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Innenstadt
Stadtplaner im Glück: „Alles passt jetzt“

Die Keissparkasse baut an der Schillerstraße auf dem früheren Regele-Areal. Der Gemeinderat hat vor einem Jahr den Plänen zugestimmt. Im Erdgeschoss sind Läden vorgesehen, eine Tiefgarage bietet auch 150 öffentliche Parkplätze.
Die Keissparkasse baut an der Schillerstraße auf dem früheren Regele-Areal. Der Gemeinderat hat vor einem Jahr den Plänen zugestimmt. Im Erdgeschoss sind Läden vorgesehen, eine Tiefgarage bietet auch 150 öffentliche Parkplätze.
Der Zeughausplatz soll von seinem Schattendasein befreit werden. Die Parkplätze sollen unter die Erde, oben soll ein attraktiver Platz entstehen. Im Erdgeschoss des Zeughauses könnten die Tore geöffnet werden, die Nutzung ist noch offen.
Der Zeughausplatz soll von seinem Schattendasein befreit werden. Die Parkplätze sollen unter die Erde, oben soll ein attraktiver Platz entstehen. Im Erdgeschoss des Zeughauses könnten die Tore geöffnet werden, die Nutzung ist noch offen.
Der Schillerplatz blüht immer wieder, ist aber von Straßen umgeben und wird nicht als Aufenthaltsbereich angenommen. Das kann sich ändern, indem er an den Zeughausplatz (oben) angebunden wird. Die Solitudestraße dazwischen entfällt damit.
Der Schillerplatz blüht immer wieder, ist aber von Straßen umgeben und wird nicht als Aufenthaltsbereich angenommen. Das kann sich ändern, indem er an den Zeughausplatz (oben) angebunden wird. Die Solitudestraße dazwischen entfällt damit.
Bislang ein Parkplatz, in der Zukunft soll der Arsenalplatz aber umgestaltet werden. Bis dahin könnte er übergangsweise als Busbahnhof dienen. Archivfoto: Alfred Drossel
Bislang ein Parkplatz, in der Zukunft soll der Arsenalplatz aber umgestaltet werden. Bis dahin könnte er übergangsweise als Busbahnhof dienen. Foto: Alfred Drossel
Veranstaltungen wie das Naturfilm-Festival sollen weiterhin den Arsenalplatz bespielen können, er soll belebt werden, aber auch konsumfreier Aufenthaltsbereich sein. Der Einzelhandel ringsum soll mit davon profitieren.
Veranstaltungen wie das Naturfilm-Festival sollen weiterhin den Arsenalplatz bespielen können, er soll belebt werden, aber auch konsumfreier Aufenthaltsbereich sein. Der Einzelhandel ringsum soll mit davon profitieren.
Das Projekt ZIEL soll im Spätherbst einen großen Schritt weiterkommen – Ein Gewinn für die Innenstadt

Vor sechs Jahren stand eine Infobox am Schillerplatz, damals wurden erstmals Bürger befragt, wie ihrer Meinung nach künftig Arsenalplatz und Schillerplatz aussehen sollen. Nach mehreren Hürden und Anläufen ist „die Zeit jetzt reif“, stellt Stadtplanungschef Martin Kurt im Gespräch mit unserer Zeitung fest, der das Projekt betreut. Trotz der immer neuen Aspekte und trotz aller politischen Diskussionen ist er der Überzeugung, dass es „besser nicht hätte kommen können“.

Die Schwierigkeit: Beim Projekt ZIEL (Zentrale Innenstadtentwicklung) mischen mehrere Player mit, verschiedenste Interessen sind betroffen – liegen die Flächen doch mitten in der Innenstadt. Wird der Arsenalparkplatz zum grünen Park? Was wird aus dem Schillerplatz? Wo wird eine Tiefgarage gebaut? Wo fahren die Busse, wo die Stadtbahn? Es gab viele Fragen.

Als alles eingetütet schien, 2016 ein Planungswettbewerb in Auftrag gegeben werden sollte, machte OB Werner Spec ein neues Fass auf. Er rannte beim Land nicht gerade offene Türen ein, als er verlangte, das Staatsarchiv müsse aus den Gebäuden an Arsenal-und Schillerplatz verlegt werden. Der Streit zog sich lange hin, bis man eine Gesprächsbasis fand. Das Erdgeschoss des zum Staatsarchiv zugehörigen Zeughauses könnte das Land abgeben, wenn die Stadt für Ersatz sorgt.

Den gordischen Knoten gelöst hat ein anderes Angebot: Als Glücksfall bezeichnet Kurt das Entgegenkommen der Kreissparkasse, unter dem geplanten Neubau in der Schillerstraße eine Tiefgarage mit 150 Stellplätzen zu bauen und damit jene auf dem Arsenalplatz zu ersetzen. Das habe die Sache vereinfacht. Umstritten war schließlich bis zuletzt, ob unterm Schillerplatz eine Tiefgarage gebaut werden kann und ob die Zu- und Abfahrten nicht die Stadt verschandeln. Wo die Ausfahrt der Kreissparkassen-Tiefgarage sein wird, kann laut Kurt später entschieden werden. Sowohl eine Ausfahrt zum Schillerplatz – gegen sie spricht Fußgängerfrequenz und ÖPNV-Achse – als auch über die Gartenstraße würde seiner Ansicht nach funktionieren.

Die Verzögerungen hatten damit auch etwas Gutes, so Kurt. So konnte nun ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, von dem sich die Stadtplaner viel versprechen. Es geht um eine „Vision für die Zukunft, die auch schrittweise umgesetzt werden kann“. Das Projekt findet unter Landschaftsarchitekten reges Interesse, liegt man mit dem Thema doch „am Puls der Zeit“. Schließlich sollen hier große Flächen in der Innenstadt so gestaltet werden, dass sie grüne Lunge, Erlebnisraum und ein Ort der Begegnung werden können. Wichtig sei auch, dass Veranstaltungen wie das Naturfilm-Festival Naturvision dort stattfinden können.

Der Arsenalplatz soll dabei eher grün werden, Stellplätze gebe es übergangsweise. „Wir bauen keinen Parkplatz“, stellt der Stadtplaner fest, der die Fläche als Multifunktionsfläche begreift. Auch der Schillerplatz, jetzt umtost vom Verkehr, soll an Qualität dazugewinnen. Er bleibt ÖPNV-Achse, perspektivisch könnte aber der Durchgangsverkehr gekappt werden. Er wird auch mit dem Zeughausplatz verbunden.

Große Veränderungen stehen am Zeughausplatz an, der, jetzt ebenfalls ein Parkplatz, zu einem öffentlichen Platz werden kann. Direkt angrenzend ist das Zeughaus, dessen imposante Tore samt Erdgeschoss zum Platz hin geöffnet werden könnten. Unter dem Platz will das Land die Flächen fürs Staatsarchiv erweitern, auch Tiefgaragenplätze sind geplant. Gemeinsam mit dem Land werde es dazu eine Arbeitsgruppe geben.

Die Lücke zum Schillerplatz soll ein Neubau schließen, im Erdgeschoss könnte ein Café oder Haus des Weines eingerichtet werden. „Der Platz soll ja belebt werden“, so die Idee. Das soll auch helfen, die dahinter liegende Seestraße mit ihren Geschäften besser anzubinden.

Vom Bauablauf ist Folgendes denkbar: Die Kreissparkasse baut jetzt und ist bis in zwei Jahren fertig. Danach könnten die ersten Arbeiten an Arsenalplatz und Zeughausplatz beginnen. Der städtebauliche Wettbewerb läuft noch bis 4. Oktober, das Preisgericht entscheidet Ende November über die eingereichten Arbeiten. Gibt es schon erste Einblicke? „Nein, wir sind selbst total gespannt“, sagt Kurt.