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Sankt Paulus: Kindergarten und Bäume fallen

Neben dem Kindergarten (links) sind diese Woche auch viele Bäume verschwunden. Fotos: Wolschendorf (2)/privat
Neben dem Kindergarten (links) sind diese Woche auch viele Bäume verschwunden. Foto: Wolschendorf (2)/privat
Neben dem Kindergarten (links) sind diese Woche auch viele Bäume verschwunden. Fotos: Wolschendorf (2)/privat
Neben dem Kindergarten (links) sind diese Woche auch viele Bäume verschwunden. Foto: Wolschendorf (2)/privat
Neben dem Kindergarten (links) sind diese Woche auch viele Bäume verschwunden. Fotos: Wolschendorf (2)/privat
Neben dem Kindergarten (links) sind diese Woche auch viele Bäume verschwunden. Foto: Wolschendorf (2)/privat
Die Abrissarbeiten der katholischen Kirchengemeinde im Schlösslesfeld laufen auf Hochtouren und irritieren Anwohner

Ludwigsburg. Roland Wirth staunte nicht schlecht, als er diese Woche am Gelände der katholischen Kirchengemeinde St.Paulus in der Beethovenstraße vorbeikam. Nicht nur der Kindergarten wird gerade dem Erdboden gleichgemacht. Mitten im Sommer wurden dort auch mehrere alte Bäume gefällt. „Wie kann das sein?“, fragt sich Wirth. „Nach dem Naturschutzgesetz ist das erst ab Oktober in den Wintermonaten gestattet. Überhaupt: Muss man denn die letzten Grünoasen im Schlösslesfeld der Bauwut opfern“, sagt er. Da alle vom Klimaschutz reden, könne er diesen Kahlschlag nur verurteilen.

Insgesamt 13 Bäume betroffen

Laut Stadtverwaltung „erfolgen die Rodungsarbeiten im Rahmen des Bauvorhabens Sankt Paulus zur Errichtung eines Wohnhauses für 24 Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Die Rodungen der Bestandsbäume sind nach dem ordnungsgemäß durchgeführten Genehmigungsverfahren zulässig – auch in der jetzigen Jahreszeit.“

Vor der Fällung habe ein Fachbüro alle Bäume artenschutzrechtlich untersucht. Das heißt: Es wurde nachgeschaut, ob in den Bäumen irgendwelche Vögel brüten. Diese Untersuchung habe vom 23 bis zum 27. August stattgefunden. Brütende Vögel wurden dabei nicht entdeckt. „Die Fällungen sind damit aus artenschutzrechtlicher Sicht zulässig“, erklärt ein Sprecher der Stadt.

Die Gemeinde St.Paulus hat sich schon seit vielen Jahren um die Umgestaltung ihres Zentrums bemüht. Im vergangenen Februar erhielt sie eine Baugenehmigung für den Abriss und den Neubau des 50 Jahre alten Kindergartens. Schon damals wurden einige Bäume gefällt. Jetzt hat Sankt Paulus auch eine Baugenehmigung für die Errichtung eines Wohnhauses für Menschen mit Behinderung bekommen. Das Wohnprojekt wird von der Stiftung Liebenau betrieben. Die Baumfällarbeiten der vergangenen Tage stehen in Zusammenhang mit diesem Neubau.

Dass Bäume fallen, war aber von Anfang an klar. Die Rede war von insgesamt 13 der großen Bäume auf dem Kirchengelände. Neben dem neuen und vergrößerten Kindergarten (90 statt bisher 60 Kinder) und dem Wohnprojekt der Stiftung Liebenau, ist auch noch ein Mehrfamilienhaus neben der Kirche geplant. Dort sollen Sozialwohnungen entstehen.

Kirche will sich öffnen

Bereits 2018 fand zur Neuorganisation des Areals ein Architekturwettbewerb statt. Laut Pfarrer Heinz-Martin Zipfel ergibt sich durch den Umbau des Gemeindezentrums eine große Chance. Bisher öffnet sich St.Paulus nur Richtung Norden ins Schlösslesfeld. Die Stadt hat sich in den vergangenen 50 Jahren aber stark verändert. Von allen Seiten ist das katholische Zentrum mittlerweile von Wohngebieten umgeben. Dieser Entwicklung will die Gemeinde mit dem Umbau Rechnung tragen. Die Kirche wolle sich in alle Richtungen öffnen, so Zipfel.