Mehr als 1000 Zuhörer – vor allem Familienangehörige der Mitwirkenden, aber auch ehemalige Schüler – hatten sich am Freitagabend in der Friedenskirche eingefunden. „Et in Terra Pax“, also Frieden auf Erden, war der Konzertabend betitelt. „Das ist ein großer, gemeinsamer Ausdruck schulischen Lebens“, wies Schulleiter Wolfgang Medinger auf die hohe Zahl von 350 Mitwirkenden hin, Schüler ebenso wie Lehrer und Eltern. Wie alle männlichen Mitglieder des Eltern-Lehrer-Chors trug der Schulleiter eine goldene Krawatte zu seinem schwarzen Anzug.
Texte aus den Heiligen Schriften von verschiedenen Religionen
Er wies auf die Beteiligung von ausländischen Schülern der Integrationsklasse hin. Bei dem Chorwerk „Gloria“ trugen sie Texte aus den Heiligen Schriften verschiedener Religionen in der jeweiligen Sprache vor – aus dem Hinduismus, Buddhismus, Taoismus und dem Koran. „Dabei handelt es sich allesamt um Friedensbotschaften“, schlug Medinger den Bogen zu dem Titel des Konzerts. Ungeachtet des jetzt wohl nicht mehr aufzuhaltenden Brexits wurden zahlreiche Stücke britischer Komponisten gespielt. „Let the Music begin“, gab Medinger den Startschuss für das rund 90-minütige Programm.
Für einen fulminanten Auftakt auf der Empore sorgten die „Matterhörner“ mit dem Stück „Ehre sei Gott in der Höhe“ von Andreas Hammerschmidt (1611-1675), das Musiklehrer Benedikt Vennefrohne bearbeitet hat. Richtig voll wurde es im Chorraum der Friedenskirche beim Auftritt der Chöre mit Schülern der Klassen fünf und sechs (Leitung Diana Weindel und Claudius Heinzelmann). Mitsingen war ausdrücklich erwünscht, als die Kinder „Kommet ihr Hirten“ anstimmten.
Um eine Friedensbotschaft handelt es sich auch bei dem von Klaus Brecht vertonten Traditional „Schalom-Quodlibet“, das der musikalische Nachwuchs in beeindruckender Präzision zu Gehör brachte. In einer wunderschönen Einfachheit vermittelt auch „Al Shlosha D’Varim“ ein universal gültiges Thema.
Der Chor der Klasse sieben (Leitung Elisa Schulz und Benedikt Vennefrohne) brachte mit „The Joy“ den zweiten von drei Christmas-Songs zu Gehör, die der 1955 geborene Bob Chilcott, ebenfalls ein Brite, komponiert hat. Johannes Schmid begleitete den Chor an der Orgel. Mit zwei Stücken des Franzosen Marin Marais (1656-1728) begeisterte das Juniororchester unter der Leitung von Sabine Knecht-Ammon, die die Musikstücke auch bearbeitet hat. Eine Klasse für sich ist der aus 30 Mitgliedern bestehende Mädchenchor, den Musiklehrerin Susanne Kovalev leitet. An der Harfe begleitete Ching-Yu Storz den exzellenten Gesang.
Gänsehautmomente und frenetischer Applaus
Mit „Welcum Yole“ und „Deo Gracias“ des Komponisten Benjamin Britten, auch er ist ein Brite, zeigten die Sängerinnen ihr musikalisches Können. Gänsehautmomente bescherten sie den Zuhörern mit „Adiemus“ aus dem Album „Songs of Sanctuary“ von Karl Jenkins (Jahrgang 1944).
Die zurückhaltende musikalische Begleitung durch Flöte und Percussioninstrumente war perfekt auf dieses Musikstück abgestimmt, das der britische Komponist im Jahr 1992 als Werbespot für die amerikanische Fluggesellschaft Delta Airs komponiert hat. Kein Wunder, dass diese gekonnte Darbietung mit Bravorufen und tosendem Beifall honoriert wurde.
Nach einem weiteren gemeinsamen Lied folgte der Abschluss und wohl auch Höhepunkt dieses Konzerts: Das Werk „Gloria“ von Karl Jenkins. Der aus rund 120 Sängerinnen und Sängern bestehende Schüler-Lehrer-Chor gestaltete den letzten Teil gemeinsam mit dem Schulorchester und bei „The Prayer“ mit dem Chor der Klassen acht bis zwölf. Susanne Kovalev und Benedikt Vennefrohne wechselten sich beim Dirigat dieses anspruchsvollen Werks ab, bei dem sich ruhiger Gesang und Musik mit schnellen, aufpeitschenden Passagen abwechseln. Dass kurze Texte aus heiligen Schriften verschiedener Religionen vorgetragen werden, ist Teil des beeindruckenden Werks in lateinischer, englischer und hebräischer Sprache.
Besonders beeindruckend war der Auftritt von Rebecca Hess: Die Sopranistin ist eine ehemalige Schülerin des Goethe-Gymnasiums. Von Schulleiter Medinger gab es weiße Rosen für die Solisten, von den Besuchern frenetischen Applaus.