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Kommunalpolitik
Schlagabtausch der Kandidaten

Die Kandidatenrunde auf dem Podium im Louis-Bührer-Saal: (von links) Jakob Novotny, Heike Baumbach, Moderator Peter Maier-Stein, Werner Spec, Matthias Knecht, Moderator Hans-Peter Jans und Konrad Kling.Fotos: Holm Wolschendorf
Die Kandidatenrunde auf dem Podium im Louis-Bührer-Saal: (von links) Jakob Novotny, Heike Baumbach, Moderator Peter Maier-Stein, Werner Spec, Matthias Knecht, Moderator Hans-Peter Jans und Konrad Kling. Foto: Holm Wolschendorf
Die Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters formulieren ihre Ziele und ihre Kritik

Macher contra Moderator, Rebell, Idealistin und einen Pragmatiker mit Humor, der sich vor allem als Alternative im demokratischen Geschehen versteht: Auf der Zielgeraden vor der Oberbürgermeister-Wahl am kommenden Sonntag hat sich der Ton unter den fünf Kandidaten verschärft, gleichzeitig werden ihre Konturen klarer. Das wurde am Mittwochabend beim zweiten Podium der Ludwigsburger Kreiszeitung im Louis-Bührer-Saal der Kreissparkasse deutlich. Vor über 450 Zuhörern nutzten sie noch einmal die Gelegenheit, sich im Kampf um die Wählergunst zu positionieren.

Nach einem ersten Teil des Abends mit den Hauptkontrahenten Oberbürgermeister Werner Spec und dem Rechtsprofessor Matthias Knecht (wir berichteten) komplettierten die drei weiteren Bewerber die Diskussionsrunde auf dem Podium, moderiert vom stellvertretenden LKZ-Chefredakteur Peter Maier-Stein sowie dem stellvertretenden Leiter der Stadtredaktion, Hans-Peter Jans.

Auf die Frage, worin sich das Programm der Kandidaten von jenen von Spec und Knecht unterscheidet, lässt Jakob Novotny für eine Antwort galant der Mitbewerberin Heike Baumbach den Vortritt, gewinnt damit aber auch Bedenkzeit für seine Erläuterungen. Er will vor allem „den sozialen kommunalen Wohnungsbau implementieren“, erklärt er dann, der eine städtische Aufgabe sei und nicht „profitgetriebenen Akteuren“ überlassen werden dürfe. Er will auch für ein klimaneutrales Ludwigsburg bis 2030 kämpfen.

Auch Heike Baumbach liegen Umwelt und Klima am Herzen. Sie empfiehlt die Begrünung der Ränder und Mittelstreifen entlang der B.27 zur Lärmdämmung und als Feinstaub- und CO-Filter und den Bürgern den Kauf von Weihnachtsbäumen in Töpfen, mit denen später am Stadtrand aufgeforstet werden könne. Das Ziel von OB Spec, auf die Untertunnelung der B.27 zwischen Schloss und Innenstadt hinzuarbeiten, hält sie für „katastrophal“ angesichts einer wohl jahrzehntelangen Baustelle und der Sogwirkung für noch mehr Verkehr und damit Schmutz und Lärm.

Konrad Kling will als Oberbürgermeister „allgemein junge Leute und junge Familien stärker unterstützen“ und sich für die Sacharbeit einsetzen, statt Leuchtturmprojekte voranzutreiben. „Wenn die Kita Fernwärme hat, aber keinen Platz für mein Kind, dann nützt mir das wenig“, nennt er als Beispiel. Das Wahlkampfgetöse sieht er gelassen, „denn jeder Wähler hat seinen eigenen Kopf“.

........Aber was tun angesichts von immer mehr Zuzüglern – auch aufgrund von Firmenneuansiedlungen – und zunehmender Wohnungsnot? Jakob Novotny macht die „sehr erfolgreiche Geschäftspolitik“ von OB Spec für die „Wohnungskrise“ verantwortlich und würde die Entscheidung über weiteren Wohnbau und damit weiteres Wachstum Ludwigsburgs in Richtung Großstadt über einen Bürgerentscheid klären wollen, ebenso wie das Thema Mobilität und Stadtbahn. Heike Baumbach möchte Ludwigsburg mit Sozialwohnungen weiter wachsen lassen, „bis die Warteliste der Wohnbau Ludwigsburg leer ist“, ist aber gegen die Ansiedlung weiterer Firmen. Konrad Kling will „erst die drängenden Probleme der Stadt lösen“, ehe weiteres Wachstum ein Thema werden könnte.

OB Spec betont, dass es bei der Stadtentwicklung nie um ein quantitatives Ziel in Richtung Großstadt gegangen sei. Die Wohnraumnot sei „ein Problem, das jede Stadt im Großraum Stuttgart“ derzeit hat. In den vergangenen zehn Jahren sei Wohnraum für 8000 Menschen geschaffen worden und ab Jahresende würden jährlich weitere 450 Wohnungen gebaut. Matthias Knecht würde „kein grenzenloses Wachstum in den Blick nehmen, sondern zuerst über den Wohnraum hinaus auch die anderen Fragen lösen“, zum Beispiel im Bereich Bildung und Betreuung.

Beim Topthema Radwege möchte Knecht mit der Anbindung des Bildungszentrums West in alle Richtungen „konkret anfangen“. Trotz dem schon 2014 begonnenen Radroutenkonzept sei man hier noch nicht weit gekommen. OB Spec kündigt an, „dass wir mit vielen Fördermitteln das Radwegenetz in den nächsten Jahren erheblich ausbauen werden“. Konrad Kling kritisiert den Radweg an der Marbacher Straße, der zwar schön sei, im Winter aber wohl kaum genutzt werde. Jakob Novotny würde „angesichts der Klimakrise versuchen, das Auto aus der Stadt zu drängen“, und unterstützt die Radewege-Initiative. Für Vielradlerin Heike Baumbach hat der Ausbau des Radwegenetzes und insbesondere ein Radweg im Bereich des Busbahnhofs „oberste Priorität“.

Mehr zum Thema in der aktuellen Ausgabe der Ludwigsburger Kreiszeitung.