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Mobilität
Radstreifen sollen den Schulweg im Ludwigsburger Westen sicherer machen

Fußgänger und Radler kreuz und quer: An der Kreuzung zur Asperger Straße schalten alle Ampeln auf der Martin-Luther-/Kurfürstenstraße gleichzeitig auf Grün. Die Schüler suchen sich alle gemeinsam ihren Weg.Fotos: Andreas Becker
Fußgänger und Radler kreuz und quer: An der Kreuzung zur Asperger Straße schalten alle Ampeln auf der Martin-Luther-/Kurfürstenstraße gleichzeitig auf Grün. Die Schüler suchen sich alle gemeinsam ihren Weg. Foto: Andreas Becker
Alle gleichzeitig: Der Bürgersteig auf der östlichen Seite ist bis zur Kreuzung Radweg und Fußgängerweg in einem, weil auf der Straße kein Platz ist. Bei Grün fahren manche geradeaus weiter und hoffen auf eine Lücke an der Kaiserstraße, die anderen b
Alle gleichzeitig: Der Bürgersteig auf der östlichen Seite ist bis zur Kreuzung Radweg und Fußgängerweg in einem, weil auf der Straße kein Platz ist. Bei Grün fahren manche geradeaus weiter und hoffen auf eine Lücke an der Kaiserstraße, die anderen biegen gleich nach links auf den Bürgersteig ein, um zur Schule zu kommen. Rückwärts geht es ähnlich.
Martin-Luther-Straße: Von der Hofer- bis zur Dannecker Straße auf Höhe des Bildungszentrums West sollen Fahrbahnmarkierungen angebracht werden.
Martin-Luther-Straße: Von der Hofer- bis zur Dannecker Straße auf Höhe des Bildungszentrums West sollen Fahrbahnmarkierungen angebracht werden.
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Der Schulweg zum Bildungszentrum West ist mit vielen Gefahren für Schüler auf dem Rad verbunden. Dies will die Stadt nun mit einer Basislösung, wie sie es nennt, verbessern. Mit diesem Kompromiss ist Streit vorprogrammiert. Den einen werden markierte Radstreifen zu wenig sein, den anderen schwillt bei wegfallenden Parkplätzen der Kamm.

Ludwigsburg. Wie kann man den Schulweg für radelnde Schüler zum Bildungszentrum West sicherer machen? Das ist seit Jahren ein Thema, das die Stadt nach einem Workshop mit Schulen, Jugendgemeinderat, Stadträten aus dem Mobilitätsausschuss, Radinitiative, Bürgerverein West und Polizei in einen Kompromiss verpackt hat: „Eine Basislösung für den Radverkehr.“

Einen kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Diskussionen bekam die Stadtverwaltung kürzlich, als die Umgestaltung der Martin-Luther- und der Kurfürstenstraße im Baustellenpaket der Stadt auftauchte. Irgendwann zwischen April und Juni, so der Zeitplan, sollen die Radstreifen und Aufstellflächen vor den Ampeln markiert werden. Zwei bis drei Wochen, so die Verwaltung, dürften die Arbeiten von Hofer- bis Danneckerstraße dauern. Wir haben den südlichen Teil der Arbeiten dargestellt (siehe rechts).

„Das haben wir nicht beschlossen“

Der städtische Mobilitätsexperte Matthias Knobloch sprach gegenüber der Presse von einer „kurzfristigen“ Maßnahme. Im folgenden Mobilitätsausschuss stellten sich die Stadträte allerdings auf die Hinterbeine. „Das haben wir so nicht beschlossen“, sagte Andreas Rothacker für die Freien Wähler, Daniel O‘Sullivan (CDU) verwies auf die Mitteilungsvorlage, die die Stadt im November 2021 eingebracht hatte. Ein Beschluss war nicht gefragt.

Damals zeigte sich bereits die Zerrissenheit: Die Grünen lobten mit Christine Knoß die Bemühungen mit beidseitigen Radstreifen und eigenen Aufstellflächen, hatten gleichzeitig aber betont, die Martin-Luther-Straße als Hauptverkehrsstraße werde dadurch aber nicht zu einem sicheren Weg. Auch Claus-Dieter Meyer (CDU) hatte sich für die Schutzstreifen ausgesprochen. FDP-Rätin Stefanie Knecht hatte wie auch FW-Rat Rothacker dagegen gehalten: Der empfohlene Radweg über Werner- und Albrechtstraße genügte. Dies schließt allerdings die Schüler, die von der Asperger Straße kommen, nicht ein. Für die Planung sollen außerdem auch 14 Stell- und drei Kurzzeitparkplätze wegfallen.

Die Straße ist Schulweg und Hauptradroute

Die Martin-Luther-Straße ist mit der Kurfürstenstraße im Norden nicht nur Schulwerg für Gymnasiasten, Realschüler und Grundschüler im Bildungszentrum West, sondern auch Teil der Hauptradroute 3A aus dem Radroutenkonzept. Dieses ist in großen Teilen ins Stocken geraten, auch die fehlende sichere Radführung in Richtung Eglosheim ist weiter ungeklärt.

Die Basislösung sieht auf beiden Fahrspuren 1,50 Meter breite Schutzspuren vor. Teils werden die durch Piktogramme ersetzt, weil die Straße zu eng ist. Das gilt in den Kreuzungsbereichen, aber etwa auch im nördlichen Teil der Martin-Luther-Straße. Zusätzlich bekommen die Radfahrer bevorrechtigte, farbige Aufstellflächen vor den Ampeln, bis auf eine allerdings nur in den Nebenstraßen. An der neuralgischen Kreuzung mit der Asperger Straße fehlen sie sowohl aufseiten der Kurfürstenstraße wie der Martin-Luther-Straße.

Geradeaus geht es weiter in die Wernerstraße

Dem Weg von der Schlachthofstraße zum empfohlenen Schulradweg über die Wernerstraße, der 2020 abmarkiert wurde, wird auf der Kreuzung mit farbig markierten Radwegen forciert – damit soll der Übergang verdeutlicht werden. Auch signalisieren farbige Streifen vor den Nebenstraßen, dass hier Radfahrer auf der Vorfahrtsstraße kreuzen können.

Eigentlich sollte die Martin-Luther-Straße laut Auskunft der Stadt vor einem Monat im Mobilitätsausschuss am kommenden Donnerstag beschlossen werden, wird nun aber nicht behandelt. Wann es so weit ist, war am Freitag nicht mehr zu erfahren.