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Öffentlicher Nahverkehr
Stadtticket: Verkauf zieht wieder an

Eine der neuen Anzeigentafeln an der Haltestelle Danziger Straße. Fotos: Ramona Theiss
Eine der neuen Anzeigentafeln an der Haltestelle Danziger Straße. Foto: Ramona Theiss
Die Erfolgsgeschichte des Ludwigsburger Stadttickets geht weiter. Mittlerweile werden wieder 25000 davon im Monat verkauft. Seit der Einführung vor drei Jahren waren es eine Million. Außerdem wurden jetzt weitere Bushaltestellen mit digitalen Anzeigetafeln ausgestattet.

Die große Krise des Ludwigsburger Busverkehrs scheint vorbei zu sein. Zumindest vorerst. Mit den Lockerungen der neuen Coronaverordnung haben auch die Fahrgastzahlen wieder zugenommen. Mittlerweile werden wieder 25000 Stadttickets pro Monat verkauft. Das ist ungefähr die Hälfte des Vorkrisenniveaus, wie die Stadt, der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und das Ludwigsburger Busunternehmen LVL am Mittwoch auf einem Pressetermin berichtet haben. Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich der einmillionste Stadtticket-Käufer gekürt. Er heißt Manfred Zahn und kommt aus Pflugfelden (Text unten).

Das im August 2018 eingeführte Ticket hatte sich bis zur Coronakrise zu einem unglaublichen Verkaufserfolg entwickelt. Im Winter 2019/2020 wurden 50000 Stadttickets pro Monat verkauft. Dann kam der Einbruch mit der Coronapandemie. Im April 2020 wurden nicht einmal mehr 3000 Stadttickets verkauft, mit dem man für drei Euro am Tag im gesamten Verkehrsnetz der Stadt Ludwigsburg herumfahren kann. Nur langsam haben sich die Verkaufszahlen in den vergangenen Monaten erholt.

Bürgermeister Michael Ilk ist „außerordentlich froh“, dass sich das Ticket so erfolgreich entwickelt hat. Die verbilligte Fahrkarte wird mit über einer halben Million Euro im Jahr aus der Stadtkasse bezuschusst. Verwaltung und Gemeinderat sehen im Tagesticket einen wichtigen Baustein, um für weniger Autos auf den Straßen und damit für bessere Luft zu sorgen.

Deshalb will man auch unbedingt in den kommenden Jahren an dem Ticket festhalten. Allerdings ist bisher unklar, ob die Verkaufszahlen von vor der Coronakrise schnell wieder erreicht werden. Die Auswirkungen von zunehmendem Homeoffice, Umstieg aufs Fahrrad sowie die weiterhin anhaltende Furcht vieler Menschen vor der Ansteckungsgefahr im öffentlichen Nahverkehr, machen eine Prognose schwierig.

Thomas Hachenberger, der Geschäftsführer der VVS, ist ebenfalls voll des Lobes für das Stadtticket. Ludwigsburg sei hier Vorreiter gewesen, mittlerweile ist es in fast 50 Kommunen im VVS-Gebiet etabliert. Nirgendwo allerdings so erfolgreich wie hier. Bisher gebe es auch keine Pläne an dem Preis von drei Euro zu rütteln, so Hachenberger.

Gemeinsam mit der VVS hat die Stadt am Mittwoch außerdem die neuen digitalen Anzeigentafeln präsentiert, die an 20 Bushaltestellen außerhalb des Stadtzentrums aufgestellt wurden. Michael Ilk sieht in ihnen einen weiteren wichtigen Ansatz, um für besseren Komfort im Nahverkehr zu sorgen. Die Bildschirme zeigen in Echtzeit an, wann der Bus kommt und ob er Verspätung hat und wurden überwiegend an Haltestellen aufgestellt, an denen mehrere Linien vorbeikommen. Auch Ausfälle oder Störungen im Netz können angezeigt werden – etwa heute der Streik der Busfahrer.

Der Strom für die Tafeln wird über eine kleine Solarzelle produziert. Fahrgäste, die schlecht sehen oder blind sind,, können sich die Daten per Knopfdruck vorlesen lassen. Die Bildschirme seien auch bei starker Sonneneinstrahlung gut lesbar und werden bei Dunkelheit beleuchtet.

LVL-Geschäftsführerin Carry Buchholz freut sich über die neue Fahrgast-Information. Die Busse der LVL senden ihre Daten dafür permanent an den VVS, von dem die Informationen dann an die Anzeigentafeln weitergeleitet werden. „Unsere Fahrgäste werden in Zukunft nur noch selten auf den Fahrplan schauen“, ist Buchholz sicher. Die gedruckten Zeittabellen werden aber weiterhin in den Buswartehäuschen ausgehängt.

Diese digitalen Anzeigen sind übrigens nicht die ersten in Ludwigsburg. An den Knotenpunkten in der Innenstadt und am Bahnhof gibt es bereits eine ganze Reihe davon – allerdings einer älteren Generation.

Insgesamt kostet die neue Technik etwa 150000 Euro. Die Stadt Ludwigsburg muss aber nur ein Viertel davon bezahlen, der Rest wird vom Bund und vom Land übernommen.

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„Unsere Fahrgäste werden in Zukunft nur noch

selten auf den Fahrplan schauen.“

Carry Buchholz
Leiterin LVL