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NaturVision Filmfestival
„System Milch“ räumt richtig ab

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Die Prominenten, darunter Festivalpate und Schauspieler Andreas Hoppe (rechts, mit Schirmmütze), mit der Kinder- und Jugendjury. Foto: Benjamin Stollenberg
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Der Film „System Milch“ von Andreas Pichler zeigt auf, in welche Richtung sich Landwirtschaft entwickelt.Foto: Filmausschnitt
Die Doku über Landwirtschaft als Big Business überzeugt Jugend- und Hauptjury – Stadt Ludwigsburg ehrt Polarwölfe

Ludwigsburg. Der Film „Das System Milch“, der letzten Herbst im Caligari-Kino als Dok-Premiere gezeigt wurde, gehört zu den großen Gewinnern des NaturVision Filmfestivals. Bei der Preisverleihung im Central-Kino erhielt der Streifen den mit 10 000 Euro dotierten Deutschen Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis sowie den mit 2000 Euro dotierten Preis der Jugendjury.

Der Film von Andreas Pichler, der bei der Preisverleihung nicht anwesend sein konnte, zeigt die Folgen industrieller Landwirtschaft: Ein Liter Milch bedeutet drei Liter Gülle. Gedüngt wird damit auf Teufel komm raus. Das gefährdet Grundwasser und Artenvielfalt. Laut Udo Zimmermann von der Hauptjury und Sander Frank von der Jugendjury macht der Film deutlich, wie Landwirtschaft zum Big Business verkommt. Der vom Umweltministerium Baden-Württemberg gestiftete Deutsche Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis ist einer der drei Hauptpreise des Festivals.

Kampf gegen Monokulturen

Der ebenfalls mit 10 000 Euro dotierte und von der Stadt Ludwigsburg und dem Central-Filmtheater gestiftete Deutsche Wildlife Filmpreis ging an „White Wolves – Ghosts of the Arctic“ über das Leben von Polarwölfen unter extremsten Bedingungen im äußersten Norden Kanadas.

Bei der Verleihung bedauerte Baubürgermeister Michael Ilk, dass sich die Menschen immer mehr von der Natur entfernen und somit auch keine Zusammenhänge mehr erkennen. „Wir müssen Vielfalt schaffen und Monokulturen abschaffen“, sagte Claus Wollenschläger vom Central-Filmtheater.

Der vom Unternehmen Hahn+Kolb gestiftete und ebenfalls mit 10 000 Euro dotierte Deutsche Filmpreis Biodiversität ging an die Dokumentation „Araucaria Araucana“ über eine stark gefährdete Baumart in den chilenischen Anden, die Erdgeschichte erzählt. Erstmals vergeben wurde überdies der mit 5000 Euro dotierte NaturVision Kurzfilmpreis zum Thema „Die(Un)Endlichkeit des Plastiks“. Dr. Rüdiger Recknagel von der Audi Stiftung für Umwelt übergab ihn an die Macher des Films „Precious Plastic – The Story behind“. Der Film zeigt, wie es gelingt, Plastik zu recyceln und daraus Neues herzustellen.

Kinderjury gegen Kinderarbeit

Bei der von Jürgen Hörig vom SWR-Fernsehen moderierten Preisverleihung ging der Kamerapreis an den Film „Sex, Lies an Butterflies – Wunderwesen Schmetterling“. Für die beste Story wurde die Doku „Danke für den Regen“ und für die beste Musik der von Aufzucht und Dressur eines Habichts erzählende Film „H ist for Hawk: A New Chapter“ ausgezeichnet. Die Kinderjury vergab ihren Preis an den Film „Ridoy – Kinderarbeit für Fußballschuhe“. Er erzählt von der schweren Arbeit in einer Lederfabrik in Bangladesch und dem Wunsch des Jungen namens Ridoy, in die Schule zu gehen.

Abstimmung bis zum Abend

Der Newcomerfilmpreis ging an den Streifen „Kamchatka Bears. Life Begins“ über das erste Jahr im Leben eines Braunbären. Bei der Preisverleihung machte außerdem Festivalpate und Schauspieler Andreas Hoppe deutlich, wie wichtig eine Sensibilisierung für Umwelt- und Naturthemen ist. Und dass viele Menschen umdenken, zeigt laut Festivalleiter Ralph Thoms der steigende Zuspruch zum Filmfestival, das seit sieben Jahren in Ludwigsburg zu Hause ist.

Die Besucher kürten dabei ebenfalls ihren Festival-Favoriten. Da die Filme aber noch bis zum späten Abend zu sehen waren, wird der von der Ludwigsburger Kreiszeitung gestiftete Publikumspreis in der morgigen Ausgabe bekanntgegeben.