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Verkehr
Noch mehr Parkdruck in der Oststadt

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Sanierung und Aufstockung der Parkgarage beim Landratsamt beginnt im Sommer – Der Kreisverwaltung fehlen künftig 100 Stellplätze

Ludwigsburg. In der Parkgarage bei der Zulassungsstelle des Landratsamts in der Alt-Württemberg-Allee sickert Regenwasser durch, teils platzt Beton ab, es gibt Risse, Salzablagerungen und Hohlstellen. Der Landkreis sieht sich gezwungen, die bald vierzig Jahre alte Anlage zu sanieren – wofür das Bauwerk geschlossen wird. Der Umbau soll im Sommer ab August beginnen.

Zusätzlich soll die Garage um eine Ebene aufgestockt werden, womit 50 neue Parkplätze entstehen. Ein Zugewinn ist dies nicht – schon seit November fehlen der Kreisverwaltung Stellplätze. Die 150 Parkplätze im Innenhof der Jägerhofkaserne sind weggefallen, weil dort die Ludwigsburger Wohnungsbau Mehrfamilienhäuser baut. Ein Ersatz dafür ist bislang nicht geplant.

Dabei ist der Parkdruck in der Oststadt durch das Behördenquartier enorm. Sowohl Mitarbeiter von Polizei, Finanzamt und Landratsamt als auch von umliegenden Firmen suchen täglich nach einem Platz, um ihr Auto irgendwo abstellen zu können. Enormen Bedarf an Parkflächen hat auch das Klinikum. Wie berichtet, soll zusätzlich zum bestehenden Mobilitätsmanagement das Parkhaus aufgestockt werden, um weitere Plätze nachweisen zu können. Für die 3000 Mitarbeiter auf den Stationen reichen die rund 1000 Stellplätze nicht aus.

Dem Landratsamt ist bewusst, dass die „kreiseigenen Parkplätze sowie die Flächen im öffentlichen Straßenbereich für Besucher und Mitarbeiter des Kreishauses bei weitem nicht ausreichen“, heißt es in der Vorlage von Finanzdezernentin Bettina Beck für den Kreistag.

„Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera“, sagt dazu der Ludwigsburger Kreisrat Johann Heer (FDP), der dem Bauprojekt des Landkreises zugestimmt hat, allerdings anfügt, dass „auch mit gewissen Belastungen“ in der Oststadt zu rechnen ist. „Das ist leider so.“ Um so dringender sei es, so Heer, an der Bärenwiese eine Tiefgarage oder ein Parkhaus zu bauen. Bekanntlich gibt es dazu verschiedene Anträge aus dem Ludwigsburger Gemeinderat.

Bauvorhaben gleicht wegfallende Stellplätze nicht aus

Heer wie auch CDU-Kreisrat Hans Schmid begrüßen deshalb, dass nicht nur saniert, sondern die Parkgarage auch aufgestockt werden soll. Es entstehen im Parkhaus auf einer weiteren Ebene 50 zusätzliche Stellplätze. Dieser Zugewinn macht für sie auch die Zusatzbelastung des Quartiers während der Bauzeit akzeptabel. Freie Wähler und SPD stießen ins gleiche Horn. Die Kosten belaufen sich damit auf 4,5 Millionen Euro.

Eine weitere Aufstockung – sie brächte nochmals 50 Plätze – lasse das bestehende Tragwerk nicht zu, auch die Kosten würden unverhältnismäßig ansteigen. Alle Fraktionen im Kreistag bejahen die Notwendigkeit einer Sanierung des Parkhauses. Aus baulichen und funktionellen Gründen – vor allem wegen der Verzahnung der Garage mit dem Landratsamt – wird die Reparatur auch unisono einem Neubau vorgezogen, der auf knapp acht Millionen Euro kommen würde.

Was bei den Anwohnern und in umliegenden Straßen weniger gut ankommen wird, ist, dass das Landratsamt trotz Aufstockung und Sanierung des Parkhauses künftig hundert Stellplätze weniger hat als bisher. Die 50 neuen Stellplätze gleichen den Verlust der 150 Stellplätze in der Jägerhofkaserne nicht aus. Ein Umstand, der das Parkchaos weiter verschärfen wird. Nicht alle Grünen im Kreistag waren deshalb überzeugt von den Plänen, einige lehnten das Vorgehen ab. Grünen-Kreisrätin Doris Renninger (Ditzingen) begründete die Position der Befürworter aus ihren Reihen mit dem Hinweis, man dürfe nicht verkennen, dass derzeit noch etliche Mitarbeiter der Kreisverwaltung ihr Privatauto auch für Dienstfahrten nützten und den Fuhrpark des Landkreises so entlasteten.

Die Linken setzen auf den Nahverkehr. Sie forderten, es bei der Sanierung zu belassen und auf die Aufstockung des Parkhauses mit den 50 Plätzen zu verzichten. Schließlich hoffe man, dass vor dem Landratsamt in nicht zu ferner Zukunft eine Stadtbahn halte und das Personal dann vermehrt auf den ÖPNV umsteige.

Kreisverwaltung mietet bis zu 230 Plätze an

Für Ersatz ist gesorgt während der Bauzeit, doch auch hier kann es Engpässe geben. Der Landkreis mietet für die 250 Stellplätze, die für eineinhalb Jahre nicht zur Verfügung stehen, bis zu 230 im Stadtgebiet an. Stadt Ludwigsburg und Stadtwerke haben signalisiert, dass dies möglich ist. Sie bieten den Schotterplatz hinter der Eisbahn an, ebenso 50 Stellplätze in der Bebenhäuser Straße. Außerdem sollen auf den Grünflächen an der Königsallee 30 bis 40 Stellplätze angelegt werden, 20 Stellplätze könnten noch beim Kaufland in der Friedrichstraße angemietet werden.

Die Kreisverwaltung will nun auf ihre Mitarbeiter zugehen und auch für den Umstieg auf den Nahverkehr werben.