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MTV fusioniert mit dem Sportclub

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Der Vorstand des neuen MTV: Christopher Kunze, Matthias Knecht (Vorsitzender), Christel Trautner, Franz Weckesser (Stellvertretender Vorsitzender), Anke Fiala, Dieter Ehlert, Michael Lämmermeier, Frank Schwahn und Claus Jarmer.Foto: privat
Einstimmiger Beschluss bei der Mitgliederversammlung beider Vereine – Vorstand besteht aus SC- und MTV-Funktionären

Ludwigsburg. Die Hochzeit von Sportclub (SC) und Männerturnverein (MTV) 1846 ist ein Novum in der Ludwigsburger Sportlandschaft, sagt Matthias Knecht. Vormals Vorsitzender des SC Ludwigsburg, ist Knecht nun Kopf des fusionierten Vereins, der weiter auf den Namen MTV Ludwigsburg setzt. Fast salomonisch: Stellvertretender Vorsitzender ist Franz Weckesser; er war zuvor als Zweiter Vorsitzender beim MTV zu Hause. In drei Mitgliederversammlungen – zwei getrennten und einer gemeinsamen am Freitag – haben die Vereine diesen Weg beschlossen.

MTV und SC hatten Jahrzehnte auf dem Sportareal in der Oststadt in Nachbarschaft gelebt, zusammen mit der Sportvereinigung 07 Ludwigsburg und mit dem Hockeyclub (HCL). Bemerkenswert ist die Fusion auch, weil die vergangenen 15 Jahre immer wieder von einer Fusion des SC mit einem anderen Nachbarn gemunkelt worden war, mit der Sportvereinigung 07. 2012 war diese Verschmelzung zweier vom Fußball geprägter Vereine fast in trockenen Tüchern. Und misslang. Dies sei eher „eine Geschichte des Scheiterns als des Erfolgs“ gewesen, kommentiert Matthias Knecht heute.

Erste Annäherungen mit dem MTV reichen sogar noch weiter zurück. Vor über 20 Jahren war schon einmal eine Fusion des SC mit dem MTV im Gespräch, stolperte aber über die SC-Fußballabteilung. Auch Gespräche mit dem Hockeyclub misslangen, weil dieser die Fußballabteilung des Sportclubs nicht übernehmen wollte.

SC nahm 1955 seinen Anfang

Die bisher einzige – und erfolgreiche – Verschmelzung von Ludwigsburger Sportvereinen hat der SC vor 54 Jahren übrigens selbst erlebt. Denn der Ursprungsverein, 1955 als Donauschwäbischer Sport- und Kulturverein gegründet, benannte sich ein paar Jahre später um in die Sportfreunde Ludwigsburg. Die wiederum fusionierten 1963 mit dem Sudetendeutschen Sportverein SSV zum SC Ludwigsburg.

Jetzt also über ein halbes Jahrhundert später der Durchbruch zur erneuten Fusion von zwei Sportvereinen, was so mancher nicht mehr für möglich gehalten hatte. Laut Knecht stimmten am Freitag vergangener Woche alle 88 Anwesenden des SC sowie die 80 vom MTV der Fusion zu, wie auch einstimmig in getrennten Abstimmungen zuvor. Damit baut der neue MTV seine Führung als größter Ludwigsburger Verein weiter aus. Zählte er bisher rund 6000 Mitglieder, sind es mit dem SC nun fast 7000. Dr. Ingo Schwytz kann also beruhigt gehen: Er legte nach 31 Jahren als Vorsitzender sein Amt nieder und wurde am Freitag nach stehenden Ovationen gleich zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Die Einstimmigkeit ist umso erstaunlicher, als der Name des SC damit gestorben ist: Der neue Verein heißt wie der alte, nämlich MTV 1846 Ludwigsburg. Die Abteilungen des SC, betont der neue und alte Vorsitzende, behielten allerdings ihre Schwerpunkte, Fußballer und Bogenschützen waren beim alten MTV gar nicht vertreten. Aber auch Gymnastik, Kardio oder Ausdauer bleiben unangetastet oder werden ausgebaut. Ein umfangreicher Verschmelzungsvertrag sei die Grundlage. Und es gibt noch ein Bonbon: Der neue Slogan des MTV als „Sportclub in Ludwigsburg“ ist auch eine Reminiszenz an den kleineren SC.

Die einstige Braut Sportvereinigung 07 wird nun zumindest geografisch in die Zange genommen. Denn das SC Vereinsheim befindet sich an der Tennishalle in der Brünner Straße rechts von 07, der MTV links davon. Und ein großes Projekt steht schon in den Startlöchern: Mit einem neuen Bewegungszentrum, das anstelle des bisherigen SC-Vereinsheims gebaut werden soll, streben die fusionierten Sportvereine eine neue Dimension an. Ursprünglich hatte der alte MTV eine Erweiterung seines Vereinszentrums geplant, jetzt steigt er mit dem SC in das Neubauprojekt mit Schwerpunkt Kampfsport, Fußball, Tennis und Gymnastik ein. Mit der Fusion soll das Sportangebot – vor allem im Kinder- und Jugendbereich – ausgebaut werden. Damit wird im bisherigen MTV Platz frei für Krafttraining mit Geräten.

„Keiner wird an die Wand gedrückt“

Der Vorteil für den SC: Sein Vereinsheim wird einer Nutzung zugeführt. Die Gaststätte habe „vor sich hin gedarbt“, so Knecht. „Wir wollten raus, der MTV suchte eine Immobilie.“ Diese Fusion könne „innovativen Vorbildcharakter haben“.

Knecht ist sich als Vorsitzender des Stadtverbands für Sport bewusst, dass solch eine Fusion „Verantwortung mit sich bringt“. Der MTV gefährde keineswegs die gesunden und aktiven Sportvereine etwa in den Stadtteilen. 45 Vereine sind im Stadtverband versammelt, „da wird keiner an die Wand gedrückt“. Oder anders gesagt: „Ich freue mich darauf, den neuen MTV freundschaftlich und gemeinschaftlich voranzubringen.“