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Telekom
Sanierte Straße wieder aufgerissen

Kaum fertig, schon wieder geflickt: Die Arbeiten der Telekom in der Abelstraße dauern noch bis Ende Dezember. Foto: Holm Wolschendorf
Kaum fertig, schon wieder geflickt: Die Arbeiten der Telekom in der Abelstraße dauern noch bis Ende Dezember. Foto: Holm Wolschendorf
Von Februar bis August ist die Abelstraße für mehrere Millionen Euro saniert worden. Trotzdem ist ihr Gehweg jetzt schon wieder auf mehreren Hundert Metern Länge aufgerissen und geflickt worden. Der Grund: Die Integrierte Leitstelle des Landkreises braucht ein neues Glasfaserkabel. Bei der Stadt ist man ziemlich verärgert.

Ludwigsburg. Bei der Ludwigsburger Stadtverwaltung ist man nicht gut auf die Telekom zu sprechen. „Deren Zentrale sitzt in Bonn, und offenbar ist der Telekom egal, was in Ludwigsburg vor sich geht“, schimpfte unlängst Bürgermeister Michael Ilk im Mobilitätsausschuss. Erst im Sommer war die aufwendige Sanierung der Abelstraße, bei der auch neue Kanäle verlegt wurden, abgeschlossen worden. Doch seit Ende November ist der Gehweg auf der kompletten Länge schon wieder aufgerissen. Die Telekom verlegt dort im Auftrag des Landkreises ein Glasfaserkabel für die Rettungsleitstelle.

Laut der Stadtverwaltung werden vor jeder Straßenbaustelle alle Unternehmen, die Leitungen in der Straße haben, gefragt, ob Arbeiten anstehen. „Die Telekom hat uns gemeldet, dass sie momentan keinen Bedarf hat“, so Ilk. Kurz nach Fertigstellung der Straße sei die Telekom dann mit der Ankündigung auf die Stadt zugekommen, dass sie jetzt ein neues Glasfaserkabel verlegen will. Rechtlich sei die Sache eindeutig. „Die Telekom ist jederzeit berechtigt, die Straße aufzugraben.“

Um den Schaden möglichst gering zu halten – geflickte Stellen sind nämlich anfällig für Wasser und Frost –, bat die Stadt, den Gehweg doch wieder auf kompletter Breite zu asphaltieren. Ohne Erfolg. Die Telekom hat sich nur auf den für sie notwendigen schmalen Kanal beschränkt, was eine erhebliche Wertminderung der frisch gerichteten Straße bedeutet.

Bei den Stadträten kam daher die Idee auf, eine Entschädigung von dem Unternehmen zu fordern. Das ist laut Ilk aber nicht möglich, da die Telekom jederzeit solche Arbeiten erledigen darf.

Beim Auftraggeber, dem Landkreis, fühlt man sich nicht für dieses Ärgernis verantwortlich. Man habe die Verlegung des neuen Kabels zwar beauftragt, Umsetzung und der Zeitpunkt dafür liegen aber im Entscheidungsbereich der Telekom.

Dort heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung: Im Vorfeld der Baustelle in der Abelstraße sei der Auftrag noch nicht erteilt gewesen. Und auf gut Glück würden von der Telekom keine solchen hochwertigen Leitungen wie jetzt für die Rettungsleitstelle verlegt. Das sei wirtschaftlich nicht sinnvoll. Und selbstverständlich prüfe die Telekom im Vorfeld von Straßenarbeiten, ob es von ihrer Seite einen Bedarf gibt, neue Leitungen zu verlegen.

Das jetzt verlegte Kabel sei eine spezielle Anfertigung für systemrelevante Kunden. Die Rettungsleitstelle habe damit im Katastrophenfall eine völlig autarke Anbindung. Mit solchen Leitungen werden auch Krankenhäuser oder Unternehmen aus der Lebensmittellogistik ausgestattet. Natürlich habe sich die Telekom für die Bauarbeiten, die überwiegend im Gehweg stattfinden, eine Genehmigung bei der Stadt Ludwigsburg geholt.