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Verkehr
Nach wie vor schlechte Luftwerte in Ludwigsburg

Bus, Radverkehr, Abgase oder das Parkleitsystem: Beim Thema Mobilität geht es um viele Dinge. Archivfotos: LKZ
Bus, Radverkehr, Abgase oder das Parkleitsystem: Beim Thema Mobilität geht es um viele Dinge. Foto: LKZ
Überall in den Städten im Land sind die Schadstoffwerte gesunken – nur nicht in Ludwigsburg. An der Schlossstraße blieben die Belastungen mit Stickstoffdioxid (NO2) über dem Grenzwert. Und der ist nach wie vor ausschlaggebend für ein Fahrverbot.

Ludwigsburg. Das baden-württembergische Verkehrsministerium feiert die Halbjahresergebnisse als ersten Erfolg, schließlich ist in vielen Städten die Belastung der Atemluft durch NO2 zurückgegangen. „Wir sind auf einem guten Weg, den Grenzwert noch in diesem Jahr, spätestens aber nächstes Jahr im ganzen Land flächendeckend einzuhalten“, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Der Rückgang bedeutet nicht nur weniger Schadstoffe, er spielt auch beim Fahrverbot für Dieselfahrzeuge eine Rolle: Und da haben so gut wie alle gepunktet. Außer Ludwigsburg, hier blieben die Werte unerwartet hoch.

Selbst am Stuttgarter Neckartor, wo bislang die stärksten Belastungen gemessen worden sind, hat sich die Lage deutlich entspannt. Das Ministerium führt dies auf verschiedene Maßnahmen wie Tempo 40, Umweltzone, den Ausbau des Radverkehrs oder schadstoffarme Fahrzeuge zurück. Auch Corona spielt hier rein, der Verkehr hat sich verringert, auch jetzt haben die Verkehrszahlen das Vor-Corona-Niveau nicht erreicht. Staatssekretärin Elke Zimmer: „Wir müssen unserer Linie folgen und mehr in den Umweltverbund investieren, weiter Anreize sowie Angebote schaffen, um vom Auto umzusteigen – das nützt nicht nur der Luftqualität, sondern auch dem Klima.“

Tempo 40 und Busspur noch ohne Wirkung

In Ludwigsburg haben die Maßnahmen bislang nicht gegriffen. An der Schlossstraße sind die Werte lediglich von 47 auf 46 Mikrogramm pro Kubikmeter gesunken, womit nach wie vor der Grenzwert überschritten wird. In Reutlingen, ebenfalls vom Fahrverbot bedroht, konnten die Zahlen von 53 auf 32 Mikrogramm gesenkt werden. Damit hat die Barockstadt aktuell den höchsten Wert im Vergleich zu den sonst ebenfalls hoch belasteten Städten.

Dabei hat die Stadt ebenfalls auf eine ähnliche Strategie wie überall im Land gesetzt. Seit letztem Sommer gilt Tempo40 auf der B27 entlang der Schlossstraße wie auch in der Friedrichstraße. Im Juni vergangenes Jahr sind die Schilder aufgestellt worden, ab Juli galt die Tempobeschränkung. Bereits im Mai wurde eine Busspur auf der Auffahrt zur Stern-Kreuzung/Wilhelmstraße eingerichtet, der bislang für Autos vorgesehene Fahrstreifen gehört seitdem den Bussen.

Die Luftfiltersäulen, die erst vor gut zwei Monaten entlang der Straße aufgestellt worden sind, finden sich noch nicht in der Rechnung. Die Ergebnisse spiegeln die Luftwerte von Januar bis Juni. Noch hofft man, damit die Stickstoffdioxid-Belastung senken zu können. Die Stadt will sich am Dienstag zu den aktuellen Zahlen äußern.

Noch im Mai mussten Vertreter der Stadt zur Verhandlung zum Bundesverwaltungsgericht nach Leipzig fahren, das über das Fahrverbot verhandelt. Es legte der Stadt nahe, dass der Grenzwert zeitnah unterschritten werden muss. Derzeit sei ein Dieselfahrverbot unverhältnismäßig, allerdings will es in einem Jahr Ergebnisse sehen. Die bisher vorgesehenen Maßnahmen in Ludwigsburg betreffen weitere Verbesserungen im Busverkehr, der Ausbau der Radwege, eine digital gesteuerte Verflüssigung des Verkehrs sowie die kürzlich aufgestellten Luftfiltersäulen in der Schlossstraße.

Die FDP im Land fordert indes den Minister auf, angesichts der Zahlen die Dieselfahrverbote in Stuttgart in der kleinen Umweltzone aufzuheben.