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Landesgartenschau
„Mehr Grün ist die beste Lösung“

Für die Landesgartenschauen 2031 bis 2036 müssen die Bewerbungen im Dezember abgegeben werden. Gerhard Ressler, Lena Hörter, Jürgen Straß, Michael Ilk und Ulrike Schmidtgen (von links) feilen am Konzept für die Bewerbung. Foto: Andreas Becker
Für die Landesgartenschauen 2031 bis 2036 müssen die Bewerbungen im Dezember abgegeben werden. Gerhard Ressler, Lena Hörter, Jürgen Straß, Michael Ilk und Ulrike Schmidtgen (von links) feilen am Konzept für die Bewerbung. Foto: Andreas Becker
Die jüngste Bewerbung um die Landesgartenschau 2026 ist gescheitert. Damit es im nächsten Anlauf sicher klappt, tüfteln die Planer im Rathaus am perfekten Konzept, um die Kommission im Frühjahr 2020 zu überzeugen. Am Sonntag erhalten die Bürger auf dem Rathaushof einen Einblick in die Pläne.

Ludwigsburg. Heute sollen die ersten Bäume kommen. Von Apfelbaum bis Zierkirsche werden rund 15 verschiedene Baumarten direkt ans Rathaus geliefert. Insgesamt 150 junge Bäume sollen am Ende auf dem Rathaushof stehen. Der Platz wird dann so grün, wie nie zuvor. „Wir wollen auf diese Weise den Grünen Ring für die Menschen greifbar machen“, sagt Jürgen Straß (Projektleitung Landesgartenschau).

Mitten auf dem Rathaushof wird ein Prototyp stehen: Auf einer maßgefertigten Bank sollen die Besucher nicht nur Sitzen dürfen, sondern direkt auf der Sitzfläche auch einen Blick auf den Plan für die Landesgartenschau-Bewerbung werfen können. Drumherum wird der gesamte Grüne Ring mit Bäumen nachgebaut. „Die können die Besucher dann durchlaufen, wie später auch den Grünen Ring“, so Straß. Der Grüne Ring, das sind bis zu 50.000 Quadratmeter Grün, die rund um Ludwigsburg neu geschaffen werden sollen. Bestehende Flächen, wie Krabbenloch und Osterholz, sollen im Grünen-Ring-Konzept aufgewertet und miteinander verbunden werden. „Wir wollen zeigen, welche Potenziale in den Orten stecken“, so Straß. Mithilfe von Virtual-Reality-Brillen sollen die Ludwigsburger einen Blick in die Zukunft werfen können.

Nachdem die Landesgartenschau-Bewerbung im vergangenen Jahr nicht von Erfolg gekrönt war, soll es beim neuerlichen Anlauf auf jeden Fall klappen. „Die Kommission hat uns explizit aufgefordert, erneut eine Bewerbung einzureichen“, so Bürgermeister Michael Ilk. „Wir legen uns ins Zeug, die Kommission so zu überzeugen, dass kein Weg an uns vorbeiführt.“ Laut Ilk habe man zwar in weiten Teilen bereits beim letzten Mal überzeugt. Doch habe die Kommission Bedenken geäußert, dass ein B.27-Tunnel sich rechtzeitig realisieren lasse. Jetzt will die Stadt, dass Ludwigsburg den Zuschlag für eine der begehrten Landesgartenschauen in der Zeit von 2031 bis 2036 erhält. „Unser Wunschtermin wäre natürlich das Jahr 2034“, sagt Michael Ilk. Dann nämlich feiert das Blühende Barock seinen 80. Geburtstag, das zur Bundesgartenschau eröffnet wurde.

Neben dem Grünen Ring rund um die Stadt, der die Stadtteile einbindet, ist der B.27-Tunnel ein wichtiger Bestandteil der Bewerbung. Der Verkehr soll unter die Erde verlegt werden, oberirdisch soll ein grüner Stadtboulevard entstehen. „Die Vorplanung dazu läuft“, sagt Gerhard Ressler (Fachbereich Nachhaltige Mobilität). Sieben verschiedene Tunnelvarianten werden dazu verkehrlich bewertet und theoretisch durchgerechnet. Je länger der Tunnel ist, desto mehr Rampen für Zu- und Abfahrten werden benötigt. Die Voruntersuchung soll dies darstellen, damit die Stadträte schließlich die beste Variante für Ludwigsburg in die detaillierte Planung schicken können, so Ressler. Gerade beim B.27-Tunnel soll die Landesgartenschau als „Motor der Stadtentwicklung“ funktionieren. Damit die Bewerbung erfolgreich ist, muss die Stadt beim Konzept für die temporären innerstädtischen Ausstellungsflächen noch nachbessern – so jedenfalls der Hinweis der Kommission.

Das Blühende Barock sei der ideale Ort für die klassische Blumenschau, die auf keiner Gartenschau fehlen darf. Gebaute Gartenarchitektur könnte an anderen Orten in der Innenstadt gezeigt werden. Die Ludwigsburger Landesgartenschau-Bewerbung zielt laut Straß nicht darauf ab, eine brachliegende Fläche am Stadtrand zu gestalten, sondern versiegelte Fläche zu entsiegeln und so Aufenthaltsqualität zu schaffen und das Stadtklima zu verbessern. Eine Herausforderung ebenso wie eine Chance, darüber sind sich die Planer einig. „Wir greifen Zukunftsthemen auf“, sagt Straß. Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Auch die Menschen in Ludwigsburg leiden unter starker Hitze im Sommer. „Mehr Grün ist die beste Lösung.“ Akademiehof, Karlsplatz, Karlskaserne stehen unter anderem auf der Agenda der Planer. Beim zweistündigen Bürgerspaziergang, zu dem Bürgermeister Ilk am Sonntag einlädt, können Interessierte mehr über die Pläne erfahren und Ideen äußern. „Bürger können wertvolle Tipps geben“, so Ilk

Die Bäume werden übrigens nicht auf dem Rathaushof bleiben, sondern später an verschiedenen Orten entlang des Grünen Rings eingepflanzt. Die Begrünung und Entsiegelung habe nämlich leider auch ihre Grenzen, erinnert Gerhard Ressler. So lassen sich längst nicht alle Plätze entsiegeln. Der Rathausplatz beispielsweise werde als wichtige Ausgleichsfläche benötigt. Dort findet etwa der Wochenmarkt statt, wenn auf dem Marktplatz Weihnachtsmarkt ist. Für Bäume ist dort also nur ausnahmsweise Platz.

Info: Mit dem „Grünen-Ring-Tag“ am Sonntag, 15. September, startet die Stadt die Bürgerbeteiligung zur Landesgartenschau-Bewerbung. Von 11 bis 18 Uhr gibt es auf dem Rathaushof Infos. Um 14 Uhr startet ein Stadtspaziergang mit Bürgermeister Michael Ilk.