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Kinderbetreuung
Wegen Personalmangels: Auch Bäderwiesen wird zur Halbtags-Kita

Ab September nur noch sechs statt zehn Stunden geöffnet: Kifaz Eden in Eglosheim (links) und Kifaz Bäderwiesen in Oßweil.Fotos: Theiss/privat
Ab September nur noch sechs statt zehn Stunden geöffnet: Kifaz Eden in Eglosheim (links) und Kifaz Bäderwiesen in Oßweil.Fotos: Theiss/privat
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Mit dem Kifaz Bäderwiesen in Oßweil muss nach dem Eglosheimer Kifaz Eden nun die zweite katholische Einrichtung ab September von zehn auf sechs Stunden Betreuung reduzieren. Auch hier ist nicht genügend Personal vorhanden, auch hier stehen Eltern vor gravierenden Problemen.

Ludwigsburg. „In Sonntagsreden hören wir von verlässlicher Betreuung, besserem Verteilschlüssel, mehr Rechten für Kinder und höheren Erwerbsquoten für Frauen, aber vor Ort muss ich feststellen, dass sich das in die falsche Richtung entwickelt.“ Als mühsam höflich ließe sich dieser Satz von David Jungnitz beschreiben, mit dem er auf die Ankündigung der katholischen Gesamtkirchengemeinde reagiert, das Kinder- und Familienzentrum Bäderwiesen ab kommendem Kita-Jahr im September vom Ganztags- auf den Halbtagsbetrieb runterzufahren. Vergangene Woche erfuhren die Eltern der rund 100 Kinder in den Bäderwiesen, dass es ab 13. September nur noch eine Betreuung von 8 bis 14 Uhr statt von 7 bis 17 Uhr geben wird.

„Wir sind konsterniert und schockiert“, sagt der Elternbeirat. Der Schock hat sich auch nach zwei Treffen mit Kita-Leitung und katholischem Träger nicht gelegt. „Es kamen keinerlei Angebote oder Alternativen“, sagt David Jungnitz, dessen vierjähriges Kind das Kifaz Bäderwiesen besucht. So hätte es vielen Eltern geholfen, aus den geplanten sechs Stunden (VÖ6) sieben Stunden (VÖ7) zu machen, mit morgens und abends einer halben Stunde extra. „Darauf wollte unser Träger aber nicht eingehen.“

Die Eltern haben dasselbe Problem wie die Eltern im katholischen Kifaz Eden in Eglosheim. Wie berichtet, wird auch dort wegen Fachkräftemangels die Betreuungszeit von maximalem Ganztag zehn Stunden (GT10) auf sechs Stunden (VÖ6) reduziert. Auch hier wurden die Eltern erst vergangene Woche informiert. Damit können die Eltern ihre Kinder erst um 8Uhr abgeben, wo viele schon arbeiten sollten. Auch mittags fehlt die Zeit, sagt David Jungnitz stellvertretend für Eltern, mit denen er gesprochen hat. „Jetzt müssen Gespräche mit den Arbeitgebern geführt werden, wie sie ihre Arbeitszeiten erreichen können.“

Oder es trifft sie noch härter. Eine alleinerziehende Mutter muss von September bis November einen Ganztagskurs absolvieren, um in den Staatsdienst eintreten zu können, organisiert war alles mit einer Ganztagsbetreuung in den Bäderwiesen. Müsste, wäre jetzt wohl der bessere Begriff. Ihr fünfjähriger Sohn kann jetzt nur bis 14 statt 16 Uhr betreut werden. „Für die Zeit habe ich jetzt keine Lösung“, sagt die Mutter. „Wie soll ich das jetzt machen?“ Schon in Coronazeiten, sagen die Eltern, sei das Angebot reduziert gewesen. So sei es in der VÖ7-Gruppe nicht möglich gewesen, wie zuvor an einzelnen Tagen bis 16 Uhr zu buchen. Und im September kommen neue Kinder hinzu, die ebenfalls entgegen der Zusage des Trägers nun mit einer Sechs-Stunden-Betreuung leben müssen.

„Das ist für die Eltern zu kurzfristig“, weiß Tanja Kreuzinger, bei der katholischen Gesamtkirchengemeinde zuständig für alle Kitas. Sie seien jedoch auch hier überrascht worden von dem Wegfall an Kräften. Alternativen, sagt sie, gebe es mangels Personal aber derzeit nicht.