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Ampel-Test Teil 4
Ampel-Test Teil 4: Wer zu Fuß ins Ludwigsburger Blühende Barock will, muss viel Zeit mitbringen

Egal, ob die Sonne scheint oder der Himmel grau ist: Die Ampel am Haupteingang des Blühenden Barocks nutzen viele Fußgänger. Foto: Holm Wolschendorf
Egal, ob die Sonne scheint oder der Himmel grau ist: Die Ampel am Haupteingang des Blühenden Barocks nutzen viele Fußgänger. Foto: Holm Wolschendorf
Das Blühende Barock ist nicht nur am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel. Doch Fußgänger auf dem Weg in Richtung Schloss brauchen viel Geduld: Egal, von welcher Seite sie kommen, auf Grün wartet man mitunter sehr lange.

Ludwigsburg. Es ist kühl an diesem Nachmittag, die Sonne findet anders als an anderen Tagen in dieser Woche keinen Weg durch die graue Wolkendecke. Trotzdem spazieren viele durch das Blühende Barock. Um dort hinzukommen, nutzen sie den Fußgängerübergang über die Schorndorfer Straße am Haupteingang des Blüba.

Lange dauert es nie, bis wieder jemand auf die Ampel drückt. Länger jedoch, bis die Fußgängerampel dann auch wirklich Grün anzeigt. Etwa eine Minute lang ist die Ampel rot. Das zieht sich ziemlich. Vor allem, wenn man es, wie ein älteres Ehepaar, nur über eine Straßenseite geschafft hat und dann eine Minute auf der sehr schmalen Verkehrsinsel stehen muss. Das passiert öfter. Schließlich dauert die Grünphase für Fußgänger nur rund 15 Sekunden.

Je nach Verkehrsaufkommen – ob Autos oder Fußgänger – werde die Ampel automatisch durch den Verkehrsrechner geschaltet, sagt Ulrike Schmidtgen, Leiterin des Fachbereichs Tiefbau und Grünflächen. Wenn am Wochenende viele Menschen über die Ampel wollen, ist die Grünphase also anders als an Tagen, wenn weniger Menschen die Schorndorfer Straße queren.

Viele wollen über die Ampel

Ein Ludwigsburger, der sich aufgrund unserer Leseraktion bei uns gemeldet hat, beschreibt die Ampel am Haupteingang des Blüba als eine der fußgängerunfreundlichsten Ampeln in Ludwigsburg. „Man wartet dort sehr lange, viel länger als in der Wilhelmstraße“, schreibt er. Als Zumutung beschreibt eine andere Leserin die Ampel. „Es sammeln sich am Wochenende Massen an Leuten, die zum Schloss wollen.“ Trotzdem würde die Ampel an der Sternkreuzung und die parallele Ampel Richtung Osten öfter Grün zeigen.

„Die Ampeln ab Eingang Blüba auf der Schorndorfer Straße sind miteinander koordiniert“, so Ulrike Schmidtgen. Auch die Busbeschleunigung in Richtung Oßweil sorge dafür, dass die Ampel beim Blüba anders geschaltet wird als die an der Sternkreuzung.

Sensor verlängert Grünphase

Häufig von Lesern bemängelt wird der Übergang über die Schlossstraße (B27). Auf Höhe des Kaffeebergs sei es gerade älteren Menschen unmöglich, während einer Grünphase über die Straße zu kommen. Etwas besser sei die Situation auf Höhe des Eingangs zum Schloss. „Da schafft es auch ein etwas langsamerer Mensch, wenn auch nicht komplett bei Grün“, schreibt eine Leserin.

Die Querung auf Höhe Schloss habe einen Radarsensor, welcher die Grünphase um wenige Sekunden verlängern kann, so Schmidtgen. Diese technische Erweiterung sei dort als Test eingerichtet worden, vor allem in Hinblick auf die Besuchermengen im Schloss und das nahe gelegene Pflegeheim.

Lesen Sie hier unsere Ampeltests für Fußgänger in der Wilhelmstraße, an der Stuttgarter Straße und an der Sternkreuzung

Priorisierung für die Feuerwehr

Auch wenn man es schnellen Schrittes über den Fußgängerüberweg schafft, die Wartezeit, bis es grün wird, zieht sich. Mindestens eine Minute steht man hier, während die Autos an einem vorbeibrausen. Einmal dauert es sogar fast drei Minuten, bis die Ampel für die Fußgänger wieder auf Grün umspringt.

Das einmalige lange Warten erklärt Ulrike Schmidtgen mit der Priorisierung an den Ampeln für Feuerwehrfahrzeuge – auch wenn zu der Zeit kein Martinshorn zu hören war. Die Extraschaltung habe zur Folge, dass sowohl die Fußgänger als auch die anderen Fahrbeziehungen warten müssen, bis diese Schaltung wieder auf den normalen Ampelablauf zurückschaltet. Das könne zum Teil mehrere Ampelphasen dauern, so Schmidtgen.

Die letzten Schritte über Rot

Auch die Ampel über die Marbacher Straße am Heilbronner Torhaus wird von Lesern als Negativbeispiel aufgeführt. Auch hier sei die Grünphase zu kurz, schreiben sie. Selbst junge Fußgänger müssten rennen, um über die Straße zu kommen. Vom Fußweg entlang des Blüba aus über die Straße zum Heilbronner Torhaus muss man auf der Verkehrsinsel stoppen, da die Querung über die Abbiegespur in Richtung Marbach früher Grün anzeigt als die über die Marbacher Straße.

Vom Torhaus zurück in die andere Richtung muss man zwar nicht in der Mitte stoppen, die letzten Schritte überquert man die Abbiegespur jedoch bei Rot. Nicht ganz 20 Sekunden haben Fußgänger Zeit, um während der grünen Ampel die Straße zu überqueren. Das ist sportlich.

Signalanlage ohne Drücker

Nach rund 45 Sekunden wird die Ampel über die Abbiegespur in Richtung Marbach grün. Danach dauert es weitere 35Sekunden, bis auch die Ampeln über die mehrspurige Marbacher Straße Grün anzeigen. Die Möglichkeit, das grüne Licht anzufordern, gibt es an dieser Stelle nicht. Die Ampel hat keinen Drücker und schalten automatisch.

Die Ampel sei durch die drei stark frequentierten Verkehrsachsen (Heilbronner, Schloss- und Marbacher Straße) maximal ausgelastet, so Ulrike Schmidtgen. Die Fußgänger werden in Abhängigkeit der Fahrbahnbreiten berücksichtigt, erklärt sie.