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Hallenentscheidung
Massiver Protest in zwei Stadtteilen

Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.Fotos: Jürgen Vater
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.Fotos: Jürgen Vater
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.Fotos: Jürgen Vater
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.Fotos: Jürgen Vater
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.Fotos: Jürgen Vater
Jürgen Vater (links unten) aus Poppenweiler und seine Mitstreiter mit ihren Plakaten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.
Die Vereine in Oßweil und Poppenweiler gehen auf die Barrikaden. Grund dafür ist die Entscheidung von Stadtverwaltung und Gemeinderat, vorerst nur eine Halle in der Oststadt zu bauen. Das wollen sich die Stadtteile nicht gefallen lassen.

20 Vereinsmitglieder mit Protest-Plakaten – das sieht man im Gemeinderat selten. Der Stadtteil Poppenweiler hat am Mittwoch die Sitzung genutzt, um seinem Unmut Luft zu verschaffen. Und nicht nur dort, auch in Oßweil sorgt eine Entscheidung von Verwaltung und Gemeinderat für mächtig Ärger.

Was war geschehen? Seit vielen Jahren plant Ludwigsburg den Bau von drei neuen Hallen. Die in der Oststadt hinter der Eishalle ist seit fünf Jahren beschlossene Sache. Doch auch in Poppenweiler und Oßweil ist man mit den Planungen recht weit. In Oßweil hatte die Verwaltung in jüngster Vergangenheit sogar mehrfach Bürgerveranstaltungen organisiert, bei denen die Ideen weiter konkretisiert wurden. Die Botschaft dabei war immer: „Eure Halle wird bald gebaut.“

Auch aus der Kommunalpolitik waren die Signale in jüngster Vergangenheit eindeutig. Alle Hallen sollen möglichst zeitnah und gleichzeitig gebaut und als ein Auftrag vergeben werden, forderten mehrere Fraktionen. Und der frischgewählte Oberbürgermeister Matthias Knecht hat in seinem Wahlkampf ebenfalls mit dem Bau der drei Hallen geworben.

Pustekuchen! Seit der Sitzung des Bauausschusses vergangene Woche geht es aktuell nur noch um den Bau einer neuen Sporthalle in der Oststadt – aus Geldmangel. Die neue Halle soll in fünf Jahren fertig sein. Bis dahin will man in Poppenweiler und Oßweil zwar weiter planen. Der Bau der Hallen dort ist mit dieser Entscheidung vorerst aber in weite Ferne gerückt. Dieses Vorgehen wurde vom Gemeinderat am Mittwoch mit einer großen Mehrheit von 35 Stimmen noch einmal bestätigt.

Fraktionen reagieren mit Antrag

Lediglich durch einen gemeinsamen Antrag von CDU, Freien Wählern, SPD und FDP soll das Ergebnis für die beiden Stadtteile etwas versöhnlicher klingen. In dem Antrag, der mehrheitlich angenommen wurde (nur ein Teil der Grünen war dagegen), heißt es unter anderem: „Für den Bau von zwei Hallen in Oßweil und Poppenweiler legt die Verwaltung dem Gemeinderat einen Zeitplan hinsichtlich Planung und Realisierung vor. Für beide Hallenstandorte werden unverzüglich die Bebauungsplanverfahren eingeleitet.“

Den Protest in Poppenweiler organisiert Jürgen Vater. Vor einigen Monaten hat er im Stadtteil eine „Task Force“ gegründet, an der sich alle Vereine aus Poppenweiler beteiligen. Das Ziel ist, die Pläne für die neue Halle im Stadtteil voranzutreiben.

Vater will den Bau der Oststadthalle nicht blockieren. Das jetzt geplante Vorgehen hält er aber für falsch, sagt er gestern auf Anfrage unserer Zeitung. „Meiner Ansicht nach könnte man die drei Hallen kostengünstig bauen.“ Die Stadt versuche stattdessen aber, mit der Oststadthalle ein weiteres architektonisches Highlight zu entwerfen, anstatt auf Funktionalität und einen kostengünstigen Rahmen zu achten. Der ursprüngliche Plan, alle Hallen gleichzeitig anzugehen, wurde in seinen Augen mit fadenscheinigen Argumenten weggewischt. Man könne die drei Hallen genausogut gemeinsam angehen.

Seit der Eingemeindung vor 45 Jahren warte man in Poppenweiler auf das versprochene Sportzentrum, sagt Vater, der für die CDU im Stadtteilausschuss Poppenweiler sitzt. „Wir verhungern am langen Arm der Stadt.“

Auch Marcus Kohler, der Vorsitzende des Bürgervereins Oßweil, ist verärgert. Sein Verein hat den Wunsch der Oßweiler nach einer neuen Halle in den vergangenen Jahren gebündelt und vorangebracht. „Die Vereine sind jetzt sauer“, sagt Kohler gegenüber unserer Zeitung. Auch er wirft der Verwaltung eine luxuriöse Bauweise vor. Die in der Oststadt geplante Halle sei viel zu teuer. „Wir in Oßweil brauchen jedenfalls keine Luxushalle.“ Man müsse die Ansprüche überall runterschrauben.

OB spricht von großer Herausforderung

Auch die Oßweiler hätten das ewige Hinhalten der Stadt satt. „Für mich hat das, was die Stadtverwaltung hier macht, weder Hand noch Fuß“, sagt Kohler, der am Mittwoch ebenfalls im Gemeinderat war. Seine Hoffnung ist, dass der Gemeinderat die Kosten bei der Oststadthalle drückt, so dass am Ende auch noch für die beiden anderen Hallen Geld übrig ist. „Ich hoffe, dass die Fraktionen schlau genug sind, bei den jetzt anstehenden Haushaltsberatungen alle Investitionen auf den Prüfstand zu stellen.“

Der Antrag von CDU, FW, SPD und FDP habe gezeigt, dass man auch mit den anderen beiden Hallen vorankommen will, sagt Oberbürgermeister Matthias Knecht auf Nachfrage. „Ich war immer und bin weiterhin der Meinung, dass auch Poppenweiler und Oßweil eine neue Halle brauchen“, sagt Knecht. Das sei aber eine riesige finanzielle Herausforderung für die Stadt. Der OB schlägt vor, nochmals über das Raumprogramm der Hallen zu sprechen. Demnächst stünden die Haushaltsberatungen an, sagt Knecht. Und dabei soll es auch um die Hallen gehen.