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Entwicklungsbereich Ost
Mit dem Fuchshof dauert es noch

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Viel Beton ist auf dem Gelände verbaut worden (hier ein Blick von der Fuchshofstraße aus in Richtung Alter Oßweiler Weg): Inzwischen ist bereits ein Großteil der Brocken abgefahren. Foto: Jans
Stadt arbeitet derzeit an den Knackpunkten Verkehr und Städtebau – Im Herbst erste Entwürfe für Berliner Platz

Ludwigsburg. Über 200 Vorschläge haben Bürger im Januar zum Thema Wohnen und Verkehr beigesteuert, doch das Fuchshof-Areal mit der geplanten Sporthalle, neuer Grundschule und einem neuen Wohnbaugebiet braucht seine Zeit. Fast fünf Jahre sind seit dem ersten Wettbewerb vergangen. Noch feilt die Stadt an einem Mobilitätskonzept, noch fehlen einige Grundstücke, die für den Wohnungsbau vorgesehen sind. Bis Ende des Jahres soll das Gesamtkonzept jedoch vorliegen, „ohne ein solches ist die Nuss nicht zu knacken“, wie Stadtplaner Martin Kurt es formuliert.

Es gibt einige solcher Nüsse, wie in der vergangenen Sitzung im Bauausschuss deutlich wurde: die Erschließung des neuen Wohngebiets, die Waiblinger Straße, möglicherweise eine neue BRT-Bustrasse, was die Parksituation in der Fuchshofstraße verschärft und der in letzter Zeit zunehmende Parkdruck. Auch muss noch geklärt werden, wie es städtebaulich weiter geht, wie hoch und wie viel gebaut werden soll. Bislang ist von 500 Wohnungen die Rede. Zahlen wurden im Ausschuss allerdings nicht genannt. Auch das Thema Grün war den Bürgern wichtig. Sie wünschen sich ein begrüntes Wohngebiet und Spazierwege.

Bei den Grundstücken sei man auf einem guten Weg, hieß es. Die Stadt hat die Flächen nach Informationen unserer Zeitung für rund 150 Euro pro Quadratmeter erworben, künftig soll preisgünstiges Wohnen möglich sein. Die Stadt überlegt, in Bauabschnitten vorzugehen. Wie sich die Kosten für die Sanierung des Geländes auswirken, ist noch nicht bekannt. Möglicherweise werden sie auf die Grundstücke umgelegt. Wie berichtet, waren die Gewächshäuser mit Asbest belastet und mussten für 2,9 Millionen Euro entsorgt werden. Geld, das nicht eingeplant war. Ein Fauxpas, weshalb die Stadt angekündigt hatte, mit dem Alt-Eigentümer nachzuverhandeln, dem die Fläche für drei Millionen abgekauft worden war. Nur 200 000 Euro waren für die Altlasten angesetzt worden. Wie der aktuelle Stand ist, dazu gibt die Stadt keine Auskunft. Eine Regelung könne erst nach Abschluss aller Rückbaumaßnahmen getroffen werden, wenn alle Kosten feststehen, heißt es auf Nachfrage.

Bis Wohnungen im Fuchshof entstehen, dauert es noch drei bis fünf Jahre. Aktuell soll nur die neue Grundschule gebaut werden, die möglicht bald benötigt wird. Das Baugelände kann inzwischen jeder über eine Webcam beobachten, die die Stadt installiert hat (siehe Infobox).

Die Gewächshäuser sind inzwischen abgebaut, das Asbest ist entsorgt. Vor wenigen Wochen begannen die Erdarbeiten, das heißt, es mussten auch Unmengen an Betonverbauungen entfernt werden. Derzeit findet der Rückbau der unterirdischen Heizanlagen statt. Im östlichen Teil ist jetzt auch die Stadtgärtnerei dran: Auch diese Gewächshäuser sind weitgehend abgebrochen. Insgesamt, so die Stadt, sei man im Zeitplan, im August könnten die Vorarbeiten abgeschlossen werden.

Den Stadträten ist insbesondere die Parksituation ein Dorn im Auge. „Die Straßen sind zugeparkt, das darf nicht zum Problem für die Neubürger werden“, so CDU-Stadtrat Reinhold Noz, der einen höheren Stellplatzschlüssel verlangt und weitere Besucherparkplätze. Er verlangt auch, dass die Stadt mit dem Wohngebiet rascher vorankommt. Außerdem sieht er in den Anregungen der Bürger – sie hatten sich sowohl für als auch gegen die Waiblinger Straße ausgesprochen – eine deutliche Tendenz für den Bau derselben.

Im Kontrast dazu warnte Grünen-Rätin Elfriede Steinwand vor einem „irrsinnigen Stellplatzschlüssel“. Ihre Stichworte waren Verkehrsberuhigung, viel Grün und Tiefgaragen. Auch erwartet sie, dass mit einer BRT-Bus-Anbindung und Car-Sharing viel aufgefangen werden könnte. „Wir wollen ein modernes, zukunftsfähiges Wohngebiet“, so Steinwand.

„Die Wünsche der Bürger sind legitim“, so Margit Liepins (SPD), sie sieht aber einen weiten Weg bis zu einem idealen Stadtteil. Wichtig sei, über Parkhäuser oder Tiefgaragen nachzudenken, zumal auch am Berliner Platz Parkplätze wegfallen werden. „Die BRT-Trasse sehe ich da nicht in der Straße, die würde auch Parkplätze kosten.“ Sie verlangte einen Zeitplan, der aufzeige, wie mit dem gesamten Gebiet weiter verfahren wird.

Auch für die Freien Wähler steht das Parkplatzproblem ganz oben, Bernd Remmele könnte sich ein tolles begrüntes Parkhaus dort vorstellen. Die Kletterhalle ziehe inzwischen Sportler aus ganz Baden-Württemberg an, sagte Andreas Rothacker. Auch er drängt darauf, mit dem Wohnungsbau anzufangen. Dort brauche man, so seine Antwort auf die Grünen-Idee, einen „bunten Mix, gut integriert und keinen Fremdkörper“. Elga Burkhardt (Lubu) setzt darauf, dass nicht so verdichtet gebaut wird. „Das darf etwas menschenfreundlicher sein“, meinte sie.

Die Stadt wird sowohl fürs Parken wie für den Städtebau ein Konzept vorlegen. „Da beißen wir uns noch die Zähne aus“, sagte Kurt. Man werde bis Ende des Jahres Alternativen zur Entscheidung vorlegen. Im Herbst sollen bereits erste Entwürfe für die Gestaltung des verwahrlosten Berliner Platzes vorgestellt werden.