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Pflaster, Löcher und rote Radwege - Eine Testfahrt mit Radbürgermeister Ilk

Der Otto-Konz-Weg soll nächstes Frühjahr neu hergerichtet werden (Bild links). Die Engstelle unter der Marbacher Straße hindurch ist immer wieder ein Thema, weil zwei Radfahrer kaum aneinander vorbeikommen. Bild rechts: Die Busschleuse in Neckarweihi
Der Otto-Konz-Weg soll nächstes Frühjahr neu hergerichtet werden (Bild links). Die Engstelle unter der Marbacher Straße hindurch ist immer wieder ein Thema, weil zwei Radfahrer kaum aneinander vorbeikommen. Bild rechts: Die Busschleuse in Neckarweihingen mit Radweg – beides hat sich laut Bürgermeister Ilk bewährt. Foto: Hans-Peter Jans
Der Otto-Konz-Weg soll nächstes Frühjahr neu hergerichtet werden (Bild links). Die Engstelle unter der Marbacher Straße hindurch ist immer wieder ein Thema, weil zwei Radfahrer kaum aneinander vorbeikommen. Bild rechts: Die Busschleuse in Neckarweihi
Der Otto-Konz-Weg soll nächstes Frühjahr neu hergerichtet werden (Bild links). Die Engstelle unter der Marbacher Straße hindurch ist immer wieder ein Thema, weil zwei Radfahrer kaum aneinander vorbeikommen. Bild rechts: Die Busschleuse in Neckarweihingen mit Radweg – beides hat sich laut Bürgermeister Ilk bewährt. Foto: Hans-Peter Jans
Der Otto-Konz-Weg soll nächstes Frühjahr neu hergerichtet werden (Bild links). Die Engstelle unter der Marbacher Straße hindurch ist immer wieder ein Thema, weil zwei Radfahrer kaum aneinander vorbeikommen. Bild rechts: Die Busschleuse in Neckarweihi
Der Otto-Konz-Weg soll nächstes Frühjahr neu hergerichtet werden (Bild links). Die Engstelle unter der Marbacher Straße hindurch ist immer wieder ein Thema, weil zwei Radfahrer kaum aneinander vorbeikommen. Bild rechts: Die Busschleuse in Neckarweihingen mit Radweg – beides hat sich laut Bürgermeister Ilk bewährt. Foto: Hans-Peter Jans
Eine Testfahrt mit dem Radbürgermeister runter an den Neckar und wieder hoch zum Residenzschloss

Ludwigsburg. Ende September ist Schluss für ihn. Michael Ilk ist dann nicht mehr Bürgermeister, doch aufs Rad steigt er trotzdem gern: Auch wenn’s eine Testfahrt wird, bei der kritisch nachgefragt wird, was er, der sich auch Radbürgermeister nennen lässt, für diese Art der Verkehrswende getan hat. Schon in früheren Jahren setzte er sich regelmäßig im Sommer der Sonne aus, um solche Radweg-Prüfungen zu bestehen.

Radfahren ist für den 58-Jährigen, der sein Amt niederlegt und künftig freiberuflich als Mediator arbeiten will, kein Muss. „Meine längste Tour betrug 1400 Kilometer“, erzählt er. Vor seinem Wechsel von Bamberg nach Ludwigsburg radelte er bis nach Triest und weiter über Kärnten bis nach Slowenien. Danach konnte nur noch stehen – selbst in den Cafés. Ein Sattel ist halt doch kein bequemes Sofa.

Jetzt radelt er zusammen mit der LKZ Wege ab, die immer wieder in der Diskussion sind. Das Pflaster in der Friedrich-Ebert-Straße holpert kräftig. Seit neuestem ist die Straße stadtauswärts für Radfahrer da, stadteinwärts fährt man auf dem Radweg. Eine Fahrspurtrennung, weil die Strecke von Schülern und Pendlern stark frequentiert ist. „Mit breiteren Reifen geht’s doch gut“, findet er. Leser hatten das bemängelt. Ilk betont, dass es ein weiterer Schritt sei, außerdem sei absehbar, dass der Schnellradweg kommt. Dann wird die Strecke komplett erneuert.

Die Bus-Rad-Trasse im Fuchshof braucht Zeit

Weiter hinten links und rechts Baustellen, die Stadtwerke reißen die Straße auf. Wir kurven an den Absperrgittern vorbei in Richtung Berliner Platz, der immer noch aussieht wie ein vernachlässigter Hinterhof, und zur Fuchshofstraße. Dort ist zusammen mit der früher angedachten Schnellbustrasse auch ein Radweg geplant. Bus-Rad-Trasse heißt es inzwischen. Doch bis sich dort der schmale Holperweg Radweg nennen kann, wird noch Zeit vergehen. Erst ist das Baugebiet dran, dann die Straßensanierung.

„Mehr verspricht ein anderer Abschnitt“, sagt Ilk dazu. Etwa die Bus-Rad-Trasse in Richtung Weststadt in der Hoferstraße. „Das wäre ein sofort sichtbarer Gewinn für Bus und Rad“, ist er überzeugt. Planungen sollen im Herbst präsentiert werden. Aber auch dort wird die Straße nicht von heute auf morgen umgestaltet.

Hinter Oßweil sausen wir rasant hinunter zum Freibad, wir nehmen den kurzen Weg, der geschottert ist. Der Starkregen hat etwas tiefe Rinnen gegraben, einfacher wäre der asphaltierte Radweg gewesen. „Ich bin mit dem Vorderrad leicht weggerutscht“, atmet Michael Ilk durch, der mit einem Pedelec unterwegs ist, betont aber gleich: „Etwas Abenteuer muss sein.“ Nachahmen muss man das nicht.

Doch schon sind wir unten beim Freibad, wo der Weg ist, den man „Holper-stolper-Löcher-und-Risse-Radweg“ nennen könnte. Im Stadtplan ist er als Otto-Konz-Weg eingetragen. Immer wieder geflickt, mit Bodenschwellen, die Autos ausbremsen. Die kleine Straße, die zum Freibad führt, soll bald einen neuen und fahrradfreundlicheren Belag bekommen. Derzeit bemüht man sich um Fördermittel, als Bauzeit ist 2022 angegeben. „Die Sanierung sollte möglichst vor der nächsten Sommersaison stattfinden“, so Ilk.

Je nach Wetterlage verändert sich das Fahrverhalten. In der Nähe des Freibad-parkplatzes befindet sich auf dem Neckartalradweg eine Zählschleife, dort werden schwankend an Werktagen 600, inzwischen oft über 1200 Radfahrer gezählt. An Wochenenden steigen die Zahlen teils auf über 3000. Am Sonntag, 30. Mai, waren es beispielsweise 3427 Radfahrer.

Die Engstelle an der Brücke unter der Marbacher Straße hindurch hat es in sich. Zuletzt berichtete der SWR darüber, Armin Haller, früherer Grünen-Stadtrat und jetzt im Verkehrsclub VCD aktiv, zeigte mit Meterstab, wie wenig Platz es gibt, wenn sich hier Radfahrer und Fußgänger begegnen: auf der einen Seite die Böschung und Büsche, auf der anderen die scharfkantige Leitplanke. Doch der Spielraum, dies zu ändern, ist gering, stellt Ilk fest. Zwischen Straße und Neckar bleiben kaum ein paar Zentimeter, die man der Straße abtrotzen könnte.

Zählschleife registriert jeden Radfahrer auf der Strecke

Der Radweg Marbacher Straße ist eines der meistdiskutierten Projekte, die Bürgermeister Ilk betreut hat – und nach wie vor verteidigt. Der Radweg, der eine Verengung der Straße auf einer Spur zur Folge hatte, werde durchaus angenommen, mit steigender Tendenz. Erste Zahlen zeigen, dass hier täglich Radfahrer unterwegs sind: unten an der Neckarbrücke 150 bis 350, auf Höhe des Blühenden Barock wurden in der am Radweg eingebauten Zählschleife anfangs 300 und zuletzt über 1600 gezählt. Von den Anwohnern gebe es inzwischen auch positive Stimmen, so Ilk. Der Verkehr sei nicht mehr so laut, seit die Autos einspurig vorbeirollen.

Es geht leicht bergauf, bald sind wir am Residenzschloss angekommen, wo es nochmals heißt, kräftig in die Pedale zu treten. Froh ist Ilk, dass es bei den Radrouten in Ludwigsburg, für die in Grundzügen schon Konzepte vorliegen, jetzt schrittweise weitergeht, auch nach seiner Amtszeit. Aktuell ist die Radroute nach Grünbühl entlang der Robert-Franck-Allee dran, die noch in diesem Jahr gebaut werden soll. „Es war erstaunlich und hat mich gefreut, dass das politischvon allen Fraktionenunterstützt wurde.“