass sie erst vor kurzem einige Schutzmasken erworben haben. Nun gehen sie nicht mehr ohne Schutz aus dem Haus. „Ich finde eine Maskenpflicht sinnvoll. So bekommen wir unser normales Leben vielleicht etwas schneller wieder zurück“, so die Frau.

Den Eindruck, dass die älteren Leute etwas bewusster mit der Situation umgehen, hat auch Frank Metzger, Betriebsleiter der Ludwigsburger Verkehrslinien. „Die meisten unserer Fahrgäste passen auf. Sie achten darauf, dass der Abstand eingehalten wird, gerade die älteren Fahrgäste sind auch in den vergangenen Tagen und Wochen schon mit einem Mundschutz unterwegs gewesen.“ Die Fahrgastzahlen seien in Coronazeiten drastisch zurückgegangen. Am Montag habe man sich dazu entschieden, den Zehn-Minuten-Takt auch in den Hauptfahrzeiten wieder einzuführen. „Aktuell fahren keine Schüler mehr Bus. Viele Leute arbeiten im Homeoffice. Das macht sich bei uns natürlich deutlich bemerkbar“, so der Betriebsleiter. Ab nächster Woche werde nun verstärkt kontrolliert, ob sich die Fahrgäste auch an die Maskenpflicht halten. „Ich denke schon, dass der Großteil die Masken auch trägt“, so Metzger.

Doch auch die jüngere Generation scheint die Maskenpflicht – auch wenn viele von ihnen gestern ohne Maske unterwegs waren – zu akzeptieren. „Wir tragen aktuell noch keine Masken, haben aber selbst gebastelte Varianten zu Hause. Wenn die Pflicht kommt, machen wir mit“, sagt eine junge Mutter. „Sicherlich spielt beim Tragen der selbst gebastelten Masken auch die Psychologie eine Rolle. Wirklich schützen tun die Modelle vielleicht nicht. Aber gerade in Bus und Bahn ist auch ein minimaler Schutz wahrscheinlich besser als kein Schutz.“ Eine junge Studentin erzählt, dass sie sich vorstellen könne, dass viele Menschen eine Maskenpflicht nicht in Ordnung finden. „Man trägt die Maske ja eigentlich eher zum Schutz der anderen. Daher sehen einige das Tragen eventuell nicht ein.“ Solange die Maskenpflicht sich nur auf den öffentlichen Nahverkehr und auf den Einzelhandel beschränkt, sei es aber schon sinnvoll, Mund und Nase zu bedecken. „Das Gefühl, immer etwas vor dem Mund zu haben, ist natürlich nicht so toll. Aber ich glaube, damit kann sich jeder für eine gewisse Zeit arrangieren.“

Was aber deutlich wird: Das Tragen der Schutzmasken hat so seine Tücken: „Gerade für uns Brillenträger ist es schwierig, da die Brille häufig beschlägt“, sagt eine Frau. Da sie im Einzelhandel arbeitet, trägt sie eine Maske während ihrer Arbeitszeit. Seit kurzer Zeit aber auch privat. Zumindest, wenn sie mit der Bahn unterwegs ist. „Da nehme ich die beschlagene Brille gerne in Kauf, wenn wir so unser normales Leben Stück für Stück zurückbekommen.“