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Führungs- und Lagezentrum
Neues Herzstück für das Polizeipräsidium

Das neue Führungs- und Lagezentrum ist ein Stelzenbau, der über dem bestehenden Gebäude der Polizeihundeführerstaffel schwebt. 34 Bohrpfähle wurden zwölf Meter tief in den Boden eingelassen.Fotos: Holm Wolschendorf
Das neue Führungs- und Lagezentrum ist ein Stelzenbau, der über dem bestehenden Gebäude der Polizeihundeführerstaffel schwebt. 34 Bohrpfähle wurden zwölf Meter tief in den Boden eingelassen. Foto: Holm Wolschendorf
Polizeipräsident Burkhard Metzger (links) mit Architekt Franz Harder und Corinna Bosch vom Amt Ludwigsburg Vermögen und Bau.
Polizeipräsident Burkhard Metzger (links) mit Architekt Franz Harder und Corinna Bosch vom Amt Ludwigsburg Vermögen und Bau.
An den Leitstellentischen gehen die Notrufe ein, die von den Einsatzsachbearbeitern entgegengenommen werden.
An den Leitstellentischen gehen die Notrufe ein, die von den Einsatzsachbearbeitern entgegengenommen werden.
Hier gehen rund um die Uhr die Notrufe ein, Unfälle werden gemeldet, Einsätze koordiniert: Das Führungs- und Lagezentrum – kurz FLZ – ist das Herzstück des Polizeipräsidiums. Am Freitag wurde das neue, 8,5 Millionen Euro teure FLZ der Öffentlichkeit präsentiert.

Ludwigsburg. Im Führungs- und Lagezentrum (FLZ) der Polizei herrscht rund um die Uhr Betrieb, und das an sieben Tagen in der Woche. Beim 8,5 Millionen Euro teuren Bauvorhaben steht daher wohl noch mehr als bei anderen Projekten die Funktion im Vordergrund. Das betonte Corinna Bosch, Leiterin des Amts Ludwigsburg (Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg).

Dirk Hartleb, Leiter des FLZ, und sein Team mussten sich nach der Umsetzung der Polizeireform und dem Zusammenschluss der Direktionen Böblingen und Ludwigsburg länger als gedacht mit einem engen und technisch nicht optimal ausgestatteten Provisorium im Haupthaus arrangieren. Eine Evaluation der Polizeireform sorgte dafür, dass die Planungen für das FLZ zunächst auf Eis gelegt wurden (wir berichteten).

Als wieder geplant werden durfte, standen wiederum die Bauexperten vor keiner leichten Aufgabe, wie sich Architekt Franz Harder (Harder, Stumpfl, Schramm Architekten Stuttgart) anlässlich der kleinen Feierstunde erinnerte: „Es gab zwar ein Raumprogramm und eine klare Aufgabenstellung, aber kein Baugrundstück.“ Nachdem verschiedene andere Ideen wie die Aufstockung des Hauptbaus verworfen worden waren, entschieden sich die Projektbeteiligten für einen 65 Meter langen Stelzenbau über dem Hundezwinger, der sich über eine Schleuse an das Haupthaus anschließt. Funktional und optisch ansprechend fügt sich der moderne Bau ins Gebäudeensemble Polizei, an der Friedrich-Ebert-Straße unweit der Bärenwiese gelegen, ein.

Polizeipräsident Burkhard Metzger präsentiert stolz das Herzstück seines Präsidiums: „Eine erfolgreiche Bewältigung polizeilicher Einsatzlagen erfordert ein modernes und leistungsfähiges Arbeitsumfeld. Das haben wir erhalten und darüber freuen wir uns sehr.“ Er spricht diese Worte im neuen sogenannten Lageraum, der bisher nur für Übungen genutzt wurde – und hoffentlich lange gar nicht gebraucht wird. Denn in diesem Raum werde im Katastrophenfall, beispielsweise bei Amokläufen, Geiselnahmen oder Überschwemmungen, die gesamte polizeiliche Kompetenz gebündelt. Das Alltagsgeschäft hingegen findet in den benachbarten Räumen statt. Der sogenannte Polizeiführer vom Dienst hat über alle Einsätze den Überblick und trifft wichtige Entscheidungen. An den Leitstellentischen sitzen acht Einsatzsachbearbeiter vor den Bildschirmen und nehmen Notrufe entgegen, alarmieren beispielsweise Polizeistreifen, oder leiten Informationen an Feuerwehr und Rettungsdienste weiter. Vier Einsatzassistentinnen sitzen in einem weiteren Raum und arbeiten Anrufe ab. Bei welchem Unfall muss eine Ölspur abgebunden werden? Wo wird nach einem Wildunfall ein Jagdpächter gebraucht? Muss ein Bestatter informiert werden? In fünf Schichten sind die Teams im Einsatz.

Es wird viel telefoniert im 1000 Quadratmeter großen FLZ: Etwa 111000 Notrufe gehen pro Jahr über die 110 ein, weitere 200000 Anrufe über andere Telefonnummern der Polizei kommen hinzu. Das ergibt etwa 160000 Einsätze und 7700 Meldungen für den Verkehrswarnfunk im Jahr. „Aufs Jahr gesehen ist die Zahl der Anrufe kein Problem“, sagt Dirk Hartleb mit einem Augenzwinkern. Nur dass die Anrufe sich eben nicht aufs Jahr verteilen, sondern es immer wieder Stoßzeiten gibt. Die für sein Team oft stressigen Schichten lassen sich im modernen FLZ besser bewältigen. Das fängt mit der optimalen Anordnung der Arbeitsplätze an. Die optimale technische Ausstattung mit großen Bildschirmen, auf die beispielsweise bei Unfällen Luftbilder aus einem Hubschrauber übertragen werden können, bringe viele Vorteile. Und am Ende hilft sogar der Teppichboden weiter, indem er den Lärm mindert.