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MISTELBEFALL
Schmarotzern den Kampf angesagt

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Dutzende Bäume sind im Kirbachtal – hier bei Ochsenbach – von Misteln befallen.Foto: Alfred Drossel
Sie sind eine beliebte Weihnachtsdekoration und als unverzichtbare Zutat für den Zaubertrank der Comicfigur Miraculix bekannt. Im Kirbachtal aber sind die Misteln zu einem Problem geworden. Eine Initiative sucht nach Lösungen.

Ludwigsburg. Misteln leben auf Obstbäumen als Halbschmarotzer und entziehen ihnen Wasser und Nährstoffe. „Besonders gefährlich wird es für Bäume, die nicht rechtzeitig und regelmäßig gepflegt werden“, erklärt der Grünen-Landtagsabgeordnete Dr. Markus Rösler in seiner Eigenschaft als Sprecher des Nabu-Bundesfachausschusses Streuobst.

In Ochsenbach hat sich jetzt eine Initiative gebildet, die der Obstbaumpfleger Fabian Köstlin ins Leben gerufen hat. Er sucht Unterstützer und hat sie bei den Obstbauvereinen auch schon gefunden. In erster Linie aber möchte der Ochsenbacher die Baumbesitzer ansprechen. Denn Köstlin befürchtet, dass sich durch das Absterben der Bäume entlang der Straße das Bild im Kirbachtal massiv verändert.

Den kugelig wachsenden Pflanzen werden Heilkräfte nachgesagt – und das nicht erst seit es die Geschichten von Asterix und Obelix gibt. Die Laubholz-Mistel (Viscum album) ist deutschlandweit stark auf dem Vormarsch, für Obstbäume wird sie zunehmend zur Gefahr. Obstbauern schlagen daher Alarm – vor allem mit Blick auf Streuobstwiesen. Fabian Köstlin stellt fest, dass durch diesen Befall ein einzigartiger und ökologisch wertvoller Lebensraum unwiederbringlich verloren gehen kann. „Um zu retten, was noch zu retten ist, wollen wir in diesem Herbst eine erste Kampagne gegen die Misteln in Streuobstbeständen starten“, kündigt er an.

Der Nabu rät, im Spätwinter und Frühjahr befallene Obstbäume zu beschneiden. Äste mit Mistelbefall sollten mindestens 30 bis 50 Zentimeter ins gesunde Holz zurück abgesägt werden. Damit könne die Ausbreitung der Schmarotzer in der Regel gestoppt werden. Um die Verbreitung der Misteln im Kirbachtal zu stoppen, muss in vielen Fällen der befallene Baum gefällt und nach Möglichkeit durch eine Neuanpflanzung ersetzt werden. Hier wird die Auswahl einer weitgehend mistelresistenten Mostbirnensorte empfohlen.

Köstlin hält es für zwingend notwendig, Eigentümern und Bewirtschaftern die Notwendigkeit einer regelmäßigen Pflege zu erläutern. Unterstützung bekommt er von Sybille Jauß, der Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Kleinsachsenheim. „Wir möchten uns mit einbringen, hoffen, wünschen und bitten, dass weitere naturverbundene Vereine, Vereinigungen, Institutionen und Förderer ebenfalls als Unterstützer Bereitschaft zeigen“, sagt Jauß. Auch mit dem Kreisvorsitzenden der Obst- und Gartenbauvereine, Volker Godel, hat die Mistelinitiative schon Kontakt aufgenommen.