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Innenstadtschulen
Starkes Votum für Grundschulfusion

Mit einer richtungsweisenden Entscheidung haben die Gemeinderäte einer Fusion der beiden Grundschulen Pestalozzischule und Anton-Bruckner-Schule die Tür geöffnet. Ob am Ende durch diese Tür hindurchgegangen wird, entscheidet sich allerdings erst im Sommer.

Ludwigsburg. Ins Rollen gekommen war die abermalige Diskussion um eine Zusammenlegung der beiden Innenstadtschulen durch einen gemeinsamen Antrag von SPD und Freien Wählern (wir berichteten). Die beiden Fraktionen hatten den im Sommer bevorstehenden Ruhestand von Anton-Bruckner-Schule-Rektor Peter Kornher zum Anlass genommen, die Eigenständigkeit der beiden Schulen auf den Prüfstand zu stellen. Diese befinden sich in direkter Nachbarschaft in der Schulgasse bei der Nachbarschaft und haben beide mit jeweils rund 200 Schülern die gleiche Größe.

In der Vergangenheit war bereits zweimal über eine Fusion debattiert worden. Um endlich Planungssicherheit zu bekommen, sind selbst die Schulen bereit für einen Zusammenschluss. „Wir spüren auch bei den Eltern eine Offenheit dafür“, so Simone Werner-Mehl, Schulleiterin der Pestalozzischule. Antragsteller SPD will nach den Worten von Hubertus von Stackelberg „den Schulen ein verlässliches Ziel geben.“

Denn spätestens im Jahr 2021, so fürchten die Schulleiter, könnte das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen. Dann nämlich läuft die bisherige Konzeption der Schulen mit Ganztagsangebot aus und es gibt neue Vorschriften vom Kultusministerium. „Spätestens dann wäre eine Aufteilung in zwei Schulen absurd“, sagt Simone Werner-Mehl.

Momentan unterscheiden sich Anton-Bruckner- und Pestalozzischule in ihrem Ganztagsprofil: Während Eltern, deren Kinder in die Pestalozzischule gehen, wählen können, ob ihr Kind am Ganztagsangebot teilnimmt oder nicht, ist es in der Anton-Bruckner-Schule für alle Schüler verpflichtend. Hinzukommt, dass die Anton-Bruckner-Schule einen hohen Betreuungsaufwand im Ganztagsbereich bietet: Jede Klasse wird zwischen 12 und 15 Uhr von einem pädagogischen Mitarbeiter begleitet. Ob dieser Aufwand auch nach einer Fusion betrieben werden kann, ist fraglich. Welchem Ganztagskonzept eine gemeinsame Innenstadtgrundschule folgen könnte, sollen nun die beiden Schulen erarbeiten. Denkbar ist sowohl ein verpflichtender Ganztag für alle Schüler als auch eine Wahl-Form. „Mit dieser Frage müssen wir uns bis zum Sommer auseinandersetzen“, sagt Peter Kornher von der Anton-Bruckner-Schule.

Das Konzept wird dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt. Theoretisch besteht dann immer noch die Möglichkeit, dass die Fusion abgelehnt wird. Mit dem Votum im Ausschuss für Bildung, Sport, Soziales vom Mittwochabend haben die Stadträte aber ein klares Signal für den Zusammenschluss gegeben. Mit zehn zu vier Stimmen und einer Enthaltung wurden die Schulen beauftragt, die Fusion vorzubereiten.

Deutlich gegen eine Verschmelzung sprach sich die CDU aus. Claus-Dieter Meyer betonte, dass seiner Fraktion ein „differenziertes Angebot“ wichtig sei. „Dass das tragfähig ist, sehen wir an den Anmeldezahlen.“ FDP-Stadtrat Johann Heer will ebenfalls beide Grundschulen erhalten.

Für den Mitantragsteller Freie Wähler sprach sich Gabriele Moersch für die Fusion aus: „Das ist für uns ein gangbarer Weg. Aber wir werden nicht gegen die Schulen und Eltern entscheiden.“ Die Grünen haben nach den Worten von Andreas Kasdorf die Zusammenlegung „schon lange befürwortet“. Und Fraktionskollegin Elfriede Steinwand hat auch gleich schon einen Namensvorschlag parat: Sophie-Scholl-Schule.