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Klinikum
Weitere Stationen wurden geschlossen

Wegen der Corona-Pandemie verhängen die Kliniken im Kreis einen Besucherstopp. Foto: Holm Wolschendorf
Wegen der Corona-Pandemie verhängen die Kliniken im Kreis einen Besucherstopp. Foto: Holm Wolschendorf
Kurz vor Weihnachten war es eine, inzwischen sind sechs Stationen im Ludwigsburger Klinikum geschlossen. Grund dafür ist jedoch nicht nur das Coronavirus. Auch in den Jahren zuvor wurden zu bestimmten Zeiten Stationen geschlossen.

Ludwigsburg. Die Coronakrise hat aktuell die gesamte Gesellschaft im Griff. Doch wie ernst die Situation tatsächlich ist, wird vor allem in den Krankenhäusern deutlich: Immer mehr Covid-Patienten, dafür weniger Pflegekräfte, weil diese wegen Krankheiten oder Quarantäne zu Hause bleiben müssen. Auch in Ludwigsburg ist die Situation angespannt. Wie der Klinikensprecher Alexander Tsongas mitteilt, sind derzeit in Ludwigsburg sechs von insgesamt 41 Stationen geschlossen. In der Woche vor Weihnachten war nur eine betroffen – und zwar eine der drei urologischen Stationen. Im Krankenhaus in Bietigheim ist derzeit eine Station geschlossen. Die RHK-Kliniken geben keine Auskunft darüber, welche Stationen direkt betroffen sind. „Da muss man sehr vorsichtig sein“, so Tsongas. Geschlossene Stationen würden ja nicht bedeuten, dass in diesem Fachbereich keine Patienten mehr aufgenommen werden können. „Alle Covid-19-Patienten, Notfall- und onkologischen Patienten sowie diejenigen, die einer dringenden Behandlung bedürfen, werden weiterhin versorgt“, versichert der Klinikensprecher.

Auch bei Streiks geschlossene Stationen

Viele Fachbereiche – wie zum Beispiel auch die Urologie – haben mehrere Stationen. Wenn davon eine geschlossen wird, würden die Patienten auf den anderen versorgt. Der Fachbereich könne also weiterlaufen, so Tsongas. Außerdem komme es auch vor, dass auf einer Station Patienten aus verschiedenen Fachbereichen untergebracht werden, wenn sie mit Patienten aus dem eigentlichen Bereich nicht voll belegt seien. Das sei etwa auf der onkologischen Station der Fall.

Das ist allerdings kein Vorgehen, das erst seit diesem Jahr in den Kliniken praktiziert wird. „Die Schließung von Stationen ist ein normaler Vorgang“, sagt Alexander Tsongas. Immer wieder gebe es Vorfälle, wegen derer Stationen geschlossen werden. Zum Beispiel während der Weihnachtsfeiertage, an Ostern oder den Sommerferien. Dort gebe es „ganz automatisch“ weniger Patienten, weil geplante Operationen von den Patienten aus nicht auf diese Tage gelegt werden. Pflegekräfte würden in dieser Zeit Urlaub nehmen oder ihre Überstunden abbauen. „Auch bei bundes- oder landesweiten Streiks mussten wir schon mehrere Stationen schließen“, so Tsongas. Die Patienten werden dann auf die anderen Stationen verteilt.

Es habe noch nie so viele geschlossene Stationen gegeben wie aktuell, hat unsere Zeitung erfahren. Das bestätigt Alexander Tsongas jedoch nicht. Schon während der ersten Coronawelle im Frühjahr sei es zu Schließungen gekommen. Doch nicht nur in diesem Jahr: Auch in Zeiten, als die Influenzawelle stark zugeschlagen hatte, musste man mehrere Stationen schließen.

Für die Schließungen gibt es verschiedene Gründe. Einer ist der, dass es zu Weihnachten und dem Jahreswechsel immer etwas weniger Patienten hat. Einige Mitarbeiter seien in Quarantäne, weil sie im privaten Umfeld oder der Klinik Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatten. Andere seien selbst an Corona oder anderen Krankheiten erkrankt, so Tsongas. Im Winter komme es immer vermehrt zu Krankheitsfällen bei den Mitarbeitern. Wie viele Mitarbeiter genau derzeit mit Corona infiziert sind, kann der Klinikensprecher nicht sagen. Der Anteil der durch Krankheit, COVID-19-Infektion, Quarantäne und Urlaub ausgefallenen Mitarbeiter liege jedoch bei rund 20Prozent.

Wann genau die geschlossenen Stationen den Betrieb wieder aufnehmen, könne man bisher noch nicht genau sagen. Es sei abhängig von der weiteren Entwicklung, so Tsongas. „Sobald möglich“ sollen die Stationen wieder in Betrieb genommen werden.

„Gehälter können bezahlt werden“

Dass flächendeckend Kliniken laut der deutschen Krankenhausgesellschaft die Gehälter ihrer Mitarbeiter bald nicht mehr bezahlen könnten, ist auch bei Alexander Tsongas bereits angekommen. „Bei uns ist das nicht der Fall“, sagt der Klinikensprecher mit Nachdruck. Es sei durchaus vorstellbar, dass es in anderen Häusern anders aussehe. „Aber wir können selbstverständlich alle Gehälter bezahlen.“ Laut Informationen unserer Zeitung müssen die RHK-Kliniken für 2020 von einem Defizit von 4,61Millionen Euro ausgehen. Dieses wird über den Kreishaushalt ausgeglichen. Die Kliniken Ludwigsburg Bietigheim, die unter anderem auch vom Landkreis getragen wird, war bisher noch nie auf Hilfe vom Landkreis beim laufenden Betrieb angewiesen. Auch für 2021 wurde aus dem Kreisetat bereits Geld für die Kliniken zur Verfügung gestellt.