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Verkehr in Ludwigsburg
Steht der Kreisverkehr an der Sternkreuzung auf der Kippe?

Die Schlange wacht über die Kreuzung, die Autos fahren im Kreis: So sah die Sternkreuzung im Sommer 2022 aus. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Die Schlange wacht über die Kreuzung, die Autos fahren im Kreis: So sah die Sternkreuzung im Sommer 2022 aus. Foto: Holm Wolschendorf
Ob es einen Testlauf mit einem Kreisverkehr an der Sternkreuzung geben wird und vor allem, wann dieser starten könnte, scheint nicht so klar wie gedacht. Die Einrichtung des Kreisels wird wieder einmal verschoben – und dieses Mal liegt es nicht am Wetter.

Ludwigsburg. Wie es auf der Sternkreuzung in den nächsten Wochen weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen. Eigentlich war nach der Baustelle im vergangenen Jahr geplant, dass sechs Monate lang ein Kreisverkehr getestet wird. Zunächst verschob die Stadt die Einrichtung des Kreisels mehrmals wegen zu kalter Temperaturen. Doch auch aus dem vor zwei Monaten verkündeten Umbau im März wird nichts. Das teilte eine Sprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung mit.

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Als Grund gibt die Stadt an, dass es der Wunsch der Kommunalpolitik gewesen sei, nochmals über das Thema Kreisverkehr zu sprechen. Jetzt steht die Sternkreuzung erneut am Donnerstag auf der Tagesordnung des Mobilitäts- und Umweltausschusses.

FDP bringt das Thema noch einmal auf die Tagesordnung

Der Wunsch, das Thema noch einmal zu beraten, kommt von der Fraktion, die den Antrag für einen Kreisverkehr gestellt hat: der FDP. „Wir würden den Kreisel gern zurückstellen, bis die Radunterführung geklärt ist“, sagt Stefanie Knecht. Sie spricht von einem Antrag von SPD und FDP: Die Unterführung unter der Schorndorfer Straße soll demnach mit einer Rampe für Radfahrer ausgestattet werden. Dann könnten Radfahrer vom Forum kommend weiter Richtung Norden fahren, ohne die Schorndorfer Straße queren zu müssen. „Wir haben noch keine Untersuchung gesehen, ob eine Unterführung machbar wäre“, sagt Stefanie Knecht. Außerdem möchte die FDP weiterhin einen zweispurigen Kreisel. Die aktuellen Planungen der Stadt sehen einen einspurigen Kreisverkehr vor. Von der Wilhelm- und der Schorndorfer Straße kommend soll die Busspur bevorrechtigt sein.

Freie Wähler träumen von einem mehrspurigen Kreisel

„Wegen uns hätte das nicht noch mal diskutiert werden müssen“, sagt Klaus Herrmann. Der CDU-Stadtrat ist für den Test mit einem Kreisverkehr an der Sternkreuzung und vor allem für eine schnelle Umsetzung. Auch die Freien Wähler, die bereits vor Jahren einen Kreisel für die Sternkreuzung beantragt haben, möchten Geschwindigkeit in die Sache bringen. „Es ist okay, wenn wir nochmals diskutieren“, sagt Jochen Zeltwanger. Aber dann solle es endlich losgehen. „Wir träumen von einem mehrspurigen Kreisverkehr“, so Zeltwanger. Den Freien Wählern sei es wichtig, dass die Busse freie Fahrt haben und der Verkehr langsam, aber stetig fließt. Damit das klappt, können sie es sich auch vorstellen, den Fußgängerüberweg in der Wilhelmstraße weiter nach innen zu verlegen, damit die Autos, die am Zebrastreifen warten müssen, nicht den Kreisel blockieren.

Stadträte: Bevorrechtigte Spur für den Bus ist ein Muss

„Manche scheinen nicht zu verstehen, dass es straßenverkehrsrechtliche Vorgaben gibt, die man beachten muss“, sagt Christine Knoß (Grüne). Es bringe nichts, über Fußgängerüberwege oder Kurvenradien zu diskutieren. Die Grünen wollen keinesfalls, dass Busse im Stau stehen.

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Auch Jürgen Müller plädiert für eine Busspur. Die brauche es dringend. „Ansonsten bin ich leidenschaftslos, es ist ja nur ein Testlauf“, so der Linken-Stadtrat. Wenn eine Fraktion einen Antrag stellen würde, den Kreisverkehr doch nicht zu testen, würde er zustimmen, sagt Müller.

„Ich bin mir sicher, dass es durch den Kreisverkehr zu Problemen kommen wird“, sagt Margit Liepins (SPD). Sie sei von Anfang an kritisch gewesen, ihre Fraktion habe sie aber davon überzeugt, dem Test zuzustimmen. Sie ist dennoch weiterhin der Meinung, dass es durch die Fußgängerüberwege an allen vier Seiten zu Rückstaus kommen wird.

Stadt rechnet mit Umbau der Kreuzung im April

Während der Baustelle im vergangenen Sommer, als es bereits einen Kreisverkehr gab, war entweder die Querung im Norden oder die im Süden für Fußgänger gesperrt. Das wäre beim Testlauf nicht der Fall. Dass das Thema jetzt nochmals diskutiert werden soll, ist für Margit Liepins unverständlich. „Es gibt keine neuen Erkenntnisse – zumindest nicht für die, die von Anfang an gut zugehört haben.“

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Wenn die Stadträte dem nicht noch einen Riegel vorschieben, wird der Kreisverkehr Mitte April eingerichtet, so die Stadtverwaltung. Der genaue Termin hänge von den Witterungsbedingungen ab. Es muss laut einer Sprecherin der Stadt absolut trocken sein, der Straßenbelag darf nicht nass sein und in der Nacht darf es nicht unter fünf Grad haben. Sonst halten die Markierungen nicht. „Zudem funktionieren bei den niedrigen Temperaturen die Maschinen zur Aufbringung der Markierung nicht richtig“, fügt die Sprecherin hinzu.

Einrichtung des Kreisels kostet 55.000 Euro

Die Kreuzung wird in zwei aufeinanderfolgenden Nächten umgebaut, teilte die Stadt mit. Bereits nach der ersten Nacht soll der Verkehr über den Kreisverkehr laufen. In der zweiten Nacht erfolgen noch Restarbeiten. Die Einrichtung des Kreisels als Verkehrsversuch kostet etwa 55.000 Euro, so die Sprecherin.

Gute Nachrichten gibt es für alle Liebhaber der Schlange. Die Skulptur wird vermutlich bald wieder ihren Platz über der Sternkreuzung einnehmen. Sie wartet in ihrem Versteck darauf, vom Künstler Auke de Vries renoviert zu werden. Bisher war es zu kalt dafür. In Abhängigkeit der Termine des Künstlers werde das laut Stadt vermutlich im April geschehen.