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Eglosheim
Reifenstecher terrorisiert Firmen

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In der Tammer Straße in Eglosheim zersticht ein Unbekannter seit Januar immer wieder Autoreifen.Foto: Mario Hoesel/stock.adobe.com
In der Tammer Straße in Eglosheim treibt ein Reifenstecher sein Unwesen. Seit Januar wurden der Polizei sieben Fälle angezeigt. Der Unbekannte hat es offenbar ausschließlich auf Firmenfahrzeuge abgesehen. Besonders betroffen ist ein Reinigungsunternehmen. Hinweise auf den Täter gibt es bislang keine.

Ludwigsburg. Was treibt den Unbekannten wohl an? Hat er einfach Spaß an der Zerstörung? Oder ärgert er sich darüber, dass in der Straße, in der er wohnt, über Nacht und übers Wochenende Firmenfahrzeuge stehen?

Einer der Hauptbetroffenen des Reifenstechers ist Jürgen Niemann. Er betreibt ein Reinigungsunternehmen. Vor allem auf seine Firmenautos hat es der Unbekannte abgesehen. „Vier Mal wurden mir dieses Jahr schon Reifen zerstochen. Insgesamt sieben Stück“, erzählt Niemann. Jedes Mal hat er Anzeige erstattet.

Nicht nur die kaputten Reifen ärgern Jürgen Niemann. Wenn seine Mitarbeiter nicht zum Einsatzort fahren können, bedeutet das für das Unternehmen einen erheblichen Arbeitsausfall. Niemann hat den vagen Verdacht, dass hinter den Beschädigungen ein verärgerter Anwohner stecken könnte. „Ein Nachbar hat sich mal bei uns beschwert, dass wir unsere Autos vor seinem Haus abstellen“, sagt Jürgen Niemann. Ob er der Täter ist, weiß er natürlich nicht. Sonst hat er mit Anwohnern bisher aber keinen Ärger gehabt.

Mit seinen Straftaten hat der Unbekannte jedenfalls schon einen „Erfolg“ erzielt. „Mittlerweile stelle ich die Autos nicht mehr in die Tammer Straße. Meine Mitarbeiter nehmen sie mit nach Hause und stellen sie bei sich ab“, erzählt Niemann. Ein weiteres Fahrzeug parkt er im Betriebshof von Jürgen Schreiner. Schreiner hat ein Gartenbauunternehmen und auf seinem Firmengelände in den Junkerleswiesen, die direkt an die Tammer Straße angrenzen, sind auch andere Firmen eingemietet – unter anderem das Reinigungsunternehmen Niemann.

Auch Schreiner bereiten die Vorkommnisse in der Tammer Straße Unbehagen. Er selbst wurde zwar noch nicht zum Opfer des Reifenstechers, Schreiner hat aber beobachtet, dass auch andere Unternehmen kaputte Reifen zu beklagen hatten. Unter anderem die Arbeiterwohlfahrt (Awo) und ein Anhänger-Grillwagen. Auch Schreiner kann sich vorstellen, dass der Täter ein Anwohner ist. „Betroffen sind nur Fahrzeuge, die für ihn offensichtlich nicht in die Straße gehören.“ Auffällig ist für Schreiner, dass die Reifen immer nur auf der Gehwegseite zerstochen wurden.

„Täterhinweise haben wir bislang nicht“, sagt Peter Widenhorn, der Sprecher der Polizei. Die erste Anzeige aus der Tammer Straße haben die Beamten am 1. Januar aufgenommen, die bislang letzte am 15. August. „Betroffen waren ausschließlich Firmenfahrzeuge unterschiedlicher Betriebe.“ Einen wirklichen Rat hat die Polizei für die Betroffenen nicht. „Gegen diese Art von Sachbeschädigung kann man sich kaum schützen, außer die Fahrzeuge auf gesichertem Firmengelände abzustellen“, so Widenhorn weiter.

Die Tammer Straße wird von Polizeistreifen jetzt auf jeden Fall öfter besucht. Allerdings sei es schwierig die tatkritischen Zeiten auszumachen, da Reifenstecher meist nachts zuschlagen. In anderen Straßen Ludwigsburgs gebe es mit dieser Art der Sachbeschädigung derzeit aber keine Probleme.

Dafür liegen der Stadt fortlaufend Beschwerden über abgestellte Lkw und Lieferwagen aus dem ganzen Stadtgebiet vor, so Pressesprecherin Karin Brühl. Vor allem die Hauptverkehrsstraßen seien davon betroffen. „Leider geben fast alle Transportunternehmen ihren Mitarbeitern die Fahrzeuge über das Wochenende mit, vermutlich, um sich Parkplätze am Firmensitz zu sparen.“ Allerdings: „In Bezug auf die Tammer Straße liegen uns keine Beschwerden vor.“

Die letzte große Reifenstecherserie in Ludwigsburg liegt einige Jahre zurück. Zwischen 2006 und 2011 wurden in der Waliser Straße im Schlösslesfeld mehr als 100 Reifen zerstochen.