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Rätselhaft
Monrepos: Warum sterben die Enten?

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Die Entenpopulation am Monrepos-See ist in diesem Sommer stark zurückgegangen. Bisher gibt es noch keine Erklärung dafür.Foto: Holm Wolschendorf
Seit ein paar Wochen verenden immer wieder Enten am Monrepos-See. Am Sonntag hat man sogar einen toten Schwan aus dem Wasser gefischt. Noch ist unklar, was die Ursache für das Entensterben ist. Veterinärmedizinische Untersuchungen haben bislang noch keine Klarheit gebracht.

Ludwigsburg. Thomas Leitz ist seit 20 Jahren Bootsverleiher am Monrepos-See. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt er und lässt seinen Blick über den See schweifen. Keine Ente weit und breit. Die einzigen, die ihre Bahnen auf dem See ziehen, sind die Tretboote von Thomas Leitz. „Früher“, so sagt er, „musste man mit dem Arm nur eine Wurfbewegung andeuten, da wuselte es hier im Wasser vor lauter Enten.“

Doch in diesem Sommer 2018 ist alles anders. Nur noch 18 Enten zählt der Bootsverleiher, der von seiner Holzbank am Steg den See ständig im Blick hat. Zum Saisonbeginn seien es gut 50 Stück gewesen, meint er.

Auch bei der Hofkammer, der Eigentümerin des Areals, ist man ratlos. Verwaltungsdirektor Bernd Rieger kann sich auch keinen Reim auf das Entensterben machen. „Wir können es uns nicht erklären“, bedauert er. „Das Wasser ist bisher in einem absolut guten Zustand.“ Das hätten regelmäßige Untersuchungen gezeigt. Sowohl Wassertemperatur als auch Sauerstoffgehalt seien in Ordnung. Kommt eines von beidem aus dem Gleichgewicht, kann dies schnell zum sogenannten Umkippen des Gewässers führen. Auch der Fischereiverein Ludwigsburg habe noch keine Auffälligkeiten gemeldet.

„Seit es so heiß ist, finden wir immer wieder tote Enten“, beobachtet Jäger Wolfgang Zipperle. Seit 30 Jahren jagt er am Monrepos, doch das, was hier seit kurzem geschieht, hat selbst er noch nie gesehen. Vergangenen Sonntag hat er sogar einen der beiden Schwäne einsammeln müssen. Auch zwei Nilgänse wurden schon tot aufgefunden. „Ich habe die Tiere zur staatlichen Untersuchungsanstalt gebracht“, sagt Zipperle. Doch bislang habe man selbst dort nicht feststellen können, was die Ursache für das Entensterben ist. Die Untersuchungsergebnisse vom Schwan werden noch erwartet.

Der Jäger vermutet, dass es etwas mit der Hitze zu tun hat. „Da vermehren sich Bakterien besonders gut.“ Der Ludwigsburger Vogel-Experte Professor Claus König bestätigt: „Gerade bei warmer Witterung kann es in stehenden Gewässern zu vermehrter Bakterienbildung kommen.“ Aus der Entfernung könne er jedoch nur Vermutungen anstellen und keine seriöse Expertise abgeben. Die tierärztliche Untersuchung hat diese Vermutung bislang nicht bestätigt.

Es herrscht Rätselraten am Monrepos und die Hoffnung, dass der Schrecken mit kühleren Temperaturen ein Ende hat.