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So erleben LKZ-Leser in Südafrika die Pandemie: Befürchtete Unruhen bleiben aus

Warteplatz im Schatten: Diese Teststation im südafrikanischen East London befindet sich auf dem Parkplatz eines privaten Hospitals. Die Anmeldung ist online, das Ergebnis kommt per App. Foto: privat
Warteplatz im Schatten: Diese Teststation im südafrikanischen East London befindet sich auf dem Parkplatz eines privaten Hospitals. Die Anmeldung ist online, das Ergebnis kommt per App.
Seit vier Jahren leben Anne und Andreas Engling in Südafrika. Sie erleben ein Land, das nicht in Panik ist, wo aber Ärzte und Pfleger unter der Dauerbelastung in den Intensivstationen leiden. Armut und Arbeitslosigkeit, haben sie beobachtet, steigen immer weiter.

Südafrika. „Alles in allem fühlen wir uns nicht mehr oder weniger bedroht als unsere Kinder, die in Deutschland leben.“ Südafrika ist wegen der gefürchteten Mutationen des Coronavirus in aller Munde, vor Ort aber, sagen Anne und Andreas Engling, sei die Situation einigermaßen unter Kontrolle. „Die Pandemie hat sich nicht so explosionsartig ausgebreitet wie ursprünglich erwartet. Selbst befürchtete Unruhen in den Townships sind ausgeblieben. Die Bilder zu diesen Ereignissen im Fernsehen sind real, spiegeln aber nicht den Alltag wieder.“

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Dass es bisher nicht so schlimm kam, führt das Ehepaar auf die stringenten Maßnahmen zu Beginn zurück. „In der ersten Coronawelle haben wir fünf Wochen im Lockdown zu Hause verbracht, das Haus durfte nur zum Einkaufen oder für Arztbesuche verlassen werden.“ Alltag statt Urlaub: Seit vier Jahren leben sie in East London in der Region Eastern Cape im Südosten, „eine der eher ärmeren Provinzen an der Pazifikküste“. Der 58-Jährige arbeitet dort für einen deutschen Automobilkonzern und zog mit seiner Frau dafür von Oßweil nach Südafrika. Er sagt trotz der Pandemie: „Wir verbringen hier eine wirklich gute Zeit.“ Aufgehoben fühlen sie sich auch mit der medizinischen Versorgung, die in private und öffentliche Bereiche eingeteilt ist. Die Auslastung durch Covid-Fälle liege bei 65 bis 70 Prozent, „das medizinische Personal, ähnlich wie auch in Deutschland, ist durch die Dauerbelastung der letzten Monate sehr beansprucht“.

Die Regierung habe Hilfsfonds aufgelegt für Unternehmen und Privatpersonen, „allerdings sieht man trotz all dieser Maßnahmen, wie Armut und Arbeitslosigkeit weiter steigen“. Die Impfstrategie werde heiß diskutiert, gleichzeitig loben sie die Hygienemaßnahmen: Vor jedem Geschäft oder Einrichtung werden die Hände desinfiziert, zum Restaurantbesuch – die geöffnet sind – gehören Registrierung und Temperaturmessen, Masken sind überall Pflicht und die Strände gesperrt. „Alkohol wird seit Wochen nicht mehr verkauft und schafft zusätzlich eine Erleichterung bei der Auslastung der Krankenhäuser.“

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Nächstes Jahr werden Anne und Andreas Engling wieder nach Oßweil zurückkehren und freuen sich, ihre Kinder in Marbach, Tübingen und Münster wiederzusehen. „Uns geht es gut, und natürlich freuen wir uns, wenn wir wieder Besuch aus Deutschland bekommen oder wir selber wieder unbeschwert nach Deutschland reisen können.“ (red)