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Westrandstraße
Umgehungsstraße im Westen Ludwigsburgs freigegeben

Von der Autobahn schlängelt sich die Straße den Berg hinauf in die Gewerbegebiete der Weststadt und Möglingens. Foto: Holm Wolschendorf
Von der Autobahn schlängelt sich die Straße den Berg hinauf in die Gewerbegebiete der Weststadt und Möglingens. Foto: Holm Wolschendorf
Nach eineinhalb Jahren Bauzeit ist die Westrandstraße am Dienstag freigegeben worden. Die Hoffnungen, die auf dieser Umfahrung liegen, sind groß. Die Straße soll die Ludwigsburger Weststadt und den Osten Möglingens entlasten.

Ludwigsburg/Möglingen. Es kommt heutzutage selten vor, dass Bürgermeister große Straßenneubauprojekte freigeben können. Für den Ludwigsburger Bürgermeister Sebastian Mannl war der Dienstag daher ein ungewöhnlicher Tag. Denn ganz am Westrand Ludwigsburgs, direkt neben der Autobahn, ist die neu gebaute Westrandstraße für Autos und Lkw in allen Teilabschnitten freigegeben worden. Offiziell heißt die Straße nun „Beim Bierkeller“.

Der kurze Straßenabschnitt soll einiges leisten. Mehr als 6000 Autos und 700 Lkw nutzen ihn jeden Tag – so zumindest die Prognose. Bald soll es erste Verkehrszählungen geben, um das zu überprüfen. All diese Fahrzeuge werden jedenfalls nicht mehr durch die Ludwigsburger Weststadt und Pflugfelden oder die östliche Ortsdurchfahrt von Möglingen fahren, um auf die Autobahn oder davon wegzukommen. Außerdem wird das Gewerbegebiet Waldäcker vom Durchgangsverkehr entlastet und ist gleichzeitig besser für den Schwerlastverkehr zu erreichen. Die Gewerbegebiete Hintere Halden und Wöhlerstraße haben über die neue Straße eine direkte Zufahrtsmöglichkeit auf die Autobahn. Dass die Straße fleißig von Lkw genutzt wird, konnte man gestern schon beobachten.

Tiefer Einschnitt in die Landschaft

Entlang der Trasse, die sich an ihrem südlichen Ende tief in die Landschaft schneidet, wurden 32 Bäume gepflanzt, erzählt Bürgermeister Mannl. Dazu Hunderte Sträucher sowie Mager- und Blühwiesen rechts und links der Straße. Wie es mit dem Gewerbegebiet Hintere Halden II weitergeht, ist dagegen noch nicht klar. Die Flächen gehören der Stadt und haben auch schon eine eigene Zufahrt auf die Westrandstraße. Die Firma Lapp hatte in der Vergangenheit immer wieder Interesse bekundet, dort zu erweitern, und sich sogar mit 500000 Euro am Bau der neuen Straße beteiligt. Nach Aussage der Stadt sind bisher aber noch keine Grundstücke auf den Hinteren Halden II verkauft und die Zufahrt in das künftige Gewerbegebiet endet an einem hohen Erdwall.

Die Kosten für den Straßenneubau liegen bei etwa 5,4 Millionen Euro. Neben der halben Million Euro von Lapp hat sich das Land mit 2,6 Millionen Euro beteiligt. Baden-Württemberg stand in der Pflicht, weil der Verkehrsknotenpunkt dort seit vielen Jahren als überlastet gilt. Gleichzeitig zum Bau der Westrandstraße hat das Land auch die Autobahn-Zu- und Abfahrten erneuert, um sie darauf vorzubereiten, sollte eines Tages der Standstreifen als Fahrstreifen freigegeben werden.

Schneller fertig als erwartet

Die Bauzeit war sogar kürzer als vorgesehen. „Trotz der Dimension des Projekts und trotz einiger Herausforderungen konnten wir es aber sogar drei Monate früher als geplant abschließen“, sagt Sebastian Mannl zufrieden.

Start der Arbeiten war im November 2020. Die größten Erdbewegungen gab es bis zum April 2021: Für den etwa fünf Meter tiefen Einschnitt am Südende der Straße mussten rund 35000 Kubikmeter Boden abgetragen und weggefahren werden. Ende September 2021 war dann die Verbindung der Westrandstraße mit der Daimlerstraße (Gemarkung Möglingen) über einen neuen Kreisverkehr fertig. Vor allem der Leitungsbau sei dort besonders komplex gewesen, so die beteiligten Firmen. Denn unter der Straße liegen die Kabel von mehreren Stromanbietern. Im Oktober vergangenen Jahres hat dann der Umbau des Knotenpunkts Mörikestraße/Wöhlerstraße zu einem Kreisverkehr begonnen. Dort kam erschwerend hinzu, dass das Industriegleis der Firma Lotter fast während der gesamten Bauzeit nutzbar bleiben musste. Denn Lotter erhält auf diesem Weg wichtige Lieferungen.

Im Zuge der Straßensperrungen für den Bau des Kreisverkehrs wurde die Bushaltestelle „Lotter“ in der Mörikestraße auf beiden Seiten barrierefrei umgebaut und die Fahrbahnoberfläche auf einer Länge von 100 Metern saniert, teilt die Stadt mit. Die Stadtwerke haben die kompletten Straßenbauarbeiten mit begleitet und neue Leitungen gelegt.