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Oststadt: Grünes Licht für Lidl-Neubau

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Die Filiale an der Ecke Ost-/Hindenburgstraße wird abgerissen und durch einen größeren Neubau samt Wohnungen ersetzt.Archivfoto: O. Bürkle
Das Unternehmen Lidl darf seine Filiale an der Ecke Ost-/Hindenburgstraße in Ludwigsburg abreißen und durch einen großen Neubau mit Wohnungen ersetzen. Darauf haben sich die Stadträte im Bauausschuss verständigt. Allerdings muss die Firma mehr Rücksicht auf die Bedenken der Nachbarn nehmen.

Ludwigsburg. Die Plätze für Zuhörer sind alle besetzt. Die Blicke der betroffenen Anwohner, die dort sitzen, reichen von besorgt bis erzürnt. Keine Frage: Die Neubaupläne der Firma Lidl haben das Wohnviertel an der Ecke Ost-/Hindenburgstraße in Ludwigsburg aufgeschreckt. Viele Anwohner nutzen daher am Dienstagabend die Chance, die Diskussion im Rathaus über die Zukunft des Lidl-Marktes mitzuverfolgen.

In der Kommunalpolitik genießt Lidl Rückendeckung. Das ist seit der Sitzung im Bauausschuss klar. Mit großer Mehrheit haben die Stadträte zugestimmt, dass jetzt ein Bebauungsplan für das Gelände erstellt wird. Damit kann Lidl in die Detailplanung gehen.

Das Unternehmen sieht einen kompletten Abriss und Wiederaufbau des erst 2003 errichteten Marktes vor. Die Filiale soll von 1100 auf 1500 Quadratmeter vergrößert werden. Zudem wandert die Verkaufsfläche in den ersten Stock. Darunter entsteht eine ebenerdige Parkgarage für die Kunden. Auf dem Markt sollen bis zu 38 Wohnungen gebaut werden. Für die Bewohner und für die Mitarbeiter möchte das Unternehmen eine Tiefgarage bauen – ein Teil der Stellplätze dort soll an Außenstehende vermietet werden. Die Höhe des Neubaus, der an der Hindenburgstraße knapp 17 Meter erreicht, der Wegfall vieler Grünflächen und der erwartete Mehrverkehr hatten bei den Anwohnern in den umliegenden Straßen für Aufruhr gesorgt.

„Grundsätzlich sind die Pläne von Lidl ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Nahversorgung und zur Entlastung von dem Parkdruck in der Oststadt“, meinte Maik Stefan Braumann von der CDU. Auch Elfriede Steinwand von den Grünen lobte die Pläne als eine „sinnvolle Geschichte“. Sie begrüßt, dass Lidl seine Filiale in der Oststadt modernisieren will. Sowohl Braumann als auch Steinwand unterstützten den Vorschlag der Stadtverwaltung, aus Rücksicht vor den Anwohnern, die Fassade der Wohnbauten auf dem Markt zurückspringen zu lassen. Dadurch wirkt der Bau weniger massiv und auch die Verschattung dürfte weniger stark ausfallen.

Dieter Juranek (SPD) wiederholte seinen Eindruck, dass das geplante Gebäude einem Elefanten gleiche, der sich im Wohngebiet niedergelassen hat. „Aber der Investor ist nicht sehr flexibel. Wir haben auf Granit gebissen.“ Juranek machte aber klar, dass seine Partei den Plänen nur zustimmen könne, wenn die Baumasse zur Max-Elsas- und zur Steubenstraße zurückgenommen werde. Mit ihrem Antrag, das Gebäude in Richtung der beiden Straßen, um ein Stockwerk abzusenken, also um etwa drei Meter, setzte sich die SPD am Ende durch – nur die CDU-Stadträte enthielten sich.

Andreas Rothacker von den Freien Wählern bezeichnete das Gebäude als „nicht wirklich ansprechend“. Seiner Meinung nach hätte man vom Gesamtgebäude auch ein komplettes Geschoss wegnehmen können, aber auch der Antrag der SPD stimmte ihn zufrieden. Positiv bewertet Rothacker, dass Lidl für zusätzliche Parkplätze in der Oststadt sorgt. Elga Burkhardt (Lubu) war die einzige Stadträtin, die das Projekt vollständig ablehnt und dagegen stimmte. Ihr ist der geplante Neubau zu massig und zu hoch. Sie bemängelte, dass die Anregungen der Bürger und des Oststadtvereins nicht aufgenommen wurden, und forderte Lidl auf, „vom hohen Ross herabzusteigen“. Peter Mayerhöfer, Immobilienleiter der Lidl-Regionalgesellschaft, betonte, dass seine Firma gerne einen ebenerdigen Markt gebaut hätte. Aber die dafür benötigte Tiefgarage werde von den Kunden nicht angenommen. Mayerhöfer gab aber das Versprechen ab, für eine schöne Fassade auf allen vier Seiten des Gebäudes zu sorgen.

Auch die Stadtverwaltung findet das Bauprojekt für die Anwohner zumutbar, gab Stadtplaner Martin Kurt in seiner Einführung zu verstehen. Allerdings räumte er ein: „Das ist ein großer Baukörper, da gibt es nichts dran zu leugnen.“ Kurt verwies dabei aber auch auf den Vorgängerbau, der bis 2003 dort gestanden hatte. Das Industriegebäude war an der Hindenburgstraße sogar 20 Meter hoch.